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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally
Autoren: Lisa Cach
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zumindest für einen weiteren Tag. Mit leichten Schritten ging sie zu ihrem Zimmer, um ihren Rucksack abzustellen.
    Tyler, Wade und Ethan, ihre Halbbrüder, waren in ihren diversen Sportvereinen und Pfadfindergruppen. Ihr Vater und ihre Stiefmutter fuhren sie in zwei Autos herum und waren mit der komplizierten Choreografie beschäftigt, die Jungs irgendwo hinzubringen und irgendwo abzuholen und zwischendrin Pausen zu machen, um ihnen Hamburger und Hühnchenteile vorzuwerfen, als fütterten sie hungrige Löwen. Also hatte Caitlyn das Haus für sich.
    Sie öffnete ihre Zimmertür und wollte den Rucksack aufs Bett werfen, als sie ihn sah: einen bereits geöffneten Briefumschlag, der auf einer Ecke ihres Betts lag. Ihr rutschte das Herz in die Hose.
    Caitlyn stellte den Rucksack ab und nahm den Brief. Ihre Träume stürzten einer nach dem anderen in sich zusammen. Auf dem Umschlag klebte ein gelber Notizzettel. Was hat das zu bedeuten? Wir müssen miteinander reden, Mom.
    Na toll. Sie wurde nicht nur abgelehnt, sondern konnte sich auch noch auf das Vergnügen freuen, mit Joy, ihrer Stiefmutter, zu diskutieren, warum sie sich bei einem französischen Internat beworben hatte. Joy nahm es vermutlich persönlich, als würde Caitlyn vor ihr fliehen wollen. Sie schien Caitlyns Verhalten und ihre Stimmungen immer persönlich zu nehmen.
    Caitlyns richtige Mutter war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als Caitlyn erst vier Jahre alt gewesen war. Sie hatte nur sehr vage Erinnerungen an sie, eher erfundene als echte, und kannte ihr Gesicht nur von Fotos. Von ihr hatte Caitlyn das schwarze Haar geerbt und – rätselhafterweise – die Tarotkarte »Rad des Schicksals«. An dem Tag, an dem sie starb, hatte sie zuvor die Karte unter Caitlyns Kopfkissen gesteckt. In der Familie ging das Gerücht um, dass sie ihren eigenen Tod vorhergesehen hatte und dass die Tarotkarte ihre Art war, sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Ihr Vater weigerte sich, darüber zu sprechen.
    Er hatte Joy ein Jahr später geheiratet, und sie hatte Caitlyn wie ihre eigene Tochter angenommen. Caitlyn hatte »Mama« zu ihr gesagt. Joy war einfach und gutherzig. Aber die liebevolle Frau von damals, die ein einsames, kleines Kind verstehen konnte, war ratlos im Umgang mit einem verwirrten Teenager, der selbst nicht wusste, warum ihm so elend zumute war. Je weniger Caitlyn sich von Joy verstanden fühlte, umso größer wurde die Kluft zwischen ihnen.
    Ihr Dad dagegen war froh, dass er drei unkomplizierte, sportliche Jungs hatte, um die er sich kümmern konnte. Caitlyn war mittlerweile Joys Problem, nicht seins. Wenn Caitlyn doch einmal versucht hatte, mit ihm über etwas Persönliches zu sprechen, hatte er nur gemeint, sie solle sich an ihre Mutter wenden.
    Caitlyn ließ sich mit dem Umschlag in der Hand auf das Bett sinken. Tränen der Hoffnungslosigkeit und der Enttäuschung stiegen ihr in die Augen. Sie konnte keine drei weiteren Jahre auf der Highschool ertragen, sie konnte einfach nicht. Es musste eine andere Möglichkeit geben: einen externen Highschool-Abschluss? Privatunterricht? Online-Unterricht? Irgendetwas. Egal, was.
    Sie zog ein Blatt aus dem Umschlag, wischte sich die Tränen weg und faltete es auseinander.
    Liebe Caitlyn,
    danke für Deine Bewerbung. Ich freue mich, Dir mitteilen zu können, dass wir Dir sowohl eine Zulassung für die Fortuna-Schule ab Ende Januar als auch ein Stipendium anbieten können. Die Anmeldeunterlagen senden wir Dir demnächst gesondert zu.
    Hochachtungsvoll
    Dr. Eugenia Snowe
    Direktorin der Fortuna-Schule
    Caitlyn stockte der Atem. Der Brief schien vor ihr zu schweben, gehalten von Händen, die nicht ihre waren.
    Sie war angenommen worden?
    Ein Stipendium? Für sie ?
    Sie las den Brief noch einmal, um sich zu vergewissern, dass sie nichts missverstanden hatte. »Oh. Mein. Gott«, sagte sie in das Zimmer hinein. »Oh mein Gott. Oh mein Gott! Ohmeingott, ohmeingott, ohmeingott, ich gehe nach Frankreich! Ich gehe nach Frankreich !«
    Sie hüpfte auf ihr Bett und sprang darauf herum. Ihr Rucksack fiel auf den Boden, das Bettgestell quietschte.
    »Ich gehe nach Frankreich! Frankreich! Frankreich!«, rief sie. »Ich werde in einer Burg leben! Burg! Burg! Na, wie findest du das?«, fragte sie das Porträt von Bia. » Wie findest du das ?«
    Caitlyn ließ sich aufs Bett fallen, rollte sich auf den Rücken und strampelte wie ein Käfer mit den Beinen in der Luft. Sie las den Brief erneut, dann legte sie ihn sich aufs
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