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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally
Autoren: Lisa Cach
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dich für so besonders, dass keiner hier dich verstehen kann?«, fragte Jacqui mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    »Nicht für besonders. Eher für verrückt«, sagte Caitlyn niedergeschlagen.
    »Du bist nicht verrückt«, beharrte Sarah, allerdings ohne sehr überzeugend zu wirken.
    »Doch, bin ich«, murmelte Caitlyn. »Ihr beide wisst es.«
    Jacqui grinste und zeigte mit Daumen und Zeigefinger eine kleine Spanne an. »Na ja, vielleicht bist du ein ganz kleines bisschen verrückt. Aber wir halten es trotzdem mit dir aus.«
    »Super. Danke.« Caitlyn versank wieder in Schweigen. Sie würden es nicht verstehen.
    Sie verstand es selbst kaum. Solange sie denken konnte, war sie sicher gewesen, dass ihr zukünftiger Freund weit weg lebte vom öden Oregon, Tausende von Kilometern entfernt, und ein völlig anderes Leben führte als so ein eintöniges wie sie.
    Dieser unbekannte Junge war ihr Seelengefährte, und eines Tages, wenn sie es am wenigsten erwartete, würden sie sich finden. Es wäre Liebe auf den ersten Blick, denn sie hätten ihr ganzes Leben lang einander gesucht.
    Idiotisch romantisch, ja, sicher – aber sie träumte lieber vom Traumprinzen als von Mr. Wrong.
    Die drei machten sich auf den Weg nach Hause. Caitlyn hörte mit halbem Ohr zu, wie ihre beiden Freundinnen über andere Mitglieder des Cheerleaderteams tratschten. Es hätte sie interessieren sollen: Zwei Mitglieder des Teams waren beim Rauchen erwischt worden, und nun drohte ihnen der Rausschmiss. Treffen wurden abgehalten, der Rektor wurde eingeschaltet, Eltern waren in Aufruhr. Jeder sprach darüber. Jeder machte sich Gedanken.
    Außer Caitlyn. Highschool-Verabredungen, Cheerleading, Schulgeist – sie fand das alles kindisch. Warum kam es ihr so vor, als würde die Highschool ihrer Seele Schaden zufügen? Sie hätte keinen bestimmten Grund nennen können. Sie wusste nur, dass sie nicht hierher gehörte.
    Ihr gefiel alte, gebrauchte Kleidung besser als neue; ihr iPod war voller klassischer Musik; und in ihrem Zimmers hingen Fotos von Schlössern und Reproduktionen alter europäischer Gemälde, darunter das Renaissance-Porträt eines jungen Mädchens in Weiß namens Bia. Eigentlich hätten Popsänger oder Filmstars ihre Wände schmücken sollen.
    Sie verbrachte ihre ganze Freizeit entweder damit, die seltsamen Dinge zu malen, die sie in ihren Träumen sah, oder sie verschlang historische Romane. Die Welt der Vergangenheit, die darin geschildert wurde, erschien ihr wie die reale Welt. Die Gegenwart kam ihr dagegen vor wie eine Illusion, die sie durchstehen musste, bis sie wieder zu den Seiten eines Buches Zuflucht nehmen konnte.
    Oder zu den lebhaften Träumen, die sie im Schlaf hatte. Sie wachte immer nur widerwillig auf, so als zerrte man sie von einer wirklicheren Welt weg. Wenn sie sich an einen Traum erinnerte, dann an kaum mehr als an Bruchstücke, aber die Bilder kamen ihr so echt vor, dass sie von der Realität nicht zu unterscheiden waren. Manchmal wusste sie nicht mehr, ob sie etwas geträumt oder wirklich erlebt hatte.
    Dann wieder brachte ihr der Schlaf Albträume, die alle Grenzen des Horrors sprengten und sie selbst und das gesamte Haus mit ihren Schreien weckten. Das waren die Kreischer-Träume. Mitten im Schlaf wurde sie manchmal von gespensterähnlichen, heulenden Erscheinungen heimgesucht. Sie wusste nicht, wer sie waren oder woher sie kamen, ob sie echt waren oder Ausgeburten ihrer Fantasie, Geister oder Wahnvorstellungen. Und weil sie keine bessere Bezeichnung hatte, nannte sie die Erscheinungen die Kreischer.
    Sowohl die äußerst lebendigen, guten Träume als auch die quälenden Kreischer-Albträume hatten in der Pubertät begonnen. Sie wusste nicht, ob es ein Segen war oder ein Fluch, beide Arten zu haben. Sie wusste aber, dass ihr Vater und ihre Stiefmutter befürchteten, die Kreischer-Albträume könnten auf eine psychische Instabilität hinweisen, darauf, dass sie ein bisschen verrückt war, so wie ihre seit Langem verstorbene Mutter, die geglaubt hatte, die Zukunft vorhersagen zu können.
    Im Großen und Ganzen boten Bücher und Gemälde eine bessere Zuflucht vor der Realität als der Schlaf. Die seltsamen Träume erklärten jedoch nicht ganz, warum sie sich ihren Mitschülern nicht zugehörig fühlte. Da gab es etwas, das tiefer lag, etwas, das sie zu dem Schluss kommen ließ, nicht hierher zu gehören.
    Sie musste ihrem jetzigen Leben komplett entkommen. Das College war ihr immer wie ein Licht am Ende des langen,
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