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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)
Autoren: Unknown
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Nachbarn einziehen?“, fragte Nora, um das Thema zu wechseln. Olivia kämpfte mit der neusten kulinarischen Kreation ihrer Mutter. Irgendetwas Afrikanisches mit verschiedenen Fleischsorten. Huhn? Fisch? Es war lecker, aber so scharf gewürzt, dass ihr die Tränen in die Augen schossen und sie halb blind nach ihrem Wasserglas tastete. Nora lachte und reichte ihr das Glas.
    „Du musst mehr Reis dazu nehmen“, kommentierte sie schmunzelnd.
    Nachdem sich Olivia beruhigt hatte, fragte sie neugierig: „Ja, ich habe da auch gerade jemanden gesehen. Weiß du, wer das ist?“
    „Nein“, antwortete ihre Mutter kopfschüttelnd, „jedoch war Licht in dem Haus und ich sah ein oder zwei Männer herumlaufen, als ich vorhin von der Arbeit kam.“
    „Hm, da bin ich ja gespannt“, meinte Olivia und sah in Gedanken wieder diese Gestalt am Fenster stehen, während ein Hauch dieses seltsamen Gefühls erneut in ihr aufkam. Irgendwie unheimlich. Doch diese Erinnerung schob sie lieber schnell beiseite.
    „Kommt Martin heute?“, fragte sie stattdessen, um herauszufinden, wie der Abend bei ihnen verlaufen würde.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Nein, er ist beruflich unterwegs und kommt erst morgen zurück.“
    Seit einigen Monaten hatte Nora einen neuen Freund. Olivia konnte Martin noch nicht einschätzen. Immerhin war er nett und nervte nicht herum, so wie es in manch anderen Familien der Fall war, in denen sich der neue Mann im Haus auf einmal als Ersatzvater aufspielte. Außerdem war ihre Mutter viel entspannter und lustiger, seit die beiden zusammen waren. Das war zumindest ganz gut an Martin.
    Nach dem Essen verzog sich Olivia nach oben in ihr Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Davon hatte sie genug auf. Jedoch wollte sie schnell damit fertig werden, da sie nur zwei Stunden Zeit hatte, bis sie abgeholt wurde.
    Seit mehr als einem Jahr sang sie in einer Band und schrieb gemeinsam mit den anderen Musikern eigene Songs. Die vier Jungs waren für den instrumentalen Teil zuständig, Olivia für den Gesangsteil und meistens auch für die Texte. Sie hatten in den letzten Monaten ein Programm zusammen erarbeitet, und der Bassist hatte zur Überraschung seiner Bandkollegen einen Auftritt in einer Kneipe in der Innenstadt aufgetan, der in etwa vier Wochen stattfinden sollte.
    Es klingelte.
    Olivia reagierte allerdings nicht, denn sie kämpfte sich gerade für Philosophie durch einen Text zu ihrem Lieblingsthema. Erst als heimlich der Klang einer Stimme in ihr Unterbewusstsein eindrang und wieder dieses seltsame Kribbeln auf ihrer Haut auslöste, hob sie langsam den Kopf. Irritiert starrte sie zunächst vor sich hin, dann blickte sie sich um, konnte jedoch den Grund für ihre Reaktion nicht erfassen.
    Schließlich realisierte sie, dass jemand unten im Flur stand und mit ihrer Mutter sprach. Sofort sprang sie auf und öffnete lautlos ihre Zimmertür, um zu lauschen. Doch nichts von dem, was gesprochen wurde, konnte sie von ihrer Position aus verstehen. Deshalb schlich sie zum Treppenabsatz, hörte eine Verabschiedung, und schon fiel die Haustür ins Schloss.
    Angelockt durch irgendetwas Undefinierbares in der Stimme des Fremden, rannte sie die Treppe hinunter und nahm die letzten vier Stufen auf einmal.
    „Olivia!“, schimpfte Nora entsetzt. „Das sollst du doch nicht immer tun.“ Sie hatte sich mit der einen Hand an den Hals gefasst und in der anderen hielt sie ein kleines Päckchen fest. Ansonsten war sie allein im Flur und stand mit dem Rücken zur Tür. Olivia schaute sie verdutzt an und Nora ging an ihr vorbei in die Küche. Neugierig folgte sie ihrer Mutter, beugte sich zu dem Fenster, das zur Vorderseite des Hauses zeigte, in der Hoffnung, einen schnellen Blick auf den Unbekannten zu erhaschen. Doch sie war zu spät. Er war weg.
    Sie drehte sich zu ihrer Mutter um, die sie erstaunt dabei beobachtet hatte, und fragte rasch: „Was hast du da?“ Olivia zeigte auf das kleine Paket in Noras Hand.
    Ihre Mutter schaute es nicht weniger verdutzt an und zuckte danach mit den Schultern. „Ach, das ist irgendetwas für unseren Drucker“, antwortete sie. „Martin hat das bestellt, weil das Ding nicht mehr funktioniert.“
    Nora stellte das Päckchen auf den Küchentisch und begann die Spülmaschine auszuräumen. Olivia platzte beinahe vor Neugier und fragte so beiläufig wie möglich: „Um diese Zeit kam der Paketdienst vorbei?“
    Ihre Mutter lachte. „Nein, das war nur ein junger Mann von nebenan.“
    „Von nebenan?“,
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