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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Autoren: Brenda Joyce
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Es wäre nicht das erste Mal, dass Maggie mit den Kindern im Haus ihres Vaters an der Fifth Avenue übernachtete. „Der Schlitzer scheint immer montags zuzuschlagen, Maggie. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, weiter nichts.“ Sie versuchte ein aufmunterndes Lächeln, doch es wirkte besorgter, als ihr lieb war.
    Maggie zögerte. „Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen“, meinte sie schließlich.
    „Wir sind Freundinnen“, betonte Francesca. „Es kann gar nicht aufdringlich erscheinen.“
    „Ich werde darüber nachdenken“, sagte Maggie ein wenig zurückhaltend. „Vielleicht ist der Schlitzer bis dahin schon gefasst worden.“
    „Das will ich doch sehr hoffen, Maggie“, erwiderte Francesca mit Nachdruck.
    Ein wenig von dem Optimismus schien nun auf Maggie abzufärben. Ihre Haltung entspannte sich merklich. Ihr Blick wanderte zum Tisch, und ohne aufzusehen fragte sie schließlich leise: „Ist Evan heimgekehrt?“
    Francesca antwortete nicht sofort, sondern lehnte sich auf ihrem Stuhl nach hinten und dachte daran zurück, wie sehr sich ihr Bruder um Maggie und die Kinder gekümmert hatte,als die für kurze Zeit ins Haus der Cahills eingezogen waren. Nicht zum ersten Mal überlegte sie, ob sie möglicherweise Zeuge eines romantischen Funkens geworden war, der zwischen den beiden übersprang. Doch die Kombination schien undenkbar – eine Näherin von der Lower East Side und der Sohn eines Millionärs. Man durfte allerdings nicht vergessen, dass ihr Vater Evan erst vor kurzem enterbt hatte. „Nein, er wohnt weiterhin im Fifth Avenue Hotel. Und ich bin stolz darauf, dass er sich so konsequent gegen Vater behauptet.“
    „Wie ich hörte, hat er eine Arbeit angenommen“, fuhr Maggie fort, hielt den Blick aber weiterhin gesenkt.
    „Ja, als juristischer Angestellter.“ Francesca war nicht entgangen, welches Kopfschütteln dieser Entschluss in der feinen Gesellschaft ausgelöst hatte. Niemand verstand, wie er der Familie und dem Vermögen den Rücken kehren konnte.
    Nach einer kurzen Pause sagte Maggie: „Wir haben ihn nicht mehr gesehen, seit er letzten Monat herkam, um mit den Kindern in den Park zu gehen.“
    „Seit er ausgezogen ist, sehe ich ihn auch nur noch selten“, gab Francesca zurück. „Es muss belastend für ihn sein, als Angestellter zu arbeiten und in einem Hotel zu leben.“
    „Ich vermute, er trifft sich immer noch mit der Countess Benevente“, murmelte Maggie.
    Francesca überlegte einige Sekunden lang, was sie darauf antworten sollte, entschied sich dann aber für die Wahrheit. „Ja, die beiden werden oft zusammen gesehen. Evan fühlte sich schon immer zu starken Frauen wie Bartolla Benevente hingezogen.“
    Schließlich sah Maggie auf. „Sie ist sehr hübsch, und die beiden sind ein schönes Paar. Wenn er sie heiratet, macht er einen guten Fang, findest du nicht auch?“ Sie lächelte, aber ihre blauen Augen blieben ausdruckslos.
    Es gab keinen Zweifel. Maggie Kennedy empfand viel für
    Evan, aber die Voraussetzungen für eine ernsthafte Bindung waren denkbar ungünstig. Selbst wenn Evan genauso empfinden sollte, würde es äußerst schwierig werden, die Hürden zu überwinden, die zwischen ihnen existierten. Doch er empfand nicht genauso, das war nicht zu übersehen, da er sich viel zu intensiv der hübschen Countess widmete. „Ja, es wäre standesgemäß“, antwortete sie schließlich. „Aber ich weiß nicht, ob Evan für eine Heirat bereit ist, ganz gleich mit wem, Maggie. Nachdem er die Familie verlassen hat, wird er einige Zeit brauchen, um sein Leben neu zu ordnen.“
    Abrupt stand Maggie auf. „Er wird eines Tages heimkehren, da bin ich mir sicher. Ich glaube, ich setze jetzt besser mal das Teewasser auf.“
    „Gute Idee“, stimmte Francesca ihr zu, die froh war, nicht weiter über ihren Bruder reden zu müssen.
    Die Nacht war angebrochen, von den frühlingshaften Temperaturen des Tages war nichts mehr zu spüren. Francesca fröstelte, als sie das Haus verließ, und sie wünschte sich, sie hätte ihren Mantel zur Hand gehabt. Jetzt, da die meisten Arbeiter Feierabend hatten, herrschte im Viertel reges Treiben. Männer und Frauen waren auf den Straßen unterwegs, eine Gruppe Jugendlicher spielte Stockball und ignorierte dabei einen schwerbeladenen Karren, der vorüberfuhr. In einer Eckkneipe drängten sich die Gäste, viele der Fenster standen offen, im Lokal brannten Kerzen, und das Aroma von gebratenem Fleisch zog hinaus auf die Straße, die von Gaslaternen
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