Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
hatten den Absatz erreicht, als Flannaghan bemerkte, daß die Wachen nicht hinter ihnen waren. Alesandra erklärte dem Butler, daß sich die Männer mit den Räumlichkeiten und Ausgängen des unteren Stockwerks vertraut machen wollten und danach heraufkommen würden.
    »Aber warum sollten sie ein Interesse …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Um unsere Sicherheit zu gewährleisten, Sir.«
    Flannaghan nickte, obwohl er keinen Schimmer hatte, wovon sie sprach.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, diese Nacht das Zimmer meines Herrn zu nehmen? Die Laken sind heute morgen gewechselt worden, und die anderen Räume sind nicht für Besucher bereitet. Sehen Sie, durch die finanziellen Umstände, die mein Herr durchlitten hat, gibt es momentan hier nur die Köchin und mich, und ich sah keine Notwendigkeit, die anderen Betten zu beziehen, denn ich ahnte ja nicht, daß wir …«
    »Machen Sie sich bitte nicht solche Sorgen«, unterbrach Alesandra. »Es wird schon gehen, das verspreche ich.«
    »Sie sind sehr verständnisvoll. Ich werde Ihr Gepäck morgen früh in das größere Gästezimmer bringen.«
    »Und Colin? Haben Sie ihn nicht vergessen?« fragte sie. »Ich könnte mir denken, daß er verärgert reagieren wird, wenn er mich in seinem Bett findet.«
    Flannaghan konnte sich durchaus genau das Gegenteil vorstellen und wurde augenblicklich feuerrot bei dem schändlichen Gedanken. Ich bin offenbar noch ganz durcheinander durch den unerwarteten Besuch, überlegte er. Warum sonst benehme ich mich wie ein Volltrottel? Dennoch, wenn er ehrlich war, mußte er zugeben, daß es an der Prinzessin lag. Sie war die umwerfendste Frau, die er je gesehen hatte. Jedesmal, wenn er sie ansah, vergaß er, woran er gerade gedacht hatte. Ihre Augen waren vom erstaunlichsten Blau, und sie hatte bestimmt die längsten und schwärzesten Wimpern, die eine Frau haben konnte. Dazu kam ein makelloser, reiner Teint, der nur durch ein paar Sommersprossen auf dem Nasenrücken beeinträchtigt wurde. Aber Flannaghan fand diesen kleinen Schönheitsfehler absolut entzückend.
    Er räusperte sich, um seine Gedanken zu ordnen. »Ich bin sicher, daß es meinem Herrn nichts ausmachen wird, heute nacht in einem anderen Zimmer zu schlafen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß er erst morgen früh zurückkehrt. Er ist noch mal zur Emerald Shipping Company gegangen, um einige Papiere zu bearbeiten, und oft sitzt er die ganze Nacht dort. Die Zeit rinnt ihm durch die Finger, wissen Sie?«
    Nach dieser Erklärung begann Flannaghan, sie durch den Flur zu ziehen. Es gab vier Zimmer im ersten Stock. Die erste Tür stand weit offen. »Das ist das Arbeitszimmer, Prinzessin«, verkündete Flannaghan. »Es ist etwas unordentlich, aber mein Herr erlaubt mir nicht, irgend etwas anzurühren.«
    Alesandra lächelte. Es war mehr als ein bißchen unordentlich, denn überall stapelten sich Papiere und Akten.
    Dennoch war es ein warmes, einladendes Zimmer. Der Tür gegenüber stand ein Mahagonischreibtisch, zur Linken ein kleiner Ofen, rechts ein brauner Ledersessel mit dazu passendem Schemel. Dazwischen lag ein wunderschöner Läufer in Burgunderrot und Braun. Die Regale an den Wänden waren voller Bücher, und aus dem Aktenschrank, der in eine Ecke gequetscht war, quollen Dokumente und Schriftstücke.
    Das Arbeitszimmer wirkte ausgesprochen männlich. Der Geruch von Brandy und Leder erfüllte die Luft, und Alesandra fand den Duft sehr angenehm. Sie stellte sich vor, wie sie vor dem Ofen in ihren Morgenmantel eingekuschelt saß und die letzten Finanzberichte ihrer Vermögenswerte studierte.
    Flannaghan zog sie weiter durch den Flur. Die zweite Tür führte zu Colins Schlafzimmer. Er hastete an ihr vorbei, um sie ihr aufzumachen.
    »Arbeitet Colin oft so lange?« fragte Alesandra.
    »Ja, allerdings«, antwortete Flannaghan. »Er hat die Gesellschaft vor einigen Jahren mit seinem guten Freund, dem Marquis of St. James, gegründet, und die Gentlemen haben zu kämpfen, um sich zu tragen. Die Konkurrenz ist sehr hart.«
    Alesandra nickte. »Die Emerald Shipping Company besitzt einen ausgezeichneten Ruf.«
    »Tatsächlich?«
    »O ja. Colins Vater würde gerne Anteile kaufen. Für Investoren würde die Gesellschaft sicher gewinnbringend sein, aber die Gesellschafter wollen keine Aktie verkaufen.«
    »Sie wollen die gesamte Kontrolle über die Geschäfte in ihren Händen behalten«, erklärte Flannaghan. Dann grinste er. »Genau das habe ich ihn zu seinem Vater sagen hören.«
    Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher