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Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf

Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf
Autoren: Patricia Schroeder
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fest!“, knurrte Fumo.
     
    „Sonst gehst du mir unterwegs womöglich noch verloren. “
    Und dann rannte er los. Er nahm ordentlich Anlauf und sprang hoch in die Luft. Linus hob von seinem Rücken ab. Zum Glück hatte er seine Finger sicher in Fumos Schuppen gekrallt, sodass er nicht ganz davonflog. Im nächsten Augenblick landeten sie bereits auf der Geröllrutsche.
     
    Rata-Rata-Ratata rumpelten sie
den Berg hinunter bis zum Felsvorsprung.
Linus hüpfte auf Fumos Rücken
auf und ab.

     
    Anschließend raste der Drache den schmalen gewundenen Weg hinab bis zum Seeufer.
    „Loslassen!“, fauchte er und dann warf er Linus einfach in hohem Bogen von seinem Rücken herunter mitten in den See hinein.
    Gurgelnd ging Linus unter, strampelte sich aber sofort wieder nach oben. Er durchstieß die Wasseroberfläche und blickte sich nach allen Seiten um.
     
    Doch Fumo war bereits verschwunden.

Ablenkungsmanöver
    Nachdem Linus eine Weile vergeblich darauf gewartet hatte, dass Fumo vielleicht doch noch plötzlich hinter einem Felsen oder einem Schilfbüschel hervorlugte und ihm eine lange Drachennase zeigte, machte er sich todtraurig auf den Heimweg. Mit hängenden Schultern und Tränen in den Augen stapfte er am Waldrand entlang und erreichte schließlich den breiten Sandweg, der auf den Dorfplatz zuführte.
    Um die Mittagszeit war selten jemand dort anzutreffen. Linus musste also nicht befürchten, dass er Hannos oder den anderen in die Arme lief und sie sich darüber lustig machten, dass er geweint hatte.
     
    Linus schniefte noch einmal.
Dann wischte er sich
mit dem Ärmel seiner Joppe
eine letzte Träne aus dem Gesicht.

     
    Denn Mama und Papa sollten natürlich auch nicht merken, wie betrübt er war. Sie konnten ihm sowieso nicht helfen. Und außerdem war er ja selber schuld. Wieso hatte er auch seine Klappe nicht gehalten und ausgerechnet Fauchur von seiner Idee erzählt? Bloß weil Linus Angst gehabt hatte, dass dieser blöde Angeberdrache ihm die Füße versengte!
    Und nun musste Fumo darunter leiden. Linus mochte sich gar nicht vorstellen, wie Fauchur und die anderen jetzt mit seinem Drachenfreund umsprangen.
    Linus holte tief Luft. Er ballte die Fäuste und merkte, wie seine Traurigkeit verschwand und stattdessen eine unbändige Wut in ihm hochkochte.
     
    Linus war wütend auf sich selbst
und auf seine blöde Angst.
Egal, was geschehen war –
Fumo war noch immer sein Freund.
Linus würde ihn nicht im Stich lassen.
Er musste noch einmal mit Fauchur reden.
Und mit Fumos Vater ebenfalls.

     
    Doch wie sollte er alleine zur Drachenhöhle hinaufkommen? Den Weg bis zum Vorsprung würde er schon irgendwie schaffen, da war Linus sich ganz sicher. Die steile Felsspalte stellte allerdings ein Problem dar.
    Aber vielleicht gab es ja auch noch einen anderen Weg, überlegte er. Zumindest konnte er sich kaum vorstellen, dass die Drachenmütter mit ihren empfindlichen Eiern die Geröllrutsche hinuntersausten, um diese in den Brutofen zu legen. Und die für ausgewachsene Drachen viel zu enge Spalte würden sie dafür wohl ebenso wenig benutzen können.
    Mit einem Mal war Linus wieder guten Mutes. Es wäre doch gelacht, wenn er seinem Drachenfreund nicht aus der Patsche helfen könnte!
     
    Und vielleicht, ganz vielleicht,
konnte Fumo ihm
am Ende sogar verzeihen,
und sie waren wieder
richtige Freunde.

     
    Am liebsten hätte Linus sich gleich nach dem Mittagessen noch auf den Weg gemacht, er musste aber einsehen, dass das viel zu gefährlich war.
     
    Die Nachmittage im Oktober waren kurz.
Die Sonne ging schon recht früh unter
und Linus wollte auf keinen Fall
unterwegs von der Dunkelheit
überrascht werden.

    „Na, mein Sohn“, begrüßte Papa ihn, als Linus in die Küche hineinspazierte. „Hattest du Spaß mit Hannos und den anderen Kindern?“
    Linus nickte. „Ja, es war echt super mit ihnen“, sagte er möglichst fröhlich. Dann ließ er sich auf seinen Stuhl neben Mama fallen und löffelte zwei Teller voller Rübeneintopf in sich hinein.
    Am nächsten Morgen war es windstill und überraschend warm im Tal – eigentlich viel zu warm für die Joppe. Linus nahm sie trotzdem mit und knotete sie um seine Hüften, bevor er sich in Richtung See aufmachte. Diesmal ging er nicht über den Dorfplatz, sondern nahm den Weg über die Mauer am Ende des Gartens. Hier würde ihm garantiert keiner über den Weg laufen.
     
    Schnell huschte Linus über die Wiese.
Auf dem Sandweg
kam ihm ein Eselskarren entgegen.
Jettes Vater
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