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Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf

Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf
Autoren: Patricia Schroeder
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richtiger Drache.“
„Wer sagt das?“, rief Linus empört.
„Etwa Fauchur?“
Wieder seufzte Fumo tief und traurig.
„Niemand hat es gesagt“, antwortete er.
„Aber alle denken es.
Sogar meine Eltern.“

    „Woher willst du das wissen?“, fragte Linus. „Kannst du etwa in ihre Köpfe hineingucken?“
    „Nein, aber ich kann es spüren“, sagte Fumo. „Außerdem ist es meine Schuld, dass in den nächsten sieben Jahren kein Wettstreit im Gipfelabschmelzen mehr stattfindet.“
     
     
    „Waaas?“, stieß Linus hervor.
„Wieso denn das nicht?
Und warum bist du schuld daran?“
     
    „Weil ich der Einzige bin, der vielleicht gegen Fauchur gewinnen könnte“, erklärte Fumo stockend.
    „Aber das ist doch Unsinn!“, regte Linus sich auf. „Findor, Fluxa und Fucha sind …“
    „… viel zu schwach auf der Brust“, fiel Fumo ihm ins Wort. „Ihre Flammen reichen gerade mal für einen oder zwei Gipfel.“
    „Sie könnten trainieren“, hielt Linus dagegen.
    Fumo zuckte hilflos mit den Schultern. „Und wenn schon“, sagte er. „Im nächsten Jahr werden keine Wettkämpfe stattfinden und im übernächsten auch nicht. Zuerst müssen neue Eier gelegt werden. Es dauert sieben Wochen, bis die Drachenbabys ausschlüpfen,
und danach noch einmal sieben Jahre, bis sie alt genug sind, um gegeneinander anzutreten. Fauchur ist dann natürlich schon viel zu alt. Er wird dann gar nicht mehr mitmachen können.“ Fumo legte den Kopf schief und sah seinen Freund zerknirscht an. „Es tut mir leid, dass du nun doch nicht beim Gipfelabschmelzen zuschauen kannst.“
     
    Linus machte eine ungeduldige Geste.
Als ob das so wichtig war!
Sein Drachenfreund war todunglücklich.
Sein eigenes Problem mit Hannos
und den Dorfkindern war nichts dagegen!
Und deshalb musste Linus Fumo helfen.
Er wusste nur noch nicht, wie.

    „Du bist nicht schuld“, sagte er
mit fester Stimme.
„Du bist der tollste Drache, den ich kenne,
und der beste Freund der Welt.“
Fumos Augen leuchteten.
„Wirklich?“, krächzte er.
„Ja.“ Linus nickte eifrig. „Wirklich.“
Da grinste Fumo glücklich
über sein ganzes breites Drachengesicht.

     
    „Und jetzt gehen wir zusammen den Berg hinauf zu deinem Dorf“, sagte Linus entschlossen.
    „Wozu soll das gut sein?“, fragte Fumo und schon schaute er wieder ganz ernst drein.
    „Ich will mit deinem Vater sprechen“, erwiderte Linus. „Nein, ich muss mit deinem Vater sprechen.“
    Fumo runzelte die Stirn, sodass die oberste Zacke seines Zackenkamms fast bis auf seine Nase hinunterrutschte. „Was willst du ihm denn sagen?“
     
    „Das wirst du dann schon sehen“,
meinte Linus
und lächelte still in sich hinein.
Mittlerweile hatte er eine Idee –
und zwar eine richtig gute!

Auf zur Drachenhöhle
    Fumo versuchte mit allen Mitteln, Linus von seinem Plan abzubringen.
    „Du kommst nie und nimmer rechtzeitig bis zum Mittagessen zurück“, sagte er voraus.
    „Nur, wenn wir nicht sofort loslaufen“, erwiderte Linus.
    „Vielleicht willst du lieber noch mal darüber nachdenken“, meinte Fumo. Natürlich war er sehr gerührt, dass sein Freund sich so beharrlich für ihn einsetzte. Fumo konnte sich allerdings kaum vorstellen, dass sein Vater auf einen Menschenjungen hörte, und wollte Linus eine Enttäuschung ersparen.
     
    Doch der ließ sich nicht beirren.
„Mein Entschluss steht fest“,
sagte Linus beharrlich.
„Und wenn du mich nicht mitnimmst,
werde ich dir einfach folgen“,
setzte er hinzu.
„Dagegen kannst du gar nichts tun.“

     
    „Ich bin schneller als du“, wandte Fumo ein. „Du wirst zurückbleiben und dich verlaufen. Deine Eltern werden dich vermissen und sich schreckliche Sorgen um dich machen.“
    „Ja, verdammt!“ Linus platzte allmählich die Hutschnur. „Und damit das nicht passiert, lass uns jetzt endlich lossausen.“
    „Also gut“, gab Fumo nach. „Am besten, du setzt dich auf meinen Rücken. Ich glaube, so sind wir am schnellsten oben – und später auch wieder zurück.“
    Das ließ Linus sich nicht zweimal sagen. Auf einem echten Drachen zu reiten – davon hatte er bisher ja nicht mal zu träumen gewagt! Geschickt kraxelte er an Fumos Schwanz entlang und zog sich anschließend an dessen Zackenkamm bis hinter seine Ohren hinauf.

    Stolz wie ein berühmter Bärenjäger thronte Linus nun auf Fumos Rücken, und er konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, als sein Drachenfreund auf einen schmalen Pfad zulief und Linus klar wurde, dass sie den ganzen Weg
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