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Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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spucken!“
    Im selben Augenblick versiegten
    die Flammen in Fumos Nase.
    „Versuch es!“, forderte Linus ihn auf.
    Fumo schüttelte seinen Bauch.
    Er holte einmal tief Luft
    und blähte die Nüstern.
    Linus blickte seinen Freund gespannt an.
    Plötzlich schoss ein gewaltiger Schwall
    roter Soße aus Fumos Nase.
    Er landete direkt in Linus’ Gesicht.
     
    „Es klappt nicht“, sagte Fumo und ließ sich mit todtrauriger Miene ins Gras sinken. „Ich kann es einfach nicht.“
    Linus schluckte. Er hatte so sehr gehofft, die Lösung für Fumos Problem gefunden zu haben. Wie enttäuscht musste sein neuer Drachenfreund nun sein!
    Sachte legte er seine Hand auf Fumos schuppige, raue Haut. „Aber du weißt jetzt, wie es geht“, versuchte er ihn zu trösten. „Du kannst Feuer machen wie ein Mensch.“
    Fumo nickte stumm.
    Dass das nicht dasselbe war wie Feuer spucken, wusste Linus natürlich auch. Er wischte sich die Soße aus dem Gesicht und leckte seine Finger ab.
    „Sie schmeckt wirklich toll“, sagte er. „Und sie passt bestimmt ganz vorzüglich zu unserem Fisch.“
    Fumo brummelte etwas Unverständliches vor sich hin und warf das glühende Holzstück auf den Reisighaufen. Linus drückte es mit einem Stock in die Zweige hinein. Dann bückte er sich in die Knie, pustete kräftig in den Haufen, damit sich die Glut neu entzünden konnte.
    Fumo sah ihm ein paar Atemzüge dabei zu. Schließlich formte er seine Lippen zu einem kleinen „o“ und stieß einen zarten Hauch in die Glut. Augenblicklich entzündete sich das Holzstück und der Reisighaufen fing an, zu knistern und zu brennen.
     
    Linus suchte sich einen scharfen Stein
    und schlitzte damit den Fisch auf.
    Er holte alle Gedärme und Eier
    aus dessen Bauch heraus.
    Das war eklig.
    Dann steckte er den Fisch auf einen Stock
    und hielt ihn über das Feuer.

    Schon bald stieg ein köstlicher Duft auf.
    Linus knurrte schon wie verrückt der Magen.
    Er und Fumo teilten den Fisch
    wie unter Brüdern.
    Er schmeckte vorzüglich.
    Besonders mit der roten Soße.
    Er war nur viel zu klein.
     
    „Hast du auch immer noch Hunger?“, fragte Linus zaghaft, nachdem Fumo leise knurpselnd die letzte Gräte verspeist hatte.
    „Mhm.“
    Der Drache nickte und seufzte. Er hatte nicht nur Hunger, sondern mittlerweile so schreckliche Sehnsucht nach seinen Eltern und seiner Höhle und sogar nach Fucha, Findor, Fluxa und Fauchur. Lieber wollte er dort oben in den Bergen ihr Gespött ertragen als hier unten im Tal eines jämmerlichen Hungertodes sterben. Linus würde sowieso nicht bei ihm bleiben können. Die Menschen, die zu ihm gehörten, würden den Wald durchkämmen, den See und jede einzelne Felsspalte nach ihm absuchen. Früher oder später würden sie Linus finden. – Und ihn auch.
    Fumo mochte gar nicht daran denken, was sie mit ihm anstellen könnten. Bestimmt dachten sie, dass Fumo Linus bedrohte, und töteten ihn womöglich auf der Stelle.
    Vielleicht konnte Linus ihnen aber auch glaubhaft machen, dass er ein ungefährlicher Drache war, der an Stelle von Feuer eine schmackhafte rote Soße ausspie. In dem Fall würden sie ihn garantiert gefangen nehmen und er würde den Rest seiner Zeit als lebender Soßenspender sein Dasein fristen.
     
    Plötzlich ertönte ein donnerndes Geräusch.
    Der Erdboden erbebte.
    Tatong, tatong, tatong!, machte es.
    Und wieder tatong, tatong, tatong!
    Linus schauderte.
    „Was ist das?“, wisperte er.

Ein donnernder Aufmarsch
    „Ich glaube, da kommen deine Menschen“, murmelte Fumo. „Sie machen sich Sorgen um dich.“
    „Und wenn schon“, sagte Linus.
    „Sie töten mich“, zischte Fumo. „Ich muss hier weg.“
    „Dann komme ich mit“, sagte Linus entschlossen.
    Das rhythmische Donnern wurde immer lauter. Es kam näher und näher, und es klang so, als ob eine ganze Herde Riesen aufmarschierten.
    „Das sind nicht meine Menschen“, flüsterte Linus. „Die sind nicht so laut.“ Er blickte den Drachen panisch an. „Bitte, du darfst mich nicht allein lassen.“
    „Schon gut“, raunte Fumo. Ihm war das Donnern auch nicht geheuer. „Wir müssen das Feuer löschen.“
     
    „Ich hole Wasser!“, rief Linus.
    Er wollte zum See laufen,
    aber Fumo hakte eine seiner Krallen
    in Linus’ Hosenbund
    und hielt ihn zurück.
    Linus schrie auf.
    „Pssst“, machte Fumo.
    Er ließ Linus wieder los.
     
    Dann sprang er mit einem Satz in den brennenden Reisighaufen und trat das Feuer aus.
    Augenblicklich war es dunkel um sie herum. Nur die
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