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Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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wieder nur diese rote Soße!
    Voller Entsetzen riss er die Augen auf.
    Panisch presste er die Tatzen
    auf seine Nüstern.
    Er machte einen großen Schritt nach vorn.
     
    Fumo rutschte über den Abhang, schlug einen Purzelbaum und stolperte weiter den Hügel hinunter auf das Tal zu. Dorthin, wo die Menschen lebten und sich noch nie ein Drache gewagt hatte. Aber das war ihm egal.
    Fumo wollte einfach nur weg. Sollten sie später über ihn lachen – allen voran natürlich Fauchur –, das würde er schon irgendwie aushalten. Wenn sie bloß jetzt die peinliche rote Soße nicht sahen!
    Blindlings rannte Fumo weiter. Er hörte nicht, wie seine Eltern, Brodaxur, Fluxa und alle anderen nach ihm riefen. Und er sah auch nicht den riesigen Spalt, der sich plötzlich vor ihm auftat.
     
    Fumo tappte mitten hinein.
    Er fiel und fiel und fiel.
    Tief unter ihm war eine große
    glitzernde Fläche.
    Fumo raste mit einer Höllengeschwindigkeit
    auf sie zu.

Eine unglaubliche Begegnung
    Linus saß auf einem dicken Felsstein am See. Er hatte seine Angel ausgeworfen und wartete darauf, dass endlich ein Fisch anbiss. Es war langweilig so ganz allein ohne Papa. Linus überlegte, wie lange die Männer wohl brauchten, um die Sandsäcke zu verteilen. Ob Mama wohl schon gemerkt hatte, dass er sich von zu Hause fortgestohlen hatte?
    Ob sie sehr wütend auf ihn war?
    Vielleicht nicht, wenn er unversehrt zurückkehrte und außerdem noch einen schönen großen Hecht mit heimbrachte, den sie zum Abendessen braten konnte.
    Linus schaute auf den kleinen Korkschwimmer, der bedächtig auf der Oberfläche des Sees dümpelte. Wie lange hockte er wohl schon hier?

    Plötzlich ertönte ein Poltern.
    Es kam aus dem Berg gegenüber
    und es hörte sich grauenhaft an.
    Linus ließ die Angel fallen
    und sprang auf.
    Voller Panik starrte er
    auf den Berg.
     
    Plötzlich kam etwas Grünes
    daraus hervorgeschossen
    und landete mit lautem Platsch! im See.
    Es war Fumo.
    Er tauchte tief ins Wasser ein.
    Es war eisig kalt.
    Fumo paddelte wie wild mit den Pfoten.
    Er tauchte auf und sah das Ufer.
    Es war weit, weit weg.
    Das Wasser spritzte
    und schlug wieder über ihm zusammen.
    Und dann gurgelte es
    seinen Rachen hinunter.
     
    Linus rieb sich die Augen. Hatte er sich das nur eingebildet oder hatte er da eben tatsächlich einen echten Drachen gesehen? Einen Drachen, der aus dem Berg gekullert kam und in den See gefallen war?
    Nein, nein, nein! Das war völlig unmöglich. Erstens gab es Drachen nur in den Geschichten, die die Erwachsenen im Dorf einander erzählten, und zweitens war dieses Ding da für einen richtigen Drachen ohnehin viel zu klein gewesen.
    Die Drachen in den Geschichten, die die Menschen sich erzählten, waren riesig groß. Und gefährlich. Sie konnten meilenweit Feuer spucken und ein Menschendorf in kürzester Zeit abfackeln.
    Nein, das, was da gerade in den See gefallen war, musste etwas anderes gewesen sein. Vielleicht ein mit Moos bewachsener Felsen, der sich aus dem Berg gelöst und ins Tal hinuntergepoltert war.
     
    Gebannt starrte Linus auf den See.
    Der Moosstein hatte riesige Pfoten.
    Er zappelte im Wasser herum,
    dass es nur so spritzte.
    Er ging unter.
    Tauchte wieder auf.
    Ging wieder unter.
    „Schwimm!“, brüllte Linus.
    „Du musst schwimmen!“
     
    Es platzte einfach so aus ihm heraus. Linus rannte sogar ein Stück ins Wasser hinein und machte Schwimmbewegungen mit seinen Armen. Er dachte gar nicht darüber nach, was er da tat.
    Plötzlich tauchte ein paar Meter vor ihm ein dicker grüner
Kopf auf. Er hatte eine lange Schnauze mit großen runden Nasenlöchern und spitzen weißen Zähnen. Auf seinem Scheitel trug er einen Zackenkamm.
    „Schwimm!“, brüllte Linus noch einmal.
    Fumo traute seinen Augen nicht.
    Am Ufer stand ein Wesen.
    Es war nicht grün, sondern ziemlich bunt.
    Und es hatte keinen Zackenkamm, sondern trockenes gelbes Gras auf dem Kopf.
     
    Seine Nasenlöcher waren winzig.
    Ebenso seine Zähne.
    Es hopste herum und quiekte
    und fuchtelte wie wild mit den Armen.
    Ob das ein Mensch war?
    Ein böser, gefährlicher Mensch?
     
    Fumo guckte und guckte und machte dabei, ohne es zu merken, mit seinen kurzen Vorderläufen die Armbewegungen des bunten Menschen nach. Überrascht stellte er fest, dass er nicht mehr unterging. Das Wasser trug ihn.
    „Bist du ein Drache?“, rief der Mensch.
    „Und du?“, fragte Fumo ängstlich zurück. „Bist du ein Mensch?“
    „Ich bin Linus“, rief der Mensch. „Und ich bin
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