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Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Ein Drachenfreund für Linus (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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könnte!
     
    Von der Mauer aus hatte man
    einen tollen Blick.
    Fast bis zum See.
    Aber Linus hatte keine Zeit zum Gucken.
    Schließlich wollte er nicht
    von Mama entdeckt werden.
    Er sprang von der Mauerkante
    und landete neben seiner Angel im Gras.
     
    Hastig hob Linus die Angel auf und rannte geduckt weiter. Auf der rechten Seite zog sich ein kleines Nadelwäldchen bis zum See. Linker Hand lagen das Dorf und der breite Sandweg, auf dem die Eselskarren und die Gespanne fuhren. Dort würden sein Vater und die anderen Männer mit den Wagen voller Sandsäcke zum Fluss hinunterziehen.
    Obwohl Linus den Wald nicht mochte, beschloss er, zwischen den dichten Tannen in Deckung zu gehen.
     
    Er musste ja nicht tief hinein.
    Er konnte gleich
    am Rand entlangschleichen.
    Bis zum See war es nicht weit.
    Linus brauchte keine Angst zu haben.
    Wovor auch?
    Gefährlich war doch nur das Wasser.
    Und das kam bestimmt nicht so schnell,
    wie die Eltern immer sagten.

Der Wettstreit
    Mit schleppenden Schritten stapfte Fumo den Hügel hinauf bis zur Plattform. Die anderen waren alle schon da.
    „Hallo, Fumo!“, schrie Fauchur. „Bist du überhaupt schon alt genug zum Feuerspucken?“
    „Ja klar“, sagte Fumo mit bebender Stimme.
    Mutig stellte er sich neben Fluxa. Hoffentlich spürten die anderen nicht, wie aufgeregt er war, nämlich viel aufgeregter als sie alle vier zusammen.
    Hoffentlich dachten sie, das Beben in seiner Stimme käme vom Feuer, das in seinem Bauch brodelte.
    „Wer bläst zuerst?“, fragte Brodaxur, Fauchurs Vater, der in diesem Jahr der Schiedsrichter war.
    „Die anderen dürfen zuerst“, sagte Fauchur großzügig. „Wenn ich anfange, ist für sie bestimmt kein Gipfel mehr übrig.“
    „Pah!“, schnaubte Fucha.
    Ein paar wütende Flammen tanzten um ihre Nasenlöcher. „Du blöder Angeber“, sagte Fluxa. „Zeig du doch erst mal, was du draufhast.“

    Fauchur reckte seine Brust heraus.
    Er ging bis an den Rand der Plattform.
    Stolz blickte er über das Tal.
    Das Tal, in dem die Menschen lebten.
    Gefährliche und böse Wesen waren das.
    Sie brieten die Drachen
    in ihrem eigenen Feuer und aßen sie auf.
    Fauchur wollte ihnen nie begegnen.
    Nein! – Viel lieber wollte er sie
    im Schmelzwasser ersäufen!
     
    Fauchur stellte sich auf die Hinterläufe und sog eine gewaltige Menge Luft bis tief in seine Lungen. Dann reckte er den Kopf und blähte die Nüstern. Ein unheimliches Fauchen gurgelte durch seine Kehle und im nächsten Moment schoss eine gewaltige Flamme aus seiner Nase.
    Fauchur zielte genau auf den Berggipfel gegenüber. Augenblicklich verwandelte sich der glitzernde weiße Schnee in kristallklares Wasser und stürzte unter mächtigem Getöse den Berg hinunter ins Tal.
    Aber damit nicht genug.
    Fauchurs Flamme war so riesig, dass sie noch zwei weitere Gipfel abschmolz, ehe sie erlosch.
    „Wow!“, zischte Fluxa leise.
    Von allen Seiten ertönte Beifall.
    Fumo blickte sich um und sah, dass sich inzwischen alle anderen Drachen um sie geschart hatten. Auch seine Eltern waren dabei.
    „Du hast nicht zu viel versprochen“, sagte Brodaxur.
    Seine Augen funkelten und voller Stolz tätschelte er seinem Sohn den Rücken.

    „Und wer ist jetzt dran?“, rief Fucha.
    „Du, wenn du willst“, sagte Brodaxur.
    „Och, nö.“
    Fucha schüttelte den Kopf.
    „Fumo zuerst.“
    Damit waren auch Fluxa und Findor
    einverstanden.
     
    Fumos Herz fing an zu klopfen. Sein Kopf wurde so heiß wie ein frisch gekochtes Drachenei. In seiner Brust fing es mächtig an zu brodeln. So etwas hatte er noch nie gefühlt und plötzlich keimte Hoffnung in ihm auf. Vielleicht konnte er es ja doch schaffen.
    Womöglich hatte er nur auf diesen Tag warten müssen, bis endlich, endlich echte Flammen aus seinen Nüstern schießen würden.
    Genau wie Fauchur trat Fumo ganz an den Rand der Plattform heran. So nah, dass die Krallen seiner Füße über die Kante hinüberragten. Um ihn herum herrschte gespannte Stille. Fumo glaubte sogar, das Herz seines Vaters klopfen zu hören. Aber nein – es war wohl eher sein eigenes.
    Fumo schüttelte seinen Bauch, bis es gurgelte. Er kratzte sich hundert Drachenfrösche aus dem Hals, sodass seine Kehle wie Feuer brannte. Dann schloss er die Augen, holte einmal tief Luft und blähte die Nüstern, so weit er konnte.
     
    Fumo pustete mit aller Kraft.
    Es wurde mächtig heiß in seinem Rachen.
    Aber es war kein Feuer,
    was da aus seinem Bauch
    nach oben schoss.
    Fumo spürte es genau:
    Es war
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