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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
Autoren: SARA CRAVEN
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anstellen?“
    „Ganz einfach: Indem du die Frau verführst und es Paolo anschließend wissen lässt.“
    Wütend sprang Alessio auf. „Bist du verrückt, Tante Lucrezia?“
    „Nein, ich denke nur praktisch. Ich verlange lediglich, dass du deine zweifelhaften Talente bezüglich Frauen für etwas Nützliches einsetzt.“
    „Nützlich!“ Sein Zorn erstickte ihn beinah. „Wie kannst du es wagen, mich mit einem derartigen Vorschlag zu beleidigen? Wie kannst du mir unterstellen, ich würde auch nur einen Moment lang in Erwägung ziehen …“ Angewidert wandte er sich ab und schritt zum Fenster. Nachdem er einen Moment lang auf die Straße hinuntergeblickt hatte, drehte Alessio sich mit finsterer Miene um. „Nein. Und nochmals nein. Niemals!“
    „Du enttäuschst mich. Ich hätte gedacht, du würdest es als Herausforderung betrachten.“
    „Oh nein, ich bin abgestoßen von deinem Vorschlag.“
    „Was genau hast du denn dagegen?“, fragte sie ruhig.
    „Wo soll ich anfangen?“ Hilflos und zugleich zornig, breitete er die Arme aus. „Erstens: Die junge Frau ist eine völlig Fremde für mich.“
    „Das sind anfangs doch alle Frauen, mit denen du späterim Bett landest“, hielt seine Tante dagegen und machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wie lange kennst du zum Beispiel Vittoria Montecorvo, deren hastigen Abgang ich vorhin beinah verpatzt hätte?“
    Ihre Blicke trafen sich, und ein lastendes Schweigen entstand.
    Schließlich sagte Alessio: „Ich wusste nicht, wie genau du dich für meine Angelegenheiten interessierst.“
    „Unter gewöhnlichen Umständen tue ich das nicht! Aber jetzt brauche ich deine … Mithilfe.“
    „Gleich werde ich aufwachen und feststellen, dass das alles ein Albtraum ist.“ Alessio ging zum Sessel zurück und setzte sich. „Soll ich dir sagen, welche Einwände ich noch gegen deinen Vorschlag erhebe?“
    „Ja, bitte.“
    „Vielleicht ist Paolo nur oberflächlich und flüchtig verliebt.“ Er neigte sich vor und betrachtete seine Tante eindringlich. „Warum wartest du nicht ab, dass die Romanze sich von allein sozusagen totläuft?“
    „Weil Federico Manzone wünscht, dass die Verlobung meines Sohns und seiner Tochter möglichst bald offiziell verkündet wird. Es würde ihn verärgern, warten zu müssen.“
    „Wäre das denn eine Katastrophe, Tante Lucrezia?“
    „Ja, das wäre es. Ich habe … gewisse Arrangements mit Signor Manzone getroffen, unter der bindenden Voraussetzung, dass die Verlobung demnächst stattfindet. Jetzt schon die Rückzahlung vornehmen zu müssen, käme mir … sehr ungelegen.“
    Das hätte ich ahnen müssen, dachte Alessio. Sein verstorbener Onkel hatte aus einer alten, aber nicht sonderlich reichen Familie gestammt. Trotzdem hatte Lucrezia ihre geradezu legendäre Verschwendungssucht nicht eingeschränkt.
    „Warum lässt du mich nicht deine Schulden begleichen – und Paolo sein eigenes Leben führen?“, bot er an.
    Ein erheiterter Ausdruck glitt über ihr immer noch attraktives Gesicht. „Willst du mir vielleicht ein Einkommen aufLebenszeit aussetzen? Dein armer Vater würde sich im Grab umdrehen! Und die Anwälte der Bank würden es nicht erlauben. Federico Manzone hat mir versichert, dass er permanente Arrangements für mich treffen wird, sobald unser beider Familien verbunden sind. Und er ist ja immer so großzügig!“
    Plötzlich hatte Alessio eine zündende Idee. „Außerdem Witwer. Wie wäre es, wenn ihr beide heiratet – und die jüngere Generation das Glück auf ihre Weise finden lasst?“
    „So wie du es tust? Wie wäre es mit einer Doppelhochzeit, mein Lieber? Es wäre eine Frage der Ehre, dass du die schöne Vittoria bittest, deine Frau zu werden – sobald ihr Ehemann sich wegen ihrer skandalösen Untreue hat scheiden lassen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Fabrizio sich von Vittoria scheiden lassen will“, meinte Alessio.
    „Noch will er es nicht“, erwiderte seine Tante sanft. „Aber wenn ich oder seine Mutter – meine liebe Freundin Camilla – ihm unglücklicherweise nicht länger verbergen können, dass du ihm Hörner aufgesetzt hast, wird er seine Meinung vielleicht ändern.“
    Resignierend zuckte Alessio die Schultern und seufzte leise. „Ich habe dich unterschätzt, Tante Lucrezia. Nie hätte ich dich für so skrupellos gehalten.“
    „Ein Familienübel“, erwiderte sie gelassen. „Und der Zweck heiligt die Mittel.“
    „Aber selbst wenn Paolos Affäre mit der Engländerin endet“, gab Alessio zu bedenken,
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