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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Autoren: Therese Philipsen
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Ex-Jugoslawien bedingte schließlich, dass er ein paar Dinge erlebt hatte, mit denen die anderen nicht belastet waren.
    Roland selbst schützte sich mit der Vorstellung, dass all diese Bilder von Toten eine Aufgabe darstellten, ein Puzzle, das er zusammensetzen musste. In diesem Fall sicherlich ein recht makaberes Bild. Insbesondere da sein Team und sein guter Freund und Kollege, der Rechtsmediziner Kim Hjort, erst einmal wohl tatsächlich die Reste einsammeln und daraus einen Menschen zusammensetzen mussten.
    »Was ist?«, fragte Miroslav defensiv, als er Rolands Blick bemerkte.
    »Glückwunsch zu deinem Erfolg oben in Århus letzte Woche.«
    Miroslav nickte stumm und verzog seinen Mund zu einem kaum sichtbaren Lächeln, während Roland denen, die es noch nicht wussten, mitteilte, dass dank Miroslavs Computerfähigkeiten die Mailkorrespondenz zwischen den führenden Mitgliedern des Rockermilieus überwacht und so bereits ein großes Waffenlager im Hafen von Århus ausgehoben werden konnte.
    »Einen Riesenschritt im Bandenkrieg, hat unser Polizeichef das genannt«, sagte er mit Stolz in der Stimme.
    Applaus brandete im Lokal auf, aber Miroslav reagierte nicht.
    »Haben Sie ihn identifizieren können?«, fragte er Bengt Hansen.
    »Nein, das ist auch einer der Gründe, weshalb wir Sie angefordert haben«, antwortete der Polizeiinspektor mit einem breiten Lächeln.
    Langsam begann dieser Mann Roland wirklich zu irritieren. Seit er sein Büro betreten und alle Details des Falls erfahren hatte, führte er sich so auf, als wäre dieses Verbrechen das Beste, was in seinem Distrikt jemals vorgefallen war. Per Roland hatte seinen Vorgänger, Hans Larsen, gemocht, fürchtete aber, dass die Zusammenarbeit mit Bengt Hansen ganz anders laufen würde. Roland versuchte immer, ein möglichst gutes Verhältnis zu den lokalen Polizeikreisen zu unterhalten. Er wusste, wie belastend es sein konnte, wenn die NEC-Einheit ihre Polizeiwachen vereinnahmte und aus ihren Tassen trank. Aber sie machten nur ihren Job, und den machten sie gut. Ihre Aufklärungsrate lag bei 98 Prozent. Sie gaben erst auf, wenn die Fälle gelöst waren.
    »Es wird hierzulande doch nicht so viele Albinos geben?«, fragte Lind. »Sollte das die Identifikation nicht erleichtern?«
    »Man wird aber nicht als Albino registriert. In Dänemark kommt auf 60.000 Geburten etwa ein Albino. Allerdings stehen laut der Dänischen Vereinigung für Albinos alle in Kontakt mit der Staatlichen Augenklinik. Dort wird jeder mit verminderter Sehkraft registriert«, antwortete Bengt Hansen. »Wir haben sie natürlich gebeten, uns eine Liste der männlichen Albinos zu schicken, die in unserer Gegend registriert sind.«
    »In dem Grab ist auch eine kaputte Brille mit getönten Gläsern gefunden worden. Wir gehen davon aus, dass sie dem Opfer gehört«, übernahm Roland wieder. »Vielleicht hilft die uns bei der Identifikation. Diese Art von Brille ist bestimmt keine Massenware.«
    »Warum ist da alles weiß«, fragte Liv.
    »Das ist Kalk.«
    »Kalk? Wo kommt der her?«
    »Vermutlich haben der oder die Täter versucht, die Reste des Leichnams zu verstecken und sie mit Kalk überschüttet in dem Glauben, der würde alles wegätzen. Was er oder sie nicht wussten, ist, dass es zwei Sorten Kalk gibt. Der eine ätzt, und der andere konserviert.«
    »Das heißt, der Täter hat den falschen Kalk benutzt, und damit die Reste konserviert, statt sie zu beseitigen?«, fragte Liv.
    »So in der Art, ja«, konstatierte Roland.
    Liv fragte, ob es nicht möglich sei, die Herkunft des Kalks zu ermitteln, und Roland pflichtete ihr bei, dass sie das natürlich versuchen mussten. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die aufrecht stehen blieben, bis sie sie mit ihrem braunen Herrenhut nach unten drückte. Ohne diesen Hut sah sie deutlich besser aus, dachte Roland.
    »Wie lange hat die Leiche in der Erde gelegen«, fragte Lange.
    »Das wissen wir nicht. Wir warten noch auf den Obduktionsbericht«, sagte Roland und wandte den Blick von Liv ab.
    »Der Arzt konnte das bei der ersten Leichenschau nicht sagen«, ergänzte Bengt Hansen. »Der Körpertemperatur nach aber sicher mehr als nur einen Tag.«
    »Einen Todeszeitpunkt konnte er auch nicht nennen?«
    »Nein, dafür war der Zustand des Leichnams zu schlecht.«
    »Und wegen des Kalks hat die Verwesung noch nicht eingesetzt«, fügte Anders Lind hinzu. »Deshalb ist es unmöglich, einfach so etwas über den Todeszeitpunkt zu sagen. Dafür braucht es eine
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