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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung
Autoren: Vanessa Dungs
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bereits zusammengetreten, wir haben nur noch auf dich gewartet.“
    Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung. „Werden denn nicht noch andere kommen?“ Ich hatte erwartet, dass weitere Vampire eintreffen würden, die uns unterstützen sollten.
    Er schüttelte kurz den Kopf. „Wir haben die Lage in Europa überprüfen lassen und momentan ist Crane zwar das Problem, welches am dringendsten unsere Aufmerksamkeit benötigt, aber alle anderen Jäger sollen sich weiterhin um ihre Gebiete kümmern. Wir können es nicht riskieren, irgendeinen Platz ungeschützt zurückzulassen. Wer weiß, ob Crane auf so etwas spekuliert. Wir haben allerdings beschlossen, ein paar Aufgaben neu zu verteilen und ich gehe davon aus, dass sich ein paar von uns persönlich um Alexander und seine Anhänger kümmern werden.“
    Alexander Crane. Dieser Name löste jedes Mal eine neue Welle der Wut in meinem Inneren aus. Er hatte Lesley entführt und sie beinahe getötet, dafür würde er büßen, das hatte ich mir geschworen. Wir stiegen gemeinsam in den messingpolierten Aufzug. Die Kabine fuhr in den unteren Stock, so wie bei meinem letzten Besuch, als ich hier gewesen war, um dem Rat der Ältesten meine Bitte vorzutragen.
    „Thomas und Jonathan werden ihr Gebiet im Übrigen ausweiten, du musst dir um Cambridge somit keine Sorgen machen, solange du hier bist.“ Ich machte mir offen gestanden viel mehr Sorgen um meinen Engel, aber die Tatsache, dass die beiden wahrscheinlich auch ein Auge auf Liz haben würden, beruhigte zumindest ein wenig meine gereizten Nerven. Ein wenig…
    Wir durchquerten den langen Korridor und passierten kurz darauf die fast unsichtbare Schiebetür, die in den großen Versammlungsraum führte. Die Ältesten saßen bereits auf ihren edlen Stühlen, die meiner Meinung nach eher wie Throne aussahen. Zwei von ihnen waren jedoch frei. Ein Mitglied des Rats ging neben mir und das andere fehlte. Alexander Crane hatte sich auf die abtrünnige Seite geschlagen und meinen ehemaligen Waffenbruder mit ins Verderben gezogen. Was Peter sich wohl von dieser Abmachung versprach?
    Alle Ältesten wirkten auch heute mehr als imposant. Es ging eine unbändige Macht von ihnen aus, die mich unwillkürlich umgab, sobald ich in ihrer Nähe war. Ich sah zu meinem Schöpfer, der zu meiner Linken stehen blieb. Damals war ich vor dem Rat auf die Knie gefallen, als ich meinen Wunsch vorgetragen hatte, Lesley verwandeln zu dürfen, damit sie nicht sterben musste und auch heute wollte ich meinen Respekt zeigen. Noch bevor ich mich allerdings hinknien konnte, griff Vincent nach meinem Arm.
    „Das ist nicht nötig, Nicholas“, sagte er ruhig. Ich starrte ihn überrascht an, aber er wandte sich schon wieder an seine Gleichgesinnten. „Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit, meine Herren. Wie uns Rebecca Martin mitgeteilt hat, plant Alexander einen neuen Schlag, wobei sich seine Pläne anscheinend geändert haben. Das anstehende Rugbyspiel in Oxford sollte demnach ohne Zwischenfälle ablaufen. Falls das überhaupt jemals das Ziel war. Seine Absichten sind ziemlich undurchsichtig. Unsere Spione kommen nicht nah genug an ihn heran oder sie tauchen gar nicht mehr auf. Und dann haben wir noch das Problem, dass wir nicht mit Bestimmtheit sagen können, wie viele Anhänger Crane mittlerweile hat. Wir wissen von Peter Doutéy und einer sicherlich großen Anzahl von unerfahrenen Neuankömmlingen, die wir nicht außer Acht lassen dürfen.“ Die Mitglieder machten ausnahmslos unzufriedene Gesichter.
    „Wir müssen rasch handeln, so wie wir es besprochen haben.“ Es war der älteste Vampir, der nun sprach. Ich erkannte ihn sofort von meinem ersten Besuch. Sein weißes Haar schimmerte jetzt silbern im fahlen Licht der wenigen Lampen, die das Zimmer sanft erhellten. Beim letzten Mal war der Raum dagegen dunkel gewesen, was mich nicht weiter gekümmert hatte, da ein Vampir auch in der Dunkelheit hervorragend sehen konnte. Mich wunderte es jedoch, dass es heute anders war. Erwartete man noch einen anderen Besucher?
    „Wir denken nicht, dass er solch einen Feldzug alleine plant.“ Die fast schwarzen Augen des Anführers musterten mich nun forschend. „Er muss mindestens einen weiteren starken, vielleicht sogar ebenbürtigen Verbündeten haben.“
    Ich wollte etwas darauf erwidern, aber plötzlich veränderte sich die Luft um uns herum. Der Duft von getrocknetem Blut hing mir augenblicklich in der Nase. Nicht so verlockend, als dass es mich hätte hungrig stimmen
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