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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching
Autoren: Lothar Linz
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fühlen Sie sich manchen Menschen gegenüber unsicher und minderwertig. Viele Menschen erleben das in der Gegenwart eines Arztes. Obwohl sie dem Arzt gegenüber völlig gleichberechtigt sind, verhalten sie sich nicht mündig, sondern kleinlaut und ehrfürchtig. So kommt es zum immer noch weit verbreiteten Bild des „Halbgotts in Weiß“.
    Aus Kommunikationssicht ist gegen ein solches Verhalten nichts einzuwenden, solange der Arzt sich auch überlegen fühlt und Sie entsprechend behandelt. Wenn ein Gesprächspartner aus seinem Kinder-Ich (klein + unterlegen) handelt und der andere aus seinem Eltern-Ich (groß + überlegen), funktioniert die Beziehungsebene wunderbar. Problematisch aber wird es, wenn das zu Grunde liegende Muster nicht zusammenpasst. Was ist, wenn Sie sich dem Arzt gegenüber gleichwertig empfinden (Erwachsenen-Ich), seine Therapievorschläge also kritisch hinterfragen, er aber noch am alten Klischeebild hängt und sich deshalb für unangreifbar hält (Eltern-Ich)? Dann sind die Probleme vorprogrammiert! Abbildung 1 macht deutlich, welche Beziehungsmuster zusammenpassen und welche zu Problemen führen.

    Abb. 1: Das Kommunikationsmodell der TA
    Wenn Sie das auf Ihre Situation als Trainer übertragen, dann wird sehr schnell klar, was Sie an diesem Modell lernen können. Es ist unbedingt wichtig, dass Sie mit Ihren Athleten zu einem übereinstimmenden Beziehungs- und damit Kommunikationsmuster kommen.
    Konkret gesagt, heißt das: Wenn Sie mit Kindern arbeiten, dann sind Sie „der Große“. Deshalb sollten Sie hier bevorzugt aus dem Eltern-Ich heraus handeln. Wenn Sie mit erwachsenen Sportlern arbeiten, sollten Sie diese als Gleichberechtigte behandeln, es sei denn, diese wollen gerne weiterhin geführt werden, wollen gerne, dass Sie ihnen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Am schwierigsten ist der Rat bei Jugendlichen. Denn diese sind genau in einer Umbruchphase vom Kind-Ich zum Erwachsenen-Ich. Oftmals wollen sie gerne schon als Erwachsene behandelt werden, obwohl sie noch kindlich denken und handeln. Das macht es für Sie als Trainer nicht leicht. Hier braucht es Fingerspitzengefühl.

2.3 Weitere wichtige Aspekte der Kommunikation
    Jetzt haben Sie gelernt, dass es wichtig ist, bei der Kommunikation sowohl auf die Sachaussage wie auf die Beziehungsaussage zu achten. Und Sie haben ein einfaches Modell kennen gelernt, welches Ihnen hilft, die Beziehungsebene positiv zu gestalten. Zuletzt will ich Ihnen noch einige weitere Aspekte der Kommunikation verdeutlichen, die ebenfalls für Sie als Trainer eine Rolle spielen.
    Sicher sind Sie sich bewusst, dass wir nicht nur über die Sprache Mitteilungen an unsere Mitmenschen senden, sondern genauso über unseren Tonfall, den Gesichtsausdruck (= Mimik) und den Körperausdruck (= Gestik). Wir unterscheiden deshalb zwischen verbaler (= sprachlicher) und nonverbaler (= Körpersprache) Kommunikation. Beide sind gleich wichtig. Die nonverbale Kommunikation wird aber häufig unterschätzt. Denn sie ist immer aktiv.
    Sie können schweigen, aber Ihr Körper wird jederzeit Botschaften aussenden. Deshalb hat der bekannte polnische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick (2000) auch die interessante Aussage getroffen: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Zugegebenermaßen ein zunächst kompliziert erscheinender Satz. Aber seine Wahrheit ist einfach und offenbar. Wenn jemand Sie etwas fragt und Sie nicht antworten, dann ist das auch eine Antwort. Nämlich entweder, dass Sie die Frage nicht verstanden haben, oder dass Sie sie nicht beantworten wollen bzw. können.
    Und es gibt ein weiteres interessantes Phänomen innerhalb der Kommunikation: die doppelten Botschaften. Damit ist gemeint, wenn jemand gleichzeitig zwei widersprüchliche Aussagen trifft, indem er sprachlich den anderen auffordert, näher zu kommen, gleichzeitig sein Körperausdruck aber verschlossen ist. Was soll der andere tun? Hört er auf die Worte oder auf den Körper? Auf Dauer blockieren solche doppelten Botschaften den Gesprächspartner. Deshalb ist es wichtig, möglichst übereinstimmend zu sein, in dem, was man empfindet und was man sagt. Denn der Körper drückt häufig unmittelbarer unsere Haltungen und Empfindungen aus. Die Sprache können wir insgesamt besser kontrollieren.
    Je ehrlicher Sie also sind, desto eindeutiger wird auch Ihr Ausdruck und desto besser wissen die Athleten, wo sie bei Ihnen dran sind. (Das ist auch das Problem, wenn Sie als Trainer mit dem Stilmittel der
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