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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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die Karten. Diese beiden – Bronwyn Kelley und Devlin Blake – sind nicht die Feinde, die ihr töten müsst. Das“, er pochte auf die Mäßigung und die Sonnenkarte, „ist das Ergebnis, wenn ihr sie leben lasst.“ Er beugte sich vor und sah Sheeba eindringlich in die Augen. „Verstehst du nicht?“
    Sheeba schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich.“
    Er seufzte. Sheeba konnte manchmal verdammt stur sein und tat dann so, als wäre sie außerdem noch dumm. Wie jetzt. „Sheeba, diese beiden sind nur zur Hälfte Dämonen. Die andere Hälfte ist menschlich. Die Prüfung, der sie sich unterziehen müssen, vielmehr die damit einhergehende Entscheidung, die sie treffen werden, kann durchaus eine Entscheidung für die Menschen sein. Du hast selbst gesagt, dass die Turmkarte das Eine Tor symbolisiert. Und der Turm wird zerstört.“ Er beugte sich vor. „Den Hütern der Waage sollte besser bekannt sein als uns beiden, dass die Auserwählten nicht nur die Macht haben, das Tor zu öffnen, sondern dass sie die Einzigen sind, die es für alle Zeiten versiegeln können. Wenn ihr sie tötet, wird es zwar für dieses Mal geschlossen bleiben, aber die Gefahr bleibt bestehen. Und eines Tages wird es den Hütern und den Mönchen nicht mehr gelingen, die Auserwählten entweder voneinander fernzuhalten oder sie zu töten. Eines Tages – in 333 Jahren oder in 666 oder wann auch immer – wird es einem auserwählten Paar gelingen, das Tor zu öffnen.“ Er tippte auf die Liebenden. „Diese beiden haben das nach allem, was dein Orakel sagt, was mein Orakel sagt und was die Loas mir sagen, überhaupt nicht vor.“
    Sheeba überdachte das und nickte schließlich. „Das mag stimmen. Mein Kontakt bei den Hütern hat mir erzählt, dass einige der Mönche die beiden in Indien gestellt und zu töten versucht hatten. Diejenigen, die sie direkt angegriffen haben, wurde durch irgendeine Magie getötet. Aber die anderen haben sie nicht nur am Leben gelassen, sondern sie ließen sie auch unbehelligt gehen.“
    „Passt das zu Dämonen, die das Tor öffnen und die Menschheit versklaven wollen?“
    Sheeba schüttelte den Kopf. „Einer der überlebenden Mönche behauptet, dass die beiden ihnen gegenüber versichert haben, dass sie das Tor versiegeln und nicht öffnen wollen.“
    „Ha!“ Gus klopfte auf die Karten. „Und hier hast du den Beweis. Aber trotzdem wollt ihr sie töten? Verhindern, dass sie das tun können?“
    „Sie sind Halbdämonen und Lügen und Täuschen liegt ihnen im Blut, weshalb wir das nicht unbesehen glauben dürfen.“ Sheeba schüttelte den Kopf. „Trotzdem ist mein Kontaktmann überzeugt, dass sie es ehrlich meinen. Und ja, die Karten haben das gerade bestätigt. Aber“, sie sah Gus eindringlich an, „da gibt es ein gravierendes Problem. Wir wissen zwar nichts darüber, wie das erforderliche Ritual aussieht, aber es dürfte ab einem gewissen Punkt für die Dämonen – und ich meine die Py’ashk’hu – ersichtlich sein, dass die beiden das Tor versiegeln wollen. Dabei werden die wohl kaum tatenlos zusehen. Mit größter Wahrscheinlichkeit verfügen die über magische Mittel und Wege, die beiden Auserwählten zu zwingen, das Tor zu öffnen. Schließlich sind alle Py’ashk’hu Vollblutdämonen mit entsprechend starken magischen Kräften, die Auserwählten aber nur halbe, weshalb sie nicht gegen die anderen ankommen können. Besonders nicht, wenn die ganze Dämonensippe an einem Strang zieht. Und das wird sie, bei dem, was auf dem Spiel steht. Und deshalb, Gus, dürfen wir dieses Risiko im Interesse der Menschen einfach nicht eingehen. Ja, es könnte sein, dass die beiden Erfolg haben. Es könnte aber auch sein, dass sie es nicht schaffen. Oder , dass sie es sich anders überlegen.“ Sheeba warf die Hände hoch. „Du weißt doch selbst, dass Orakel immer nur den Status quo offenbaren. In sechsunddreißig Tagen kann eine Menge passieren.“
    Gus seufzte und lehnte sich zurück. Sie hatte recht, keine Frage. Trotzdem gefiel ihm die Sache nicht. Er vertraute den Loas. Aber auch die Loas konnten nicht oder nur sehr begrenzt in die Zukunft sehen. Und sie gaben nicht alles preis, was sie sahen. So oft Gus die Knochen bereits befragt hatte, hatten sie ihm immer wieder dieselbe Antwort gegeben. Aber bei dem, was auf dem Spiel stand, konnte er sich nicht darauf verlassen, dass die Antwort auch in zehn, zwanzig oder sechsunddreißig Tagen noch dieselbe wäre. Es könnte tatsächlich sein, dass Umstände
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