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Entscheidung aus Liebe

Titel: Entscheidung aus Liebe
Autoren: Jacqueline Navin
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ermöglichen."
    „Sie haben zu viele Jahre in der Geschäftswelt zugebracht, Sir. Ihre Mutter liebt es, allen von dem großen Erfolg ihres Sohnes zu erzählen, daher weiß ich, dass Sie ein sehr guter Geschäftsmann waren. Im Augenblick sprechen wir jedoch nicht über irgendeine Ware, sondern über Kinder, die mir zudem sehr am Herzen liegen."
    „Mir ebenfalls", erwiderte er verärgert.
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie kennen die beiden nicht einmal. Sie waren nicht hier, als sie ihre Eltern verloren haben. Und Sie halten Rebeccah nicht in Ihren Armen, wenn sie nachts schreit und weint. Sie behaupten, zu wissen, was das Beste für die Kinder ist. Aber woher wollen Sie das wissen?"
    Der Duke wurde blass. „Wie können Sie es wagen?" donnerte er, aber sein Tonfall klang weit weniger bedrohlich, als er beabsichtigt hatte.
    Sie lächelte. „Ich weiß nicht, Euer Gnaden. Ich kann nur meinem Herzen folgen."
    Er schwieg für eine Weile, während sein Blick auf ihr ruhte. Chloe sah, wie eine unbestimmbare Gefühlsregung den Ausdruck seiner dunklen Augen veränderte. Sie würde ihm niemals verständlich machen können, was sie mit ihrem Verhalten bei den Kindern erreichen wollte. Und natürlich würde er ihre Erziehungsmethoden niemals billigen. Aber zumindest würde er sie nicht entlassen, wenn sie es verhindern konnte.
    Schließlich holte er tief Luft. „Ich werde nicht weiter mit Ihnen diskutieren, Miss
    Pesserat", erklärte er ruhig. „Ich trage die Verantwortung für meine Nichten, und ich werde meine Pflicht mit allen Mitteln, die in meiner Macht stehen, erfüllen. Sie ..."
    Er verstummte kurz und warf ihr einen strengen Blick zu. „Sie können Ihre eigenen Entscheidungen treffen."
    „Ja", entgegnete sie sanft, während sie sich von ihrem Stuhl erhob. „Ihr sprecht von Pflichten, als ob nur ein Duke deren wahre Bedeutung kennen kann. Aber auch ich habe eine Pflicht zu erfüllen, Euer Gnaden."
    Mit hoch erhobenem Kopf ging sie zur Tür. Sie wartete auf irgendeinen sarkastischen Kommentar oder eine spöttische Bemerkung, die er abschließend äußern würde, um das letzte Wort zu haben. Aber er schwieg, und an der Tür warf sie noch einmal einen Blick zurück über ihre Schulter. Der Duke beobachtete sie mit steifer Haltung.
    In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie sich in ihm getäuscht hatte. Er war nicht nur daran interessiert, die Auseinandersetzung zu gewinnen, wie sie ihm vorgeworfen hatte. Keine Spur von Zorn zeigte sich in seinem Gesichtsausdruck, sondern Sorge und Trauer. Seine Nichten lagen ihm tatsächlich am Herzen, und er wollte nur das Beste für sie.
    Trotzdem irrte er sich natürlich.
    Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um, öffnete die Tür und verließ die Bibliothek.
    Es spielte keine Rolle, aus welchen Motiven er handelte. Chloe liebte die Töchter ihrer Cousine wie ihre eigenen Kinder, und sie würde sie mit all ihrer Macht beschützen. Sie würde es nicht zulassen, dass der Duke die Mädchen zerstörte, und wenn er es auch mit den besten Absichten vorhatte.

3. KAPITEL
    Im Salon arrangierte Helena Rathford geschickt ihre Röcke. Dann nickte sie ihrer Mutter zu, die am Pianoforte saß. Lady Rathford nickte zurück und spielte den ersten Akkord.
    Jareth beobachtete die junge Frau aufmerksam. Er war beeindruckt von ihrer Anmut, ihrer Eleganz und nicht zuletzt von ihrem hübschen Gesicht, das von hellblondem Haar eingerahmt wurde. Sie war eine auffällige Schönheit mit hohen Wangenknochen, schmalen rosigen Lippen, einer feinen Nase und einem zarten Kinn. Nachdem sie ihre eisblauen Augen geschlossen hatte, nahm sie einen tiefen Atemzug und begann zu singen.
    Ihre Stimme war großartig. Jareth lauschte gebannt der Melodie, der sie auf faszinierende Weise Leben verlieh. Sie schien ihre ganze Seele in dieses Lied zu legen.
    Plötzlich spürte er, dass ihn jemand beobachtete. Er drehte den Kopf und sah seine
    Mutter, die ihn mit einem wissenden, kaum merkbaren Lächeln bedachte. Sie wandte den Blick ab, doch der zufriedene Ausdruck ihrer Augen war ihm nicht entgangen.
    Jareth war sich der Absichten seiner Mutter, was ihn selbst und Lady Helena Rathford betraf, durchaus bewusst. Er betrachtete prüfend die Frau, die seine Mutter offenbar als seine zukünftige Braut auserkoren hatte. Sie war schön, gebildet, bewandert in den schönen Künsten und besaß ein angenehmes Wesen. Auch ihre Herkunft war tadellos und seiner ebenbürtig. Seine Mutter hätte keine Frau für ihn erwählt, die in
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