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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht
Autoren: Jason Dark
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schon.«
    »Dann müssen Sie mal Blumen kaufen oder sich die Blumen von Glenda besorgen lassen.«
    »Das lohnt nicht. Ich bin wenig im Büro. Wäre ich Staatsanwalt, so wie Sie Staatsanwältin sind, lägen die Dinge ganz anders. Aber ich bin zumeist unterwegs.«
    »Weiß ich. Deshalb habe ich es schon als kleinen Glücksfall empfunden, dass wir uns hier treffen. Aber setzen Sie sich. Was kann ich zu trinken anbieten?«
    »Nichts, bitte.«
    »Ho, das ist selten.«
    »Ich stehe nicht auf Wasser.«
    »Da haben Sie Recht. Und Alkohol gibt es bei mir nicht.« Sie selbst ließ sich auf ihren lederbedeckten Stuhl fallen und streckte beide Beine von sich.
    Purdy Prentiss war schon eine ungewöhnliche Frau. Nicht allein wegen ihres Berufes, nein, sie hatte zudem eine Vergangenheit wie nur ganz wenige Menschen. Sie stammte aus Atlantis, das heißt, sie hatte auf diesem Kontinent schon einmal gelebt. Erst vor kurzem waren die Erinnerungen über sie hineingebrochen. Da war es dann auch zum Kontakt mit Eric La Salle gekommen, einem Kämpfer und Bodyguard, der ebenfalls schon einmal auf dem versunkenen Kontinent gelebt hatte. Beide hatten sich gesucht und gefunden. Sie waren so etwas wie ein Traumpaar geworden und lebten auch zusammen. Ob sie hin und wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wurden, damit musste ich rechnen, denn ich glaubte daran, dass mein Besuch bei Purdy etwas damit zu tun hatte. Denn auch ich kannte mich auf dem versunkenen Kontinent aus, angetrieben durch Zeitreisen [1] .
    Purdy Prentiss war die am besten aussehende Staatsanwältin, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Auch jetzt, wo sie ihre Dienstkleidung trug, sah sie gut aus.
    Das graue, gut geschnittene Kostüm, die weiße Bluse darunter. Das helle Haar, das glatt an den Seiten des Kopfes herabhing und gleichzeitig duftig geföhnt war. Helle Augen schauten mich über den Schreibtisch hinweg an, und ich sah auch die kleinen Grübchen in den Wangen, die sich dann veränderten, wenn Purdy Prentiss lächelte.
    »An was denken Sie jetzt, John?«
    Ich wiegte den Kopf. »So genau kann ich das nicht sagen, Purdy, aber ich denke, dass mein Besuch bei Ihnen auch einen gewissen Ärger bedeuten kann.«
    »Tatsächlich?«
    »Atlantis?«
    Jetzt lächelte sie breit. »Falsch, absolut falsch.«
    »Oh, da bin ich fast enttäuscht. Sagen Sie nicht, dass Sie nichts mehr mit Atlantis zu tun haben.«
    »Nein, nein, das will ich nicht abstreiten, doch es ist in der letzten Zeit ruhig geblieben. Glücklicherweise, denn ich habe auch hier genügend Arbeit.«
    »Wie Eric La Salle?«
    »Genau.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Gut. Er ist leider nur immer unterwegs, aber ich will mich nicht beklagen. Das bringt der Job eben mit sich.«
    »Bei Job sind wir sicherlich beim Thema – oder?«
    Purdy lächelte mich strahlend an. »Sie haben es erfasst, John, wir sind beim Thema.« Nach dem letzten Wort verschwand ihr Lächeln. Ein sorgenvoller Ausdruck breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Als sie mich dann anschaute, hatte sie auch die ansonsten glatte Stirn in Falten gelegt. »Es geht da um einige schlimme Fälle, von denen ich gehört habe. Selbst bin ich nicht involviert, das kann ich auch nicht als Staatsanwältin. Aber ich kann Dinge in Bewegung bringen, wenn mir etwas zu Ohren kommt, das aus bestimmten Gründen vor der Presse geheim gehalten worden ist, was ich im Übrigen als sehr positiv empfinde.«
    »Sie machen es spannend.«
    »Es ist mehr schlimm.«
    »Okay, um was geht es?«
    »Um junge Frauen, sage ich mal. Und auch um zwei tote junge Frauen.«
    »Ermordet, nehme ich an.«
    »Ja – leider«, gab sie leicht stöhnend zu und richtete ihren Blick gegen die Decke. Plötzlich war die Lockerheit verschwunden. Purdy regte sich innerlich auf. Ich sah auch den Schweißfilm auf ihrer Stirn. Sie fächerte sich Luft zu und sagte mit leiser Stimme: »Die Frauen sind nicht nur ermordet worden, man fand auch keinen Tropfen Blut mehr in ihren Körpern.«
    »Bitte?«
    »Ja, John, Sie haben richtig gehört. Die Körper der beiden waren einfach blutleer.«
    »Verdammt«, flüsterte ich. »Sagen Sie nicht, dass es sich dabei im Vampirbisse handelt!«
    »Nein, das nicht. Sie sind nicht von einem Vampir gebissen worden. Man hat ihnen die entsprechenden Wunden zugefügt und sie praktisch ausbluten lassen.«
    Jetzt bildete sich auch bei mir ein leichter Film aus Schweiß. Ich schaute Purdy Prentiss an, die jedoch nichts sagte und die Lippen zusammengekniffen hielt.
    »Wo ist das
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