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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser
Autoren: Karen Whittenburg
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Klingel zu drücken. Als die kräftigen Töne wieder durch das Haus schallten, legte sie ihren Kopf zur Seite. “Ich liebe dieses Lied”, gab sie zu und ging an ihm vorbei in die Eingangshalle. “Oh, was für schöne Bilder …”
    Bevor Sam auch nur Luft holen konnte, stand sie schon unten an der Treppe und bewunderte die Fotos, die an der Wand hingen. “Sie haben ja Bilder von Allison”, sagte sie und tat so, als ob die Kamera mit jedem Foto ein Wunder eingefangen hätte. “Da ist sie an ihrem ersten Geburtstag. Oh, und da sind Sie beide mit Jenny, und da sind ja auch Janice … und Jim, Jennys Eltern, und Ihre Eltern, Lu und Gene. Hier sind Sie mit Jenny auf der Abschlussfeier vom College, und da ist ja noch ein Bild von Allie als Baby, und hier war sie drei Jahre alt. Was für ein kostbares Kind.” Sie schüttelte die blonden Locken und schenkte ihm erneut ein strahlendes Lächeln. “Ich bin so froh, dass Sie diese Bilder haben.”
    Sam hätte nie gedacht, dass all diese Informationen und Familieneinzelheiten, die er bei der Kindermädchen-Agentur angegeben hatte, ihm eines Tages auf diese Weise aufgetischt werden würden. Er hatte eigentlich angenommen, dass die endlosen Formulare, die er ausfüllen musste, zu seiner und Allisons Sicherheit waren. “Hören Sie, Sie können hier nicht einfach so hereinplatzen und …”
    “Oh, wie schön!” Damit verschwand sie in seinem Arbeitszimmer.
    “Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause”, beendete er seinen Satz mit matter Stimme. Stirnrunzelnd schloss er erst die Haustür und trat dann durch die Tür seines Arbeitszimmers. Die Frau stand hinter seinem Schreibtisch und hielt seine Brille gegen die Deckenbeleuchtung. Er fragte sich, ob er sie über den Schreibtisch hinweg angreifen oder lieber warten sollte, bis sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, um sie dann zu packen.
    Wie ein Kind ein neues Spielzeug, so betrachtete sie die Brille von allen Seiten und setzte sie sich schließlich schief auf die Nasenspitze. “Was machen sie denn damit?” Sie blinzelte durch die geschliffenen Gläser. “Da wird ja alles ganz unscharf”, stellte sie fest.
    Er versuchte mit dem Körper möglichst den Türrahmen auszufüllen und stützte sich mit den Händen zu beiden Seiten ab. Jetzt soll sie mal versuchen, an mir vorbeizukommen, dachte er. “Das ist meine Lesebrille.”
    Sie runzelte die Stirn über dem Gestell aus Schildpatt. “Sie lesen doch gar nicht.”
    “Natürlich lese ich.”
    “Allison sagt, dass Sie genau das nicht tun.” Sie nahm die Brille ab und ließ sie auf den Schreibtisch fallen. “Und was ist das?”, fragte sie, während sie ihre Aufmerksamkeit den kleinen Notizzetteln zuwandte, die er sorgfältig und genau auf die Pläne verteilt hatte.
    “Nicht anfassen!” Aber Sam war nicht schnell genug, um zu verhindern, dass die Zettel ihr bereits durch die Finger glitten und wie verträumte Schneeflocken auf den Boden flatterten.
    Sie lachte nur und versuchte, das letzte Blatt aufzufangen, das noch einmal hochflog, um dann wie eine Feder neben Sams Füßen auf den Boden zu schweben.
    Er löste seinen entsetzten Blick von den Papieren und schaute sie an. “Ich glaube, Sie geben mir besser Ihre Kennnummer, bevor Sie noch mehr Schaden anrichten.”
    “Ich habe keine Kennnummer”, sagte sie. “Aber ich könnte Ihnen die Eintragung meines Heiligenscheins zeigen.”
    Für diesen kleinen Scherz hatte er nur ein humorloses Lächeln übrig. “Dann wird Ihr Name wohl genügen.”
    Sie nickte zustimmend und drehte sich zum Bücherregal hinter dem Schreibtisch um. “Wenn Sie nicht lesen, was machen Sie dann mit all diesen Büchern?”
    Sam versuchte sich zu beherrschen. “Ich dachte, Sie wollten mir Ihren Namen nennen.”
    “Ich dachte, das hätte ich schon.” Sie begegnete seinem wütenden Blick mit einem Lächeln. “Ich bin Gloria.”
    “Gloria, und wie weiter?”
    “Gloria
und wie weiter
?”
    Sam holte tief Luft und sprach langsam und deutlich. “
Was
kommt nach Gloria?”
    “Halleluja?”
    “So, das reicht. Ich weiß nicht, wer Sie sind oder wer Sie geschickt hat, aber dieser Scherz hat jetzt definitiv ein Ende. Sie haben Ihren Spaß gehabt, und ich verlange, dass Sie auf der Stelle mein Arbeitszimmer und mein Haus verlassen.”
    “Nein!”, ertönte plötzlich Allisons hohes Stimmchen voller Entsetzen von der Tür. “Sie ist doch der Schubsengel, Sam! Du darfst sie nicht wegschicken!”
    Er drehte sich zu seiner Tochter um. “Allison”, sagte
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