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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser
Autoren: Karen Whittenburg
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schließlich aus dem Schatten löste und in den Lichtschein der Außenlampe trat. Eine Frau. Sie war blond, eine glänzende, wilde, lockige Haarpracht bedeckte ihren Kopf – und sie war nackt. Ihre helle Haut leuchtete in frischem Rosa, und als Sam versuchte, Luft zu holen, pfiff sie ihm so durch die Kehle, dass er keuchte wie ein ausgeleierter Blasebalg.
    “Haben Sie Schmerzen?”, fragte sie.
    Er hatte ein beengendes Gefühl in der Brust, und etwas schnürte ihm den Hals zu. Er fühlte sich durch und durch unwohl, doch diese Empfindungen waren keineswegs schmerzhaft. Er hatte schon lange keine nackte Frau mehr gesehen. Geschweige denn eine, die so aussah wie diese hier. “Wer? Was … machen Sie hier?”
    Sie schaute an sich herunter. Mit den Händen hielt sie noch immer den Rand der Mülltonne umklammert. “Ich glaube, ich versuche mich an die Schwerkraft zu gewöhnen.”
    “Schwerkraft”, wiederholte er mechanisch und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. “Aha. Und … was machen Sie
hier
?”
    Sie hob überrascht den Kopf, und ihre blauen Augen trafen die seinen. “Allison hat mich eingeladen.” Sie hörte sich an, als hätte sie allen Grund, sich über seine Frage zu wundern.
    Er rieb sich mit dem Daumen das Kinn und versuchte angestrengt, seinen Blick nicht tiefer als bis zu ihrem Hals wandern zu lassen. “Und … woher kennen Sie meine Tochter?”
    Die Frau lachte vor Vergnügen auf. “Jeder kennt sie.”
    Diese Antwort half ihm auch nicht weiter, doch plötzlich fiel ihm etwas ein: “Sie kommen nicht zufällig von der Agentur ‘Schutzengel’, oder?”
    Ihre verführerischen Lippen formten einen Schmollmund. “
Eigentlich
gehe ich ja als Engel noch in die Lehre.”
    Dann hat Mrs Klepperson also doch noch jemanden geschickt, dachte Sam. Eine Nanny in Ausbildung sozusagen, eine Praktikantin, und dann auch noch eine nackte! “Sagen Sie, Miss ‘Lehrling’, wenn Sie ein richtig flügger Engel sind, werden Sie dann auch Kleider tragen?”
    “Kleider!” Sie gab ein lustiges Geräusch von sich und schaute an sich hinunter. “Ach du lieber Himmel! Ich wusste, ich würde etwas vergessen.” Sie zog bedauernd die nackte Schulter hoch. “Die anderen Engel nennen mich schon ‘Geh-Holen’, weil ich immer wieder zurückgehen muss, um etwas zu holen, was ich vergessen habe.”
    Sam seufzte. Nach seiner Erfahrung wurde keine Frau, die so vergnügt und dazu noch nackt war wie diese, nur von Mondlicht betrunken. “Nun, warum tun Sie es dann nicht gleich sofort?”, schlug er vor.
    “Was tun?”
    “Zurückgehen, wo immer Sie auch hergekommen sind, und die Kleider holen, die Sie vergessen haben.”
    “Oh, eigentlich hatte ich noch nie Kleider.” Sie lachte, wieder mit diesem kehligen angenehmen Klang. “Sie sind meine erste Arbeitsstelle.”
    “Nicht möglich.”
    “Doch wirklich, das sind Sie. Und ich war so aufgeregt, dass ich wohl nicht richtig aufgepasst habe, als Leonard mir erzählt hat, was ich alles machen muss.”
    “Leonard”, wiederholte Sam und dachte, dass er seine Einbruchstheorie vielleicht doch zu schnell aufgegeben hatte. Vielleicht war ihr Komplize schon dabei, das Schloss der Eingangstür zu knacken. “Es interessiert Sie vielleicht, dass ich eine Alarmanlage habe, die auf dem neuesten Stand der Technik ist. Ein Knipser mit dem Schalter, und das ganze Polizeirevier ist hier, bevor Sie auch nur ‘Her mit den Wertsachen’ sagen können.”
    “Warum sollte ich das sagen?” Sie nahm einen Finger vom Mülltonnenrand und dann vorsichtig noch einen. “Und was würde ich dann mit Ihren … wie haben Sie die genannt?”
    “Wertsachen”, fuhr er sie an. “Sie würden sie wohl verkaufen.”
    “An wen?
    “An irgendeinen Hehler vermutlich.”
    Sie schaute hoch und kicherte. “Einen Hehler?”, fragte sie. “Wirklich?”
    Er würde jetzt ins Haus gehen. Sofort. Aber aus irgendeinem Grund blieb er wie angewurzelt in der Tür stehen und starrte sie an, wie sie einen kleinen Schritt zur Seite ging, etwas schwankte und sich schnell wieder am Mülltonnenrand festhielt.
    “Gehen ist doch nicht so leicht, wie ich dachte”, sagte sie und versuchte es noch einmal, nur kam sie dieses Mal mit dem ganzen Körper in den Lichtkegel der Außenlampe.
    Sam konnte nicht länger widerstehen, und sein Blick wanderte über ihre biegsame schlanke Taille, die sanften Kurven ihrer Hüften bis zu ihren unglaublich langen Beinen. Dieser Anblick schnürte ihm wieder die Kehle zu, und sein Magen
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