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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser
Autoren: Karen Whittenburg
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aufstehst?”
    Seine Stimme klang so streng, dass sie eine Gänsehaut bekam, und sie starrte ihn einfach nur an, während sie Hunny umklammerte und ihn sich beschützend an die Brust drückte.
    “Was ist es denn dieses Mal?”, fragte er. “Noch etwas zu trinken?”
    Sie schüttelte heftig, aber schweigend den Kopf und blieb wie angewurzelt stehen.
    Der Stuhl knarrte, als Sam sich nach vorne beugte. “Allie”, sagte er mit einer sanften Stimme, die sie jedoch genauso wenig mochte wie die laute, “warum bist du nicht im Bett?”
    Sie holte tief Luft und platzte dann mit ihrer Frage heraus: “Wo wohnen die Engel?”
    “Nein, Allie, nicht heute Abend.” Er nahm seine Lesebrille von der Nase, legte sie auf die Schreibtischplatte und rieb sich die Augen. “Warum konntest du nicht einfach einschlafen, wie ich dich gebeten hatte?”
    Sie wollte ihm am liebsten sagen, dass sie ohne Gutenachtgeschichte nicht einschlafen konnte und Angst hatte, er würde wieder weggehen, wenn sie die Augen zu fest zumachte. Aber Sam mochte es nicht, wenn sie solche Sachen sagte, und sie wollte ihn nicht noch ärgerlicher machen. “Hunny wollte Apfelmus”, sagte sie zu ihrer schnell ausgedachten Selbstverteidigung.
    “Allison.” Plötzlich klang seine Stimme genauso müde wie die von Ethel, dem Hund von nebenan. Ab und zu hörte man sie hinter ihrem Zaun ein tiefes langsames “Wwwuuufff” machen, als wenn sie nicht mehr die Kraft hatte, ein richtiges Bellen herauszubekommen. Sam stand kopfschüttelnd vom Schreibtisch auf und lief um ihn herum.
    Allison blieb zwar tapfer stehen, aber sie hielt Hunny zwischen sich und ihrem Vater hoch. “Er sagt, er hat Bauchschmerzen. Und er wollte mich nicht schlafen lassen.”
    Sam erreichte die Tür und hob in einer schnellen Bewegung seine Tochter mit dem Drachen auf den Arm. “Wenn Hunny noch mehr Apfelmus isst, wird er so dick, dass ich ihn nicht mehr nach oben ins Bett tragen kann.”
    Seine Stimme klang plötzlich gar nicht mehr böse, und Allie schlang die Arme um seinen Hals. “Lass uns doch hier bei dir, Sam”, bat sie. “Ich verspreche dir, dass Hunny auch ganz, ganz, gaaanzz still ist.”
    Sam blieb unten an der Treppe stehen und nahm sie auf den anderen Arm. “Drachen sind nie wirklich still, es sei denn sie schlafen.”
    “Dann bringe ich Hunny ins Bett und bleibe allein bei dir. Biiiiitte, Sam!”
    Er seufzte tief und lange. “Allison, wie oft soll ich dir das noch erklären? Ich muss arbeiten. Und du kannst nicht alle fünf Minuten mit einer neuen Ausrede aus dem Bett kommen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.”
    “Aber Hunny …”
    “Hunny bleibt im Bett, wenn du es auch tust. Dies ist heute Abend das dritte Mal, dass ich dich ins Bett bringe, und es ist das letzte Mal. Hast du mich verstanden?”
    Allie schmollte, während Sam sie nach oben in ihr Zimmer trug, aber das schien ihm nichts auszumachen. Als er die Bettdecke um sie herum feststeckte, wusste sie, dass sie ihn nicht zu fragen brauchte, ob er ihr
Das beste Nest
vorlesen würde. “Sam?”, fragte sie, damit er nicht sofort wieder ging. “Ich muss das mit den Engeln wissen. ‘sis wichtig.”
    “Ich habe dir doch schon erzählt, dass deine Mummy jetzt bei den Engeln wohnt und …”
    “Nein”, unterbrach Allie ihn. “Ich muss wissen, wo sie wohnen, und wie ich mit ihnen sprechen kann.”
    Er strich ihr über die Stirn, und sein Blick wurde noch trauriger. “Engel sind wie die Sterne am Himmel. Sie können dich immer hören, wenn du mit ihnen sprichst, egal wo du bist. Du musst dabei noch nicht einmal die Augen schließen oder laut reden. Deine Schutzengel sind immer bei dir, Allie. Und sie passen auf dich auf, wenn ich nicht da bin.”
    “So jemanden brauchst du auch, nicht wahr, Sam? Einen Schubsengel.”
    Er richtete sich mit einem Seufzer auf. “Ja, Allie, das ist genau das, was ich brauche. Und jetzt schlaf bitte. Wir werden darüber ein anderes Mal reden.”
    “Sam?”
    Sein Stirnrunzeln entmutigte sie. “Allison, erinnerst du dich noch an unser Gespräch darüber, dass ich es nicht gut finde, wenn du mich Sam und nicht Dad nennst?”
    “Aber Grandma nennt dich auch Sam. Und Grandmummy Lu nennt dich Sam. Und Grandpa Gene nennt dich Sam. Und Damon nennt dich Sam. Und deine Sekretärin nennt dich Sam. Und am Telefon meldest du dich immer mit”, Allie ließ ihre Stimme sinken, “Sam Oliver.”
    “Das stimmt, Allison, aber ich bin dein Daddy, und du solltest mich nicht so nennen.”
    “Hunny
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