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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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samtweicher Stimme die Gebote herunter ratterte. Die einzigen Lippen jedoch, die Bill küsste, waren die seiner Frau Helen.
    „Okay. Ich werde nichts G efährliches unternehmen, aber die Augen offen halten.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, das jeglichen Widerspruch in ihm löschte.
    Mit einem tiefen Seufzer wandte er sich zur Tür. „Also dann. Stellen wir uns den Hyänen.“
     
    Im Foyer tummelten sich Presseleute und illustre Gäste. Bistrotische standen bereit, teure Häppchen, deren Zusammensetzung niemand erraten konnte, aber fantasievoll geformt, warteten auf manierlich ausgestreckte Finger kultivierter Menschen. Sienna griff nach einem Gebäck, das aussah wie ein amerikanischer Muffin und nach Pilzen schmeckte. Der Champagner floss kistenweise. Neben dem geplanten Schwert kam heute noch ein echter Chagall aus einer Privatsammlung zur Auktion, der ein bisschen in den Hintergrund geriet, weil man nur über das verschwundene Schwert des Grafen Dracula tuschelte. Sienna drehte sich um, als jemand sie ansprach.
    „Ms. Wolf, darf ich um ein kurzes Interview bitten?“
    Ein dickes Mikrophon wurde ihr unter die Nase gerammt. BBC News. Live. Sienna stellte sich in Positur, hoffte , die Reste der Champignonpastete strahlten nicht in Großaufnahme zwischen ihren Vorderzähnen, und lächelte fernsehtauglich.
     
    *
     
    „Sie haben bei Pierce & Jones bereits eine stattliche Zahl von Antiquitäten zur Versteigerung angeboten. Darf ich fragen , wie Sie an die Objekte kommen?“
    Julian legte Fernbedienung und Füße auf den niedrigen Tisch vor ihm. Nach dieser Übertragung hatte er gesucht. Mal sehen , was sie dort über den Diebstahl und den Tod der Frau berichteten.
    „Nun, ich bin eine Art Indiana Jones, wenn Sie den Vergleich erlauben.“
    Der Reporter lachte.
    Julian nahm die Füße vom Tisch und setzte sich au f.
    Die Stimme der Frau kam ihm bekannt vor. Die Kamera schwenkte auf sie und präsentierte eine Totale. Rundliches Gesicht, junge Haut, kein einziges Fältchen. Weise Augen, lockige Haarmähne, selbstbewusstes Auftreten. Irritierend aquamarinblaue Augen. Julians Kopfhaut begann zu kribbeln.
    „Ich studiere alte Unterlagen und mache mich auf die Suche nach den Artefakten, die mit den alten Geschichten in Verbindung stehen. Manchmal habe ich Glück, das ist alles.“
    Nun stellten sich seine Nackenhaare auf. Was, zur dreimal verdammten Hölle … ?
    „Aber diesmal scheint das Glück Sie verlassen zu haben. Draculas Schwert wurde gestohlen.“
    „Allerdings.“
    „Gott sei Dank ist Ihnen dabei nichts passiert.“
    Julian machte den Ton lauter. Sie war nicht tot. Sie stand bei Pierce & Jones, als sei nichts gewesen. Dabei hatte er genau gehört , wie ihr Blut zu fließen aufhörte, das Herz stehen blieb. Wie sie starb. Er hatte es gesehen. Als er ging, war sie tot. Ohne Zweifel. Er kannte den Tod wie einen Bruder.
    „Ja, darüber bin ich auch froh.“
    Wie hatte sie der Polizei den Überfall erklärt? Der Reporter sagte, ihr sei nichts passiert. Als ob sie niemandem von ihrem Beinahetod erzählt hätte. Weshalb verschwieg sie dieses nicht gerade unspektakuläre Detail? Hätte man sie wiederbelebt, läge sie jetzt noch im Krankenhaus. Außerdem hätten die Reporter davon berichtet, es ausgeschlachtet. Schatzjägerin von den Toten erwacht!
    Er rieb sich das Kinn. War diese Frau ihm bisher lediglich interessant und sexy erschienen, so war sie soeben zum Fokus seiner vollen Aufmerksamkeit avanciert.
     
    *
     
    Sienna schlürfte einen Schluck Champagner. Ihr Magen war noch immer viel zu leer, sodass sie augenblicklich einen leichten Schwindel spürte. Sie kontrollierte das Symptom, brachte es zum verschwinden. Kleines Unwohlsein hatte sie im Griff.
    Nur gegen das Sterben war sie machtlos.
    Noch immer grübelte sie darüber nach. Gegen das nagende Hungergefühl nahm sie noch ein Häppchen. Es hatte die Form eines Hundewürstchens, oder mit wohlwollenderer Fantasie, die eines abgetrennten Fingers , der nach Basilikum schmeckt .
    Ihr Blick schweifte über die Menschenmenge, die ausgelassen plauderte.
    Plötzlich nahm sie die Gegenwart einer Person neben ihr wahr, wo eben noch leerer Raum gegähnt hatte. Ohne den Kopf zu bewegen wanderte ihr Blick nach links. Sie zuckte zusammen. Ein Mann im schwarzen Smoking schaute sie an, aus smaragdgrünen Augen. Sienna schluckte.
    Ihr Mörder hatte den Nerv , hier neben ihr aufzutauchen.
    Blitzschnell überlegte sie was sie tun sollte. Sie konnte ihn schlecht vor aller
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