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Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Titel: Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi
Autoren: Xanthippe Verlag
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mitsamt der Dépendance den Berg hinunterschieben.»
    Penelope wirft ihm einen ängstlichen Blick zu.
    «Professor!», tadelt Amalia ihn neckisch und beugt sich zu der jungen Frau vor: «Machen Sie sich keine Sorgen, Mylady, das ist ganz unmöglich, das würde Jahre oder Jahrzehnte dauern, wenn überhaupt. Darf ich Ihnen nachher unseren neuen Tennisplatz zeigen? Sie spielen doch Tennis, oder?»
    Und mit diesen Worten zieht Amalia die junge Penelope seitlich am Hoteleingang vorbei. Das übrige Personal winkt sie mit der freien Hand wortlos weg. Professor McGregor stapft strahlend hinter den beiden Frauen her. «Ach, Darling, wie schön, dass ich dir diesen Flecken zeigen darf, den schönsten auf Erden, ich werde dir alles zeigen», ruft er.
    Penelope dreht den Kopf leicht zur Seite, wirft ihm über die Schulter einen Blick zu und lächelt tapfer. «Solange ich festen Boden unter den Füssen haben kann …»
    Nachdenklich betrachtet Amalia die junge Frau. Sie sieht glücklich aus. Penelope ist apart – nicht schön und auch nicht mehr ganz jung. Sie wirkt zerbrechlich in ihren hellen Kleidern und mit dem Hutband um das Kinn. Ihre Lippen sind schmal. Die Haut fast weiss, genau so wie ihre Kleider, von einer Farbe zwischen rosa Rosen und geschlagener Nidel 5 . «Sie werden sich bei uns bestimmt wohl fühlen, Mylady. »
    Doch Penelope geht nicht darauf ein. «James. Ich finde, man kann uns den Tee gleich auf der Terrasse servieren. Ich hoffe doch, es gibt ein passendes Gebäck. Ich möchte mir nicht wieder Magenschmerzen holen.»
    «Ja, ja, meine Liebe, mach dir keine Sorgen, Madam Amalia sorgt vortrefflich für ihre Gäste, es stand sogar im Journal.» Amalia lächelt. Der Professor nimmt Penelopes Hand und haucht einen angedeuteten Kuss auf den cremefarbenen Handschuh. «Vielleicht setzt du dich erst einmal auf die Terrasse und geniesst das fantastische Panorama», meint er und tätschelt ein wenig ihre kleine Hand.
    Amalia ruft durch das offene Küchenfenster, man solle Tee und Gebäck auf der Terrasse servieren. Zu McGregor gewandt, sagt sie: »Professor McGregor, ich möchte Ihnen ganz herzlich danken. Sie sind es, der gewünscht hat, dass die Versammlung des Alpine Club heuer hier oben stattfindet. Mein Mann Pierre und ich sind Ihnen sehr dankbar dafür.»
    «Nichts zu danken», McGregor strahlt, «ich habe es ja auch für mich getan. Und meine verehrte Gemahlin kommt so ebenfalls in den Genuss, da dachte ich mir… Aber wo ist denn eigentlich Ihr Mann Pierre? Werden wir ihn begrüssen dürfen?»
    «Doch, doch, er kommt später», erklärt Amalia entschuldigend, «wissen Sie, das Weingeschäft und die Hotels. Das gibt viel zu tun. Auch wenn er drei Brüder hat, die ihm helfen. Aber als Ältester sieht er eben gern selber nach dem Rechten. Er lässt Ihnen jedenfalls schon einmal die allerherzlichsten Glückwünsche zur Vermählung überbringen.»
    Amalia lächelt. Perfekt wäre es, wenn Pierre bis zur Hauptversammlung da sein könnte. Doch sie wagt nicht, etwas Konkretes zu versprechen. Mehr als einmal schon musste sie in der Vergangenheit Gesagtes zurücknehmen, weil Pierre dann doch wieder von seinen Geschäften aufgehalten wurde.
    Doch McGregor, ganz Gentleman, versucht Amalia zu entlasten: «Er hat in Ihnen ja auch eine ganz formidable Chefin, da muss er sich keinerlei Sorgen machen. Wir hätten ihn nur gerne persönlich begrüsst. Sagen Sie…»
    Plötzlich stürmt der Hirtenbub um die Ecke. «Amalia», keucht er, «Tante Amalia, bei der Eingangstüre spuckt eine Englische!»
    Amalias Gesicht erstarrt: «Bub, wie oft muss ich dir sagen, du sollst nicht herumrennen, wenn wir Gäste haben! Und schrei nicht so!» Amalia entschuldigt sich bei ihren Gästen und begibt sich zum Hoteleingang. «Lady Farthing, wie schön, Sie zu sehen. Hatten Sie eine gute Tour heute?»
    «Fantastisch, fantastisch, sage ich Ihnen, Madam Germanier. Ich hatte nur vergessen, wie streng diese Alpenmilch schmeckt. I am so sorry , ich musste sie gleich wieder ausgeben. Aber ich hatte einen Mordsdurst.»
    «Es gibt gleich Tee, trinken Sie doch mit. Sie kennen ja Professor McGregor. Er ist soeben mit seiner Gattin Penelope angereist.»
    «Ja, ja, natürlich kennen wir uns!» Und schon stapft Lady Farthing um die Ecke hinter das Hotel, um das Paar zu begrüssen. Amalia folgt ihr gemessenen Schrittes. «Hallo Professor. Aha. Mylady .»
    Die beiden Ladys mustern sich gegenseitig von Kopf bis Fuss. Lady Farthing schüttelt ihre rote Mähne und
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