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Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Titel: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen
Autoren: Susanne Konrad
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Sie beim Schreiben? Angst? Empörung? Wehmut? Ärger? Rührung? Lassen Sie Ihren Text andere lesen. Welche Gefühle erkennen diese Leser? Sind es dieselben, die Sie vermitteln wollten?
Anregung
Persönliche Erfahrungen
    Notieren Sie auf einem Blatt Ereignisse, die besondere Bedeutung für Sie hatten, wie ein Schulwechsel, die Abschlussprüfung bei der Ausbildung oder die Hochzeit. Erzählen Sie autobiografisch in der Ich-Form, ohne das Ereignis vorher zu bewerten oder die damit verbundenen Gefühle zu deuten.
    Ihre autobiografischen Texte können Sie immer feiner ausarbeiten. So gelangen Sie in mehreren Schritten vom spontanen Entwurf zur bewussten Textgestaltung. Die folgenden drei Übungen sollen das veranschaulichen.
Anregung
Der Wechsel der Zeiten
    Wählen Sie ein Ereignis, das besonders prägend für Sie war. Nehmen Sie ein DIN-A4-Blatt längs und teilen es zweimal in der Mitte, so dass drei Spalten entstehen. Notieren Sie in die linke Spalte in Stichworten das Ereignis, in die mittlere Spalte ihre damaligen Gefühle und in die rechte Spalte die Empfindungen, die die Erinnerung heute bei Ihnen auslöst.
Beispiel: Das verabredete Kind
Ereignis
Gefühle damals
Gefühle heute
Kind ist mit Mutter vor dem Geschäft verabredet
Vorfreude auf die Mutter
Nüchternheit
Mutter kommt nicht
Angst
Enttäuschung, auch Erleichterung, dass die Situation vorbei ist
Kind beschließt, selbst mit der Straßenbahn zu fahren
Hoffnung, Eifer, Mut
Nachsicht gegenüber sich selbst, vielleicht Missbilligung
Kind fährt allein
Stolz, Selbstbewusstsein
Respekt vor dem Kind, vielleicht Missbilligung
Die Mutter ist durch die Einkaufsstraße geirrt und kommt schließlich angstvoll nach Hause. Sie schimpft mit dem Kind
Große Enttäuschung
Verständnis für die Mutter, vielleicht nachträglicher Groll gegen die Mutter, die die Verabredung nicht eingehalten hat …
    Sie können den Text in zwei Zeitebenen schreiben. Wo befindet sich dabei das Ich, das sich an dieses Ereignis erinnert? Vielleicht lebt die Mutter noch. Die Gefühlslage des erinnernden Ich könnte am Ende der Geschichte eine Aktion, ein bestimmtes Verhalten gegenüber der Mutter zur Folge haben. Sie haben die Möglichkeit, Ihre damaligen und die heutigen Gefühle im Rückblick gegenüberzustellen, vielleicht sogar gegeneinander auszuspielen.
Anregung
Spaltung des Ich in verschiedene Figuren
    Das Kind in diesem Beispiel hat verschiedene Gefühle gleichzeitig gespürt: den Stolz und Abenteuergeist, allein in der Straßenbahn zu sitzen, aber auch die Angst, ohne die Mutter unterwegs zu sein. Schreiben Sie eine Erzählung für Kinder. Nehmen Sie die Gefühle Mut und Angst und erfinden Sie eine Geschichte von zwei achtjährigen Kindern, die sich allein auf den Weg machen, ihre Mutter wiederzufinden. Oder lassen Sie die beiden gar nicht an ihre Mutter denken, sondern einfach losziehen, um gemeinsam ein Abenteuer zu erleben. Verteilen Sie die Gefühle auf zwei Kinder: Das eine ist wagemutig und die treibende Kraft, das andere ist ängstlich und möchte nach Hause …
Anregung
Empathie
    Lösen Sie sich ganz von dem autobiografischen Ereignis und überlegen Sie sich eine neue Personen und eine neue Situation, in der ähnliche Gefühle vorkommen. Entscheiden Sie sich für eine Akzentsetzung, in unserem Beispiel könnte es der Akzent »Kind« oder der Akzent »Verabredung« sein. Eine Frau, schon länger arbeitslos, reagiert auf ein lukratives Stellenangebot in einer Zeitung. Sie verabredet sich mit dem Inserenten an einem bestimmten Ort – aber niemand kommt. Sie beschließt, die Firma ausfindig zu machen – es handelt sich um eine Briefkastenfirma. In dieser Frau mischen sich nun auch Enttäuschung, Wagemut und Angst.
    Sie haben damit eine völlig neue Geschichte erfunden, die von ähnlichen Gefühlen wie die des Kindes ausgeht. So können Sie ganz neue Figuren erschaffen, die authentisch wirken, weil die Gefühle glaubwürdig sind.

Die emotionale Intelligenz stärken
    Rationale Intelligenz kann zum Beispiel mit IQ-Tests gemessen werden. Eine Zahlenkombination zu entschlüsseln, eine komplexe Terminologie zu behalten, mithilfe einer Karte einen Weg zu finden, einer philosophischen Theorie zu folgen, eine Maschine zu bedienen, das alles erfordert rationale Intelligenz.
    Zur emotionalen Intelligenz gehört hingegen Empathie, um sich zum Beispiel in die Situation eines Trauernden einzufühlen oder um zu erkennen, warum ein Kind weint. Man braucht sie, um die Wirkung eines Gemäldes zu
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