Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Titel: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen
Autoren: Susanne Konrad
Vom Netzwerk:
Skulptur oder ein Bild auf den Schreibtisch und assoziieren Sie, was Ihnen einfällt. Vielleicht erinnern Sie sich an ein Ereignis oder eine Personen, die Sie inspiriert?
Anregung
Musikskizzen
    Hören Sie sich Melodien an, die in Ihrem Leben etwas bedeutet haben. Was empfinden Sie dabei? Können Sie dafür sprachliche Bilder finden? Versuchen Sie sich zur Musik eine Landschaft vorzustellen, den Ort, an dem Sie die Musik gehört haben. Er kann ein Bindeglied zwischen der Musik und den Menschen sein, an die Sie die Musik erinnert. Vielleicht weckt die Musik aber auch Gefühle, die von den Klängen selbst ausgehen. Denken Sie an ein wogendes Meer, das der Sturm aufgewühlt hat? Oder an eine stille Winterlandschaft? An eine Wiese am Waldrand, von deren Rändern Vogelgesang ertönt?
Anregung
Farbskizzen
    Eine anderer Ausgangspunkt sind Farben. An welche Farben erinnern Sie die Töne, die Sie hören? Legen Sie Stifte oder Wasserfarbe und Papier bereit und malen Sie die Farben. Danach können Sie ein Gedicht über die Farben schreiben. Ihre Erinnerung an das Musikstück wird darin mitschwingen.
    Sie wollen über ein bestimmtes Gefühl schreiben – und ein ganz anderes entsteht. Sie wollen über die Liebe schreiben, und es meldet sich eine Enttäuschung. Sie wollen über die Freude über den Frühling schreiben, und heraus kommt eine Winterdepression. Sie wollen Mitmenschlichkeit und Solidarität in den Mittelpunkt Ihres Textes stellen – und plötzlich kommt Ihnen alles spaßig vor. Sie beginnen mit einem ganz erhabenen Gefühl – und heraus kommt eine Persiflage. Und wenn Sie beginnen, einen Text zu überarbeiten, ist es plötzlich der Text, der die Gefühlslage bestimmt. Er gibt den Ton an, und Sie folgen, indem Sie versuchen, noch dichtere, noch treffendere Formulierungen zu finden. Ab jetzt sind Sie gebunden. Hier beginnt das professionelle Schreiben: Ihr Text ist ein eigenständiges Gegenüber geworden mit seiner eigenen emotionalen Sphäre. Sie stehen im Dialog mit ihm, er ist widerständig, Sie müssen ihm entsprechen – oder ihn verwerfen.

Erfahrungen verarbeiten
    Traumatische Erlebnisse, die man im Alltag vielleicht wegschiebt, können beim Schreiben an die Oberfläche kommen. Wieder und wieder wird das Erlebte aufgeschrieben, bis es möglich wird, es mit Abstand zu sehen. Auch erfahrene Schriftsteller verarbeiten immer wieder eigene Gefühle, aber im Gegensatz zum Anfänger schreiben sie das Erlebte nicht eins zu eins nieder. Wenn ich Teilnehmer im Schreibseminar frage: »Warum passiert jetzt gerade das in deinem Text?«, lautet die Antwort oft: »Weil es so war.« Den Supermarkt um die Ecke gibt es wirklich, auch die drei Kinder, von denen das jüngste eine Lese-Rechtschreib-Schwäche hat, und den Hund. Seine Partnerin ist damals wirklich verunglückt. Jeder erlebt dramatische Situationen, aber das ist im literarischen Schreiben kein Grund, ein Ereignis so zu schildern, wie es geschehen ist. Der erfahrene Autor überlegt, welche Funktion ein Ereignis im Textganzen hat. Jede Aussage hat eine Aufgabe im Text. Der Hund kommt deshalb vor, weil er im Erzählgeschehen eine Rolle spielt, weil durch ihn über seinen Besitzer etwas ausgesagt wird oder vielleicht weil er etwas tut, das das weitere Geschehen beeinflusst.
    So ist es auch mit den Gefühlen. Jedes Handlungselement, jeder sprachliche Ausdruck vermittelt auch Gefühle. Für den Leser ist es unerheblich, ob der Autor das wirklich erlebt hat oder nicht. Auch wenn er sich später vielleicht danach fragt, ob der Text autobiografisch ist.
    Man sollte sich über die Gefühle im Klaren sein, die mit den Themen und Charakteren verbunden sind, über die man schreiben möchte – sowie darüber, welche Gefühle durch welche Motive, Handlungselemente oder sprachliche Mittel im Text vermittelt werden können.
    Manche Autoren sagen: Persönliche Erfahrungen spielen für meine Arbeit gar keine Rolle. Ich gehe nur von der Beobachtung aus. Aber auch beim Beschreiben und Erzählen von beobachteten Personen und Ereignissen korrespondieren die in das Beobachtete hineingelegten Gefühle mit den eigenen. Andererseits haben Sie durch das Beobachten bereits eine literarische Distanz, denn Sie nähern sich einem Ereignis von außen. Schreiben Sie jedoch über etwas, das aus Ihrem Inneren kommt, müssen Sie diese Distanz erst herstellen.
Anregung
Vom Tagebuch zum literarischen Text
    Überlegen Sie Szenen aus Ihrem Leben und beschreiben Sie sie am Geschehen orientiert. Was empfinden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher