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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Elbel
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für Elysion durch den Kopf schwimmen, erscheint Asylon endlich am Markt. Die Rezensionen sind überwiegend freundlich, und das Buch verkauft sich für ein Debüt sehr anständig. Im Oktober halte ich meine erste Lesung, und zwar auf dem BuCon in Dreieich. Bei den kurz zuvor stattfindenden Phantastiktagen der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar halte ich einen Vortrag zu den Tücken des Debütierens in der Genreliteratur. Ich lerne viele interessante Kollegen kennen, deren Namen ich bisher nur von Buchdeckeln kannte. Über Leserunden und Foren bekomme ich Kontakt mit Lesern meines Buches. Es ist einfach toll, wenn man sieht, wie man die Phantasie von jemandem in Gang bringt, der sich viele Kilometer weit entfernt befindet, wahrscheinlich der beste Teil am Schreiben.
    Nachdem mein Konzeptpapier zu Elysion fertig ist, reicht es mein Agent bei Carsten ein, der es ohne viel Federlesens akzeptiert. Damit habe ich mich verpflichtet, das Buch im Frühjahr und Sommer 2012 zu schreiben. Somit ist klargestellt, dass die alte Fußballtrainerregel »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel« auch für Bücher gilt. Der Winter ist voll mit meinem Hauptjob ausgefüllt. Zu meiner großen Freude gewinnt Asylon den Leserpreis der Website »Lovelybooks« für den besten deutschen Fantasyroman des Jahres 2011, noch vor dem von mir bewunderten Kollegen Kai Meyer, der mir freundlich gratuliert. Weitere Preise gibt es nicht, aber immerhin bin ich später auch auf der Longlist des »Seraph«, des neu geschaffenen Jurypreises der Fantastischen Akademie zu finden, mache den vierten Platz beim Kurd-Laßwitz-Preis, einem Jury-Preis für deutsche Science-Fiction-Romane, und schließlich auch den zweiten Platz in der Kategorie »Bestes Debüt« beim Deutschen-Phantastik-Preis.
    Ordentlich Motivation also. Im Frühjahr beginnt meine Elternzeit, die ich vor allem genommen habe, um viel Zeit mit meinem kleinen Sohn zu verbringen. Aber etwas Zeit ist auch fürs Schreiben reserviert, und damit beginne ich im April. Ich bin dann doch etwas schockiert, wie schwierig es ist, wieder in den Prozess reinzukommen. Von wegen Routine. Na ja. Asylon habe ich – wie gesagt – im Herbst 2010 abgegeben und seitdem kaum Zeit fürs Schreiben gehabt. Jetzt muss ich mich erst wieder hineinwühlen. Es dauert ein paar Wochen, bis ich das Gefühl habe, dass eine gewisse Regelmäßigkeit ins Schreiben kommt. Ungewohnt ist für mich auch die Vorgehensweise. Bei Asylon habe ich strikt nach Plot geschrieben. Diesmal will ich es – sozusagen zur Erweiterung der schriftstellerischen Kompetenz – genau umgekehrt machen. Der Plot ist nur eine grobe Konzeptidee. Die Geschichte entwickelt sich aus den Impulsen der Hauptcharaktere. Manchmal bin ich etwas überrascht, wo mich das hinführt; eben nicht immer dorthin, wo ich eigentlich hinwollte. Aber Bine, meine Webdesignerin und Testleserin, attestiert mir später überraschende Wendungen, was mich natürlich sehr freut.
    Ohne das ständige Parallellektorat meiner Frau Chris wäre ich im Übrigen sowieso total verloren. Etwa einmal alle zwei Wochen erreiche ich den »Das ist doch alles nur gequirlter Mist«-Punkt, an dem sogar Neil Gaiman hin und wieder anlangen soll, wie ich in meinem Lieblingsautoren-Podcast »Writing Excuses« gehört habe. Aber Chris baut mich immer wieder auf. So erreiche ich nach etwa sieben Monaten glücklich die Ziellinie.
    Mein Lektor Peter Thannisch, der auch schon Asylon verschönert hat, hat den letzten Monat schon parallel lektoriert. Insofern habe ich diesmal kaum eine Woche nach Abschluss des Manuskripts die lektorierte Fassung auf dem Tisch. Da Piper mir diesmal ordentlich Zeit lässt, ergreife ich die Gelegenheit zu einem letzten Logikcheck in eigener Sache und kann noch das eine oder andere schwarze Loch aus dem Weg räumen. Auch mein Agent Bastian Schlück hat wieder mitgelesen (was mich besonders freut, da das jetzt eigentlich gar nicht mehr in seinen Aufgabenbereich fällt) und einige wertvolle Hinweise beigesteuert, die ich fleißig abarbeite.
    Und dann … tue ich genau das hier. Das Nachwort schreiben. Es ist die erste Oktoberwoche. Vor zwei Wochen habe ich eine Lesung von Asylon in einer städtischen Bibliothek in Wien gehalten. Meine erste bezahlte. Mein Hauptberuf begann letzten Freitag mit einem knackigen zweitägigen Seminar für ein gutes Dutzend Masterstudenten. Alles hat gerade so gepasst. Die nächsten drei Monate werde ich sicher nicht mehr zum Schreiben kommen. Chris hat sich
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