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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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aus der Praxis und wir gehen zu dritt in den Zoo. Ella war heute so enttäuscht. Abgemacht?“
    „Ella kann doch mit ihren Freunden in den Zoo gehen!“, meinte Papa.
    „Hast du mir vorher nicht zugehört? Deine Tochter ist einsam. Sie hat noch keine Freunde gefunden. Sie spricht nie von ihren Klassenkameraden. Sie zieht sich zurück, verkriecht sich. Wir haben ihr diesen Umzug angetan und deshalb müssen wir uns mehr um sie kümmern.“
    Schweigen.
    Ella lugte durch das Schlüsselloch. Papa saß auf einem Stuhl, küsste Mamas Bauch, stand auf und umarmte Mama. Ella verzog das Gesicht. Sie wusste, was jetzt kam. Ihihih! Knutschende Eltern! Wie peinlich!
    „Ich schau noch mal nach meiner Kleinen!“, sagte Papa.
    Ella huschte lautlos zurück in ihr Zimmer und krabbelte unter ihre Decke. Schon öffnete sich die Türe. Ella spürte Papas Atem. Er drückte ihr einen zärtlichen Schmatz auf die Wange, streichelte über ihre Stirn. „Schlaf gut, Prinzessin!“
    Juhu! Sie würden am Freitag in den Zoo gehen! Ella durfte sich ihre Freude darüber nicht anmerken lassen! Sie wusste doch noch gar nichts von ihrem Glück! Aber warum hatte Papa Mamas Bauch geküsst? Mit diesem Gedanken fiel Ella in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 3
Die Tischoma
    Den Herbst über war Ella regelmäßig zum Hexenhäuschen gelaufen. Sie war gespannt, wie es sich mit dem Jahreszeitenwechsel veränderte. Bestimmt sah es herrlich aus, wenn sich die ersten Schneeflocken auf den Bäumen und Sträuchern niederließen. Normalerweise schrieb Ella ausschließlich die Biografien von Menschen in ihr Buch.
    Eine Biografie ist der Lebenslauf eines Menschen. Ella fügte noch Eigenschaften und Aussehen hinzu. In ihrem Buch tummelten sich schon einige Lebensläufe. Die ihrer Freundinnen waren arg kurz. Die von Mama und Papa waren schon länger und die längste war die von Oma Johanna. Und Oma Johannas war auch mit Abstand die reizvollste. Dann gab es noch die Biografien von Nachbarn aus der alten Heimat, Verwandten und Bekannten und Nachbarn und Freundinnen von Oma Johanna. Ella war stolz auf ihre Sammlung!
    Ella betrachtete erneut das Häuschen. Gemütlich war es. Hinreißend. Ella war ganz verzaubert von seinem Anblick. Und nur deshalb schrieb sie alle ihre Eindrücke und träumerischen Gedanken in das Biografienbuch.
    Bald war der 1. Dezember und in Ellas Leben war nicht viel passiert. Die coolen Mädchen mieden sie nach wie vor und Katharina laberte sie bei jeder Gelegenheit zu. Als Ella in die Schule lief, begann es zu schneien. Sie liebte den Moment, wenn die dicken Flocken vom Himmel purzelten und alles mit Weiß bedeckten. Ella huschte ein Lachen über die Lippen. Vergnügt hüpfte sie in die Schule. Das war der Beginn eines wunderbaren Tages!
    Religion stand als Erstes auf dem Stundenplan. Diese Stunde stand im Zeichen der Heiligen Erstkommunion. Ella freute sich auf die Kommuniongruppe. Ob sie mit den coolen Mädchen in eine Gruppe käme? Das wäre fein!
    Es klopfte, der Pfarrer trat ein, die Schüler standen auf und der Klassensprecher begrüßte ihn im Namen der Klasse. Normalerweise war das nicht üblich, aber der Religionslehrer bestand darauf.
    Der Pfarrer schmunzelte. „Setzt euch bitte.“
    Ella mochte den Pfarrer. Seine Messen waren nie langweilig und er bemühte sich sehr um die Kinder. Wenn er im Kindergottesdienst erzählte, musste man ihm zuhören. Er hatte eine Geschichtenerzählerstimme.
    „In diesem Jahr hatten wir große Probleme, Tischeltern zu finden“, erklärte der Pfarrer. „Tischmütter und Tischväter begleiten euch auf dem Weg, die Heilige Erstkommunion zu empfangen, und bereiten euch darauf vor. Ihr werdet viel über Gott und Jesus lernen, über die Zehn Gebote und ihr werdet zu mir zur Beichte kommen. Ich bitte euch, gut aufzupassen, eure Hausaufgaben ...“
    Simon unterbrach ihn. „Meine Mutter hat mir nichts von Hausaufgaben gesagt! Muss das sein?“
    Der Pfarrer nickte. „Das muss sein, Simon. Schaden wird es dir nicht.“
    Der Pfarrer erklärte noch viel zu den Aufgaben und dem Ablauf. Nach einer halben Stunde kam er zum bedeutungsvollsten Punkt: der Einteilung in die jeweiligen Gruppen. Ella hatte gestern Abend Gott erklärt, sie müsse unbedingt in die Gruppe der coolen Mädchen, und bat ihn, ihren Wunsch zu erfüllen.
    „In der dritten Gruppe sind Ella, Naomi, Simon, Alexander und Katharina.“ Ella klappte die Kinnlade nach unten. Was sollte das? In einer Gruppe mit dem Strebermops und dem Klassenclown Simon! Ella
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