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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition)
Autoren: Henry Milk
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vielleicht wollte. Die Nutte musste in ihr eine Kollegin sehen, eine Konkurrentin. Sie würde für ihr Geld arbeiten müssen.
    Indessen war unter den Männern eine erste Diskussion entstanden. “Sie gibt sich ja ein bisschen nuttig und mir wäre sie ja allemal lieber als eine Fremde, die primitiv und vulgär sein mag und vielleicht sogar gewöhnlich aussieht. Wir sollten Elfriede das Doppelte bieten.” Professor Hügel sprach das aus, was Dr. Schwarz denken mochte. Robert Unmuth widersprach Professor Hügel energisch. “Elfriede ist keine Nutte, und ich werde es nicht zulassen, dass derartige Angebote ihr gemacht werden. Das, was sie tut, macht sie aus freien Stücken. Wenn sie heute Abend hier ist, dann deshalb, weil sie sich verpflichtet fühlt, auf uns aufzupassen und sich um alles zu kümmern. Elfriede ist ein modernes Mädchen und kennt nicht viel Hemmungen. Ich verstehe auch, dass sie sich ausgezogen hat. Damit will sie uns alten Böcken zeigen, dass sie auf unserer Seite ist. Ihr macht es nichts aus nackt zu sein. Vermutlich geht sie an warmen Sommertagen nackt in einem Baggersee schwimmen und sie hat vermutlich auch keine Probleme damit, eine gemischte Sauna aufzusuchen. Ihre Dessous sind ein Zugeständnis an unsere Inkonsequenz. Ein bisschen weit gegangen ist sie eben, aber ich denke, das hatte sie nicht geplant. Ich denke Franz, wenn sie mit dir schläft, dann aus tausend möglichen Gründen, nur nicht um Geld zu machen.” - “Robert, du glaubst sie ist eine Idealistin?” Die Frage hatte Dr. Schwarz gestellt. “Wenn man meiner Argumentation folgt, könnte man oberflächlich betrachtet zu diesem Schluss kommen. Selbstverständlich will sie hier arbeiten und ihr Geld verdienen. Und sie weiß, dass sie hier gutes Geld verdient, vielleicht das Doppelte, was sie in ihrer Kneipe bekommt. Sie bekommt eigentlich soviel, dass man darin eine versteckte Berechtigung sehen könnte, sich nicht ganz korrekt zu verhalten. Sie hat gesagt, dass sie dazugehört und irgendwie tut sie es ja auch, und wenn dies vielleicht nie deutlich wurde, so hat sie dies heute Abend ganz klar gezeigt. Ich weiß nicht, ob man das idealistisch nennen kann. Vielleicht ist sie ja eifersüchtig.” - “Auf die Nutte?” - “Vielleicht wird sie ja von Revierinstinkten getrieben, die nicht zulassen wollen, dass sie einer anderen Frau Platz macht.” - “Gehst du soweit, dass du Beschützerinstinkte für ihr Verhalten verantwortlich machst?” - “Es kann noch tausend andere Gründe geben. Vielleicht ist sie neugierig, vielleicht will sie ein bisschen spielen, die Nutte ausstechen, ohne dass es zum Sex mit ihr kommt. Tatsächlich will sie mit ihrem Verhalten uns in unserer verfahrenen, verlegenen Lage helfen. Am Besten fragen wir sie selber, aber Franz, du solltest nicht versuchen, sie zur Nutte zu machen.” Professor Franz Hügel versuchte sich nicht in einer Rechtfertigung. Ein wenig seltsam war es schon, dass ausgerechnet Robert Unmuth, der im früheren Leben Hunderte von Huren gehabt haben musste, sich so energisch dagegen verwehrte, Elfriede diesbezüglich ein Angebot zu machen. Er hatte den Vorschlag quasi aus dem Bauch heraus gemacht. Elfriedes Aktionen waren auch sehr verwirrend. In ihm war der Wunsch, dem nicht ganz braven Mädchen einen Klaps auf ihren Hintern zu geben, sodass es klatschte. Und dann musste sie auch ihm ihren nackten Hintern entgegenstrecken. Ihr Körper, ihre nackte Haut erschienen ihm perfekt. Es konnte für eine schöne, junge Frau kein Anreiz bestehen, mit ihm, mit einem alten Mann wie ihm Sex zu haben. Seine Haut sah aus wie eine Müllhalde, hier und dort entstanden Flecken und Warzen und seine Körperfülle mochte ihre eigene Ästhetik besitzen, es war nicht die, die gewöhnlich an Sex denken lässt. Gleiche unter gleichen wollte sie sein, aber sie war wie ein Wesen aus einer anderen Zeit. Diese völlig überflüssigen Gedanken des Professors wurden durch ein Klingeln abgebrochen, die im Salon die Erregung ansteigen ließ. “Ich mach schon auf”, rief Elfriede aus der Küche.
     
                                              - 6 -             
     
    Mit dem Klingeln hob sich rasch der Adrenalinspiegel der Männer - oder was auch immer. Diese Form von Energie brachte es mit sich, dass ähnlich wie bei einer atomaren Kernverschmelzung die drei Individuen wieder zu einem emotionalen Kollektiv zusammenwuchsen. Bekanntlich steht es mit dem Intelligenzquotienten
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