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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition)
Autoren: Henry Milk
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Quantenfluktuation zu befürchten war. Ging man von der These aus, dass das, was nun passieren sollte, äußerst unwahrscheinlich war - das sexuelle Zusammentreffen von Elfriede und Professor Hügel die Konstellation eines seltenen Paralleluniversums - war nicht auszuschließen, dass die Situation sich in Luft auflöste, Elfriede einfach verschwand, das Ganze zu einer kollektiven Halluzination mutierte. Boten seltene Paralleluniversen Stabilität für ihre Spielbühnen? Wir wollen nicht ausschließen, dass tatsächlich eine kollektive Halluzination vom Salon Besitz genommen hatte; Lulus Titten gaben permanent Kommentare ab, die hasserfüllt und von Geldgeilheit getrieben, Frauchens strategische Lage im Salon beschrieben, obgleich nicht einzusehen war, dass sie Geld benötigten, da Frauchen nicht beabsichtigte und es offensichtlich nicht nötig hatte, für sie in Silikon zu investieren.
    Im Folgendem kam es zu einer Bedeckung; der schöne Arsch von Elfriede, diese wunderbare Rückenansicht musste quasi einer astronomischen Finsternis weichen, da der massige Astronom sich vor Elfriede schob und fast vollständig die Sicht auf das Sternchen raubte. Die Beobachter sahen noch etwas von den Beinen und ein paar Hände, die sich gegen die Wand abstützten. Der Zeitpunkt der Penetration konnte erahnt werden, da der Hintern des Astronoms sich in Bewegung setzte und der Mikrokosmos des Salons von Geräuschen erfüllt wurde, die gleichsam wie eine nichtoptische elektromagnetische Strahlung Indiz für ein nicht unbedeutendes Ereignis waren. Wenn Elfriede auch nicht zusehen war, übermittelte sie Geräusche der Lust; sie genierte sich nicht zu stöhnen und es kam hin und wieder zu einem periodischen Klatschen durch ihre Arschbacken, alles Anzeichen eines Zusammenstoßes ...
     
    Unglaubliches geschah im Salon. Konterrevolutionär und Revolutionärin waren vereint. Trieb den Astronomen dieselbe Gleichgültigkeit an, die er mit Lulu erfahren hatte? Der ältere Herr hatte es an diesem Abend schon einige Male getrieben, sodass konditionelle Schwächen zu befürchten waren; andererseits konnte dies die Dauer des Aktes nur verlängern. Dieser Akt war nun bei Weitem schwieriger zu beschreiben, da nun zwei Menschen fühlten, unterstellt man Lulu Gefühllosigkeit, Professionalität und Habgier. Die Liebesgeräusche, die Elfriede von sich gab, entsprangen offensichtlich wahrem Empfinden und waren mit Lulus kalkulierter Anmache nicht vergleichbar. Der Professor war indes stumm, offensichtlich ließ die Ungeheuerlichkeit seiner Entscheidung nur zu, dass er periodisch seinen gehärteten Schwanz in Elfriede hineintrieb. Niemand im Salon konnte glauben, dass das geschah, was geschah. Robert Unmuth löste sich für einen Augenblick aus seiner Starre, begab sich zur Musikanlage und legte eine CD mit Musik von Debussy auf, um gleich darauf wieder in die gleiche Starre wie Dr. Schwarz zu verfallen. Lulu nippte gelangweilt an ihrem Glas und fürchtete die Musik könne ähnlich schrecklich werden wie die letzte. Indes erklangen die ersten Töne von Nachmittag eines Fauns.
    Was lässt sich sagen: Professor Hügel und Elfriede waren beide sehr erregt, die Widersprüche, in die Professor Hügel sich im Laufe des Abends verwickelt hatte, bremsten zwar nur ein wenig seine Erregtheit, blockierten aber bis auf Weiteres jedes Denken in ihm, sodass er ganz sicher nicht an seiner Relativitätstheorie des Sexes weiter formulierte und es war nicht ganz auszuschließen, dass ein Trance ähnlicher Zustand von ihm Besitz genommen hatte. Elfriede genoss neben ihrer Erregtheit tiefe Befriedigung, vielleicht auch deswegen, weil sie annahm, ihr befreiender Beitrag könne dem philosophischen Salon auf die Sprünge helfen; von nun an müsse der Salon zur Philosophie zurückfinden. Dieser Optimismus wurde von niemandem geteilt. Es war eher zu erwarten, dass das Diskutieren an folgenden Abenden wieder einsetzte und das Besondere dieses Abends herausarbeitete. Typischen Sex hatte der Salon nicht erlebt, man würde unterstreichen, dass Sex nur im jeweiligen situativen Kontext verstanden werden konnte, Sex als individuelles Phänomen. Da der Feldversuch dieses Abends alles andere als typische Randbedingungen für die Beteiligten schuf, war er wertlos, um viel oder Typisches über Sexualität auszuarbeiten. Dennoch bot dieser Abend Erfahrungen und Erlebnisse besonders heftiger Art, die lohnten behandelt zu werden und vielleicht bot einer der Folgeabende Gelegenheit und nötige
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