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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition)
Autoren: Henry Milk
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“Underwater Love” gehörte nicht zum musikalischen Repertoire des philosophischen Salons, das nur aus einigen Klassik-CDs und wenigen alten Jazz- und Popaufnahmen bestand.
    Elfriede befreite sich von ihren Whirlpool-Phantasien, öffnete für die Nutte eine Flasche Champagner und brachte dieser ein prickelndes Glas. Das, was in der Luft lag, gehörte zum potentiellen Ereignisfeld, das in verschiedene Wahrscheinlichkeitsräume unterteilt ist. Dass alles in allem dieser Abend ein Flop würde, war einem Wahrscheinlichkeitsraum mit größtem Rauminhalt zugeordnet. Der Flop lag also in der Luft und von verschiedener Seite waren Bemühungen angesagt, um zu verhindern, dass er sich im Wahrscheinlichkeitsraum weiter ausbreitete. Der Flop hatte zwei Seiten. Auf der einen konnten die Umstände verhindern, dass irgendeine Lust empfunden wurde und zum anderen war mit oder ohne Lust nicht garantiert, dass eine konstruktive Diskussion entstehen würde. Der Erfolg dieses Abends definierte sich durch empfundene Lust und erfolgreicher Diskussion. Soviel hatte auch Elfriede begriffen, obgleich sie den alten Herren auch einen Erfolg zugestanden hätte, wenn diesen nur eine Orgie gelingen würde. Aber wie sollte dies gelingen, denn die Philosophen saßen versteinert in ihren Sesseln und starrten ins Leere bzw. auf die großen Titten der Nutte. Durch die Musik von Chopin bekam der Salon eine festliche Stimmung mit Pathos, die nahe ans Lächerliche grenzte. Indessen schlürfte die Nutte am Champagner. Ihr konnte es recht sein, wenn wenig passierte, zumal sie den Eindruck hatte, dies alles sei eine einmalige Veranstaltung, die sich nicht wiederholen würde. Es war allerdings nicht ausgeschlossen, dass ihr Einsatz so überzeugend werden konnte, dass vielleicht der eine oder der andere von den alten Männern auf sie zurückkommen würde, würde es ihr gelingen, dass dieser sie lustvoll fickte. So war es vielleicht doch besser, sich mit den Schwänzen der Männer zu beschäftigen.       
     
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    Nicht nur die Musik im Salon verhinderte, dass die Nutte anfing zu tanzen. Es war vermutlich auch nicht so einfach, einen Striptease zu Chopins zweitem Klavierkonzert zu machen. Viel auszuziehen hatte die Nutte allerdings nicht mehr. Sie stand von ihrem Sofa auf und fragte unverkrampft in die Runde: “Wer will mich denn als Erster ficken?” Chopins Musik war zu hören, aber keine Antwort der Männer. Robert Unmuth hätte etwas sagen können, aber hielt sich zurück, und die beiden Männer waren nicht in der Lage, auch nur einen Gedanken oder Wunsch zu äußern.
    “ Die Herren wollen nicht nur ficken, sie wollen auch philosophieren. Philosophieren war bisher das Einzige, was sie konnten. Und heute Abend wollen sie etwas dazulernen. Vielleicht statten sie den Herren mal einen Besuch ab und lockern sie etwas auf.” Elfriedes Vorschlag machte für die Nutte Sinn, allerdings verstand die Nutte nicht, was es bedeuten sollte, dass die Männer philosophieren wollten. Was war philosophieren? Entweder wollte man ficken oder labern. Die Nutte vermutete, dass philosophieren eine besondere Form des Laberns war. Aber diese alten Männer machten weder Anstalten sie zu ficken, noch sagten sie etwas. Sie saßen in ihren schwarzen Ledersesseln, Dr. Schwarz auf dem Zweisitzer und alles, was sie machten, war bestenfalls sie anzustarren und dem Klavierkonzert zu lauschen. Sollte sie ihre Pants ablegen? Vielleicht sich nackt zu der romantischen Musik am Boden räkeln, bis etwas geschah. Die Nutte beschloss, sich auf den Schoß des Riesen zu setzen. Sie ging zu Professor Hügel, der vielleicht ein wenig verkrampfte, als er sah, was auf ihn zukam. Sie stand dann vor dem Professor, der auf ihre nackten Schenkeln schaute. “Gefalle ich dir?” War dies ein Satz, den man von einer gewöhnlichen Nutte erwartete? “Gefällt dir Lulu?”, fragte sie nochmals. “Lulu ist mein Name, mein Künstlername sozusagen.” - “Du bist sehr aufregend, Lulu!” Wie ein Wunder konnte der Professor sprechen. Elfriede schaute sich die Szene aus einigem Abstand an und bedauerte ihrerseits, dass die Musik nicht zuließ zu tanzen. Der Professor konnte sprechen, was für ein Wunder. Lulu beschloss, ihre Pants und ihren unverschämt kleinen Slip abzulegen. Sie drehte Professor Hügel ihre Kehrseite zu, knöpfte ihre
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