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Elfmeter fuer die Liebe

Elfmeter fuer die Liebe

Titel: Elfmeter fuer die Liebe
Autoren: Lex Beiki
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Spiel einer Meisterschaft den Ton gab. Ich wusste nicht so genau, was er damit meinte. Vielleicht, weil man, wenn man das erste Spiel gewann, so ganz viel Schwung bekam, um weiterzumachen. Konnt ich mir jedenfalls gut vorstellen. Und Nikola wusste schon, wovon er redete.
    Beim Reingehen klatschte ich Cem ab, der kam gerade rausgelaufen und grinste breit. Warf mir ne Flasche Apfelsaftschorle zu. Drinnen sah ich, dass ich drei neue Anrufe auf dem Handy hatte. Alle von Mama.
    „Ich wollte nur hören, wie es dir geht, so kurz vor der Abfahrt – man hört ja sonst nichts von dir. Ruf doch mal zuhause an, wegen heute Abend.“
    „Dein Vater möchte Kartoffelsalat, den mit Mayonnaise. Ist das für dich in Ordnung, oder soll ich noch grünen Salat einkaufen? Du isst ja lieber leicht. Meld dich mal.“
    „Ich hab den grünen Salat jetzt einfach noch gekauft. Wird schon gegessen werden. Du kannst übrigens gerne ein paar von deinen Teamkollegen mitbringen, wenn du möchtest. Die sind ja alle so nett und es ist ja deine Abschiedsfeier. Überleg es dir, aber sag mir rechtzeitig Bescheid.“
    Ich rief sie an und sagte, dass der grüne Salat voll okay war, und dass ich auch bald da sein würde. Ich war zwar ziemlich geschafft und morgen wollte ich ja früh aufstehen, aber wo Mama halt eine kleine Familienfeier mir zu Ehren veranstalten wollte… Kneifen konnt ich da nicht. Wollt ich auch nicht. Meine Familie ist mir echt so wichtig.
     
    Alle waren da: Mama und Papa und Till natürlich sowieso. Kevin hatte Roxana und das Baby dabei, und Elias war mit Jenni und allen drei Mädchen da. Mama, die hatte total viel gekocht und Roxana hatte extra Pelmeni selbst gemacht, weil, die mag ich so gerne. Es war voll trubelig, wie immer wenn alle zusammen sind, aber echt schön. Alle sagten, sie drückten mir die Daumen und Lukas trug ein Deutschlandtrikot für Babys, sogar mit meiner Nummer. Hatte Kevin ihm selber genäht. Na ja, so sah es auch irgendwie aus, aber ich fand, das war nicht schlimm. Seit Kevin das Elternjahr machte, probierte er alles mögliche aus und jetzt war halt Nähen an der Reihe.
    Sogar Katerchen war da, mit so einer getigerten Katze im Schlepptau. Papa sagte, „Das ist seine neue Freundin“ als wär er da irgendwie stolz drauf. Und die Mädchen fanden die „Zuckersüß“. Zum Glück konnte sich die Katze wieder wegschleichen, ehe die rosa Bändchen ausgepackt wurden – von denen hat Julia immer eine ganze Tasche voll dabei, weil die im Kindergarten gerade lernen, wie man ne Schleife bindet.
    „Till hat jetzt die Schule gewechselt!“, verkündete Papa als wir alle beim Nachtisch im Garten saßen. L ecker Apfeltorte. „Auf das Gymnasium. Dort will er Abitur machen.“
    Mama ganz stolz: „Als erster in unserer Familie!“
    Wir tranken also alle auf Till. Den machte der ganze Rummel um ihn verlegen.
    „Das ist doch Tobis Feier“, maulte er, aber nur so halbherzig. Eigentlich war er schon stolz auf sich. Konnte er auch. Abitur, das ist mal ne Leistung! Elias ist Automechaniker und Kevin arbeitet grad halt nicht im Supermarkt wegen Elternjahr. Na , und ich bin auch bloß Fußballer. Aber Abitur – mann, damit stehn dem Till doch später mal alle Türen offen! Find ich toll.
    Irgendwann war ich aber doch zu müde, da waren Roxana und Kevin auch schon weg mit dem Baby.
    „Bleib doch hier, Tobi, wir haben dir extra das Gästezimmer hergerichtet“, sagte Mama.
    Papa meinte: „Mit ‚wir’ meint sie sich selbst. Aber bleib doch wirklich. Ist doch viel zu spät um jetzt noch nach Köln zu fahren.“
    „Aber ich muss morgen dann echt früh raus. Cem holt mich um sieben bei mir ab, damit wir zusammen fahren können.“
    Mamas Augen leuchteten: „Cem? Der nette, hübsche? Ach, du, den kannst du aber mal wieder vorbeibringen! So ein guter Junge.“
    Es war mir unangenehm wenn Mama so über meine Freunde redete. Als wären die, ich weiß auch nicht, mehr ihre Söhne als meine Kumpel. Katerchen begleitete mich noch ins Gästezimmer. Ich glaube, weil er dachte, er bekäme dann noch mehr Fisch von mir. Oder vielleicht war er einfach froh, dass ich mal wieder da war. Katzen mögen das nicht so, wenn man umzieht, und von der alten Wohnung hierher, das hat ihn, glaub ich, am Anfang noch ziemlich verwirrt.
    Ich schloss die Rollos, der Mond war viel zu krass hell. Schlafen konnte ich erst doch nicht, weil Katerchen auf mir herumsprang, weiß der Geier warum der plötzlich so aktiv wurde. Ich schmiss ihn trotzdem nicht aus
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