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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord
Autoren: H Brennan
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Titel korrespondierte. Er schüttelte Henry die Hand, dann umarmte er ihn und klopfte ihm heftig auf den Rücken. »Du Hund«, murmelte Pyrgus. »Du alter Hund.«
    »Ist sie hier?«, flüsterte Henry. Ein Teil von ihm wusste, dass dies gar nicht stattfinden konnte, oder wenn doch, dann war es zu schön, um wahr zu sein. Er wünschte, Lorquin wäre bei ihm, um ihm moralischen Beistand zu leisten, aber Lorquin war nun wieder bei seinem Stamm und wäre von dem, was hier geschah, ohnehin vollkommen verwirrt gewesen. Also musste sich Henry alldem allein stellen und Blue würde gar nicht erst auftauchen, oder es würde sich herausstellen, dass sie bereits verheiratet war, oder irgendetwas anderes ginge schief. Es konnte doch gar nicht wahr sein, dass Henry wirklich heiratete, doch nicht eine Elfenprinzessin, doch nicht Blue.
    »Noch nicht«, gab Pyrgus flüsternd zur Antwort. »Sie darf erst kommen, wenn du an deinem Platz bist. Die Königliche Barke liegt in Cheapside, aber nun, wo du hier bist, geben sie das Signal.«
    Ohne Pyrgus wäre Henry niemals in die Kathedrale gelangt. In seinem Kopf herrschte ein Durcheinander von Eindrücken: von militärischen Grußbezeugungen und einer jubelnden Menge und weichem rosa Schnee, der, wie er schließlich herausfand, aus Rosenblättern bestand.
    Drinnen war es noch schlimmer. Die Kathedrale war eine Mischung aus Farben und Weihrauch. Mindestens hundert Priester des Lichts in auffälligen, goldenen Gewändern waren da und alle Mitglieder des Adels, die sich gegenseitig mit ihren kunstvoll gearbeiteten Gewändern übertrafen. In der Mitte der Kathedrale war ein riesiges Feuer, das Funken sprühte und knisterte, aber dennoch nicht allzu viel Hitze abstrahlte.
    Das Warten war schrecklich.
    Alle paar Sekunden fragte Henry Pyrgus: »Ist sie schonda?« Und alle paar Sekunden grinste Pyrgus und schüttelte den Kopf und sagte zu ihm: »Nein.« Henry reckte den Hals, um die Türen im Blick zu behalten, bis ihn der Hals schmerzte. Sie kam nicht. Sie hatte es sich noch einmal anders überlegt. Sie war mit jemandem davongelaufen, der besser aussah.
    »Wie lange braucht denn die Königliche Barke   –?«, begann Henry. Dann hörte er hinter sich Aufruhr und wusste, dass sie es sein musste. Er drehte sich um und da war sie, ganz allein, ohne Diener oder Gefolge, und sie war so wunderschön, dass ihm fast die Tränen kamen.
    Die ganze Prozedur rauschte an ihm wie in einem Nebel vorbei. Da gab es einen dornigen Ast, der Gott weiß was symbolisierte, und einen ausladenden Baum, der tatsächlich in der Kathedrale noch zu wachsen schien, und sie mussten ganz oft um das Feuer herumgehen. (Er hatte einen Blick auf Nymphs Gesicht in der Menge werfen können, während sie das taten. Sie lächelte strahlend, schien aber gleichzeitig auch zu weinen.)
    Die Zeremonie wurde vom Archimandraken Podalirius durchgeführt, einer beinahe übermächtigen, bärtigen Gestalt mit einer Stimme, die wie Donner heraufzugrollen schien. »Schwörst du Henry die Treue?«, fragte er Blue schließlich. »Versprichst du den großen Herren des Lichts, dass du ihm beistehen und ihn lieben wirst, hier, heute und in anderen Welten? Bezeugst du vor dem Elfenreich und all denen, die sich hier versammelt haben, dass du ihn heiraten willst?«
    Und Blue sagte ganz klar und deutlich: »Ja.«

EPILOG
    I m Portaltempel drängten sich die Festgäste, aber sie wurden sofort still, als das große Portal flammend zum Leben erwachte.
    »Ist alles bereit auf der   … Sie wissen schon   … anderen Seite?«, fragte Henry flüsternd. Dies war nicht ganz der aufregendste Teil eines aufregenden Tages, aber fast. Seine Augen blickten gebannt auf die kalten, bläulichen Flammen.
    »Ja, Sir«, grinste Hauptportalingenieur Peacock.
    »Darüber hat er weit mehr geredet als davon, mich zu heiraten«, sagte Blue mit einem breiten Lächeln.
    »Das kann ich bestätigen«, bekräftigte Pyrgus. Er hatte sich für diesen Anlass in grelle Farben gekleidet und roch nach einem besonders ekelhaften Aftershave.
    Henry leckte sich die Lippen. »Was machen Sie jetzt?«, fragte er den Ingenieur. »Legen Sie einen Schalter um, oder was?«
    »Ich dachte, dass Sie das vielleicht gern tun würden, Sir.« Peacock zeigte auf einen roten Knopf.
    Henry streckte die Hand aus, zögerte dann aber. »Sind Sie sicher, dass er da ist? Auf der anderen Seite? Ich meine, er ist doch nicht weggelaufen oder so? Das macht er nämlich oft.«
    »Wir haben das Portal entsprechend den
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