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Elf on Earth – Elfe Auf Erden

Elf on Earth – Elfe Auf Erden

Titel: Elf on Earth – Elfe Auf Erden
Autoren: Anja Thieme
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life and we have discussed this many times in the past. If you eat their food, it will change you. You’ll become what they are”, erklärte Lady Allyfahr. Sie klang milde, es war ihr anzusehen, dass es ihr leid tat, Eivyn so wenig Mut machen zu können. “You’ll lose your eternal life. And a mortal being can never live in Morphadia.”
    Eivyn erschrak.
    “This mission is dangerous, my dear girl. Even the most experienced muses were nervous when they wore citrus-yellow gowns. So, would you like to go home?”
    “No!”, sagte Eivyn entschlossen und flüsterte dann: “I mustn’t let this chance pass by.” Dann aber hob sie ihr Kinn und sah die Musestra an: “I have five days. That will be enough!”

Six
    Wie in einer Hängematte lag Eivyn am nächsten Morgen in der Tasche der Wetterjacke, durch deren Stoff nur wenig Tageslicht fiel. Sie war am Abend hineingekrochen und sofort eingeschlafen. Gerade als sie jetzt ein Hoffnungspflänzchen aus dem Beutel, den ihr Lady Allyfahr überreicht hatte, in den Mund schob und sich aufrichten wollte, riss ein Beben sie von den Beinen und ließ sie wieder in den Stoff rutschen. Ihr war, als gerieten von den gewaltigen Stößen alle ihre Knochen durcheinander, gleichzeitig war ein dumpfes Geräusch zu hören in einem stetig schneller werdenden Rhythmus. Schritte? Verzweifelt versuchte Eivyn, sich dem Schaukeln anzupassen, bis sie schließlich ihre Balance fand und es ihr gelang, sich bei einem der Stöße mit den Händen am Rand festzuklammern und sich hochzuziehen. Sie blickte nach oben und sah in Gabriels Gesicht. Der Junge hatte die Regenjacke seines Vaters ausgeborgt, schaute konzentriert nach vorn und rannte, als wäre er auf der Flucht.
    Vor einer Bäckerei blieb er stehen und kramte in beiden Taschen nach seinem Portemonnaie. Eivyn vermochte es gerade noch, den tastenden Fingern auszuweichen, indem sie sich mit einem mutigen Sprung an den Saum des Jackenärmels klammerte. Die kleinen Falten benutzte sie wie Vorsprünge einer Felswand, krallte sich an die obere Ärmelnaht, stieß sich mit beiden Füßen ab und gelangte mit einem Handstand-Überschlag auf Gabriels Schulter.
    Ein herrlicher Geruch stieg ihr in die Nase, der zur aufgehenden Sonne über dem Ahrtal passte: Es duftete nach frischem Brot und Kaffee. Die Kasse piepste, die Kunden und Verkäuferinnen sprachen durcheinander und aus den hinteren Räumen kam ein rothaariger Mann in grau karierten Hosen und stellte einen großen Sahnekuchen in die Auslage. Die Torte war über und über mit silbernen Perlen, gezuckertem Obst und Sahnetuffs verziert. Wie so etwas wohl schmeckte? Lady Allyfahrs nachdrückliche Warnung vor gewöhnlichen Speisen kam Eivyn in den Sinn und sie riss sich zusammen. In ihrem Beutel war noch Nahrung für drei Tage, sie würde schon nicht verhungern. Die Verkäuferin packte Gabriel mit einem Lächeln seine Brötchen in eine Papiertüte. Schnell steckte der Junge sein Wechselgeld ein, beeilte sich, aus dem Geschäft zu kommen, und schon begann er wieder zu laufen. Einige hundert Meter weiter, auf einer Parkbank, von der man hinaus auf die Ahr und die gegenüberliegenden Weinberge sehen konnte, ließ er sich schließlich nieder. Er stellte die Brötchentüte neben sich und zog seine kleine Spielekonsole aus der Innentasche der Jacke.
    Neugierig lugte Eivyn aus ihrem Versteck und blickte auf den Bildschirm. Zumeist förderten Spiele die Fantasie und entspannten; auf die intelligenteren Spiele der neuesten Generation waren die Musen deshalb sehr stolz – auch mit der technischen Entwicklung hielt Morphadia stets Schritt. Zelda hieß es hier in verschlungener, roter Schrift. Der Name erinnerte Eivyn an das Zwischenreich Zeldana, eine große, stark bewaldete Ebene, wo die grünen Alben lebten. Sie waren geheimniskrämerische, stark magische Wesen, die sich, vielleicht, weil sie in der Erde wohnten, nie so recht hatten entscheiden können, ob sie ins Reich des Lichts oder der Finsternis gehörten. Sie waren nicht wesentlich größer als Elfen, hatten grüne Fingerkuppen und strenge, fast unbewegliche Gesichter, die aussahen wie aus Baumrinde geschnitzt, nur dass der Schnitzer es nicht vermocht hatte, ihre Mienen auch lächeln zu lassen. Unerfahrenen Elfen erzählte man deshalb gerne die Geschichte eines blonden Elfenmädchens, das aus reinem Übermut alle Warnungen in den Wind geschlagen hatte und heimlich in die Ebene Zeldanas gegangen war. Die grünen Alben hatten ihr zur Strafe Moos an die
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