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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten
Autoren: Alfred Bekker
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um Schritt musste die Gruppe zurückweichen, bis sie mit dem Rücken vor einer schroffen Felswand standen, während immer mehr Geflügelte auf dem Hochplateau landeten, um sie anzugreifen. Ein Speer fuhr Moronuir in die Seite. Er sank auf die Knie, und Keandir selbst stellte sich nun vor seinen Leibwächter. Er hieb mit seiner mit magischen Mitteln gehärteten Klinge um sich. »Trolltöter« nannte man die Waffe mit dem bernsteinbesetzten Griff. Doch auch unter den geflügelten Kreaturen dieser verfluchten Küste sorgte sie für Tod und Verderben. Köpfe rollten, deren Gesichter in fratzenhaftem Hass erstarrten.
    Die geflügelten Angreifer wichen schließlich vor dem wütenden Mut des Königs zurück. Ein Speer, von einer der Kreaturen geworfen, jagte dicht an Keandirs Kopf vorbei und Moronuir in die Brust. Tödlich getroffen sank er zu Boden.
    Da stürmte Karandil wutentbrannt auf die Übermacht zu. Tollkühn hieb er um sich. Die Schreie der Geflügelten gellten so schrill über den Kampfplatz, dass es für die feinen elbischen Sinne kaum zu ertragen war. Drei Speere trafen den Elbenkrieger beinahe zur gleichen Zeit. Wankend stand er da, mit bereits starrem Blick.
    Branagorn verhinderte noch, dass ein weiterer Angreifer dem bereits vom Tod gezeichneten Karandil die Kehle mit den messerscharfen Krallen aufriss. Aber von den vier Elbenkriegern, die ihren König in das Gebirge gefolgt waren, lebte nur noch einer.
    Branagorn und Keandir standen Seite an Seite. Der schroffe Fels befand sich unmittelbar hinter ihnen und verhinderte zumindest, dass sie nicht auch noch von hinten angegriffen wurden.
    Der Kampflärm musste auch unten am Strand zu hören sein. Das Klirren der Waffen, das schrille Kreischen der geflügelten Affen, die gellenden Schreie der Sterbenden. Selbst für einen Gehörsinn, der weitaus weniger fein war als jener der Elben, war der Kampf auch aus dieser Entfernung nicht zu überhören. Prinz Sandrilas eilte ihnen bestimmt bereits mit einer Schar Elbenkrieger zu Hilfe. Doch ob diese Hilfe rechtzeitig eintreffen würde, war fraglich.
    Die Geflügelten kauerten knurrend und geifernd in sicherer Entfernung. Ihre Verluste waren hoch, aber dieser Blutzoll bestärkte nur noch ihre wilde Entschlossenheit. Sie wollten die elfenbeinbleichen fremden Krieger, die an den Strand dieser schroffen Küste gespült worden waren, um jeden Preis töten. Einige von ihnen sammelten Speere und Dreizacke vom Boden auf oder zogen sie aus den leblosen Körpern der gefallenen Elbenkrieger.
    Keandirs Gedanken waren in diesem Moment bei seiner geliebten Ruwen und dem ungeboren Leben, das sie unter dem Herzen trug. So hoffnungsvoll hatte alles noch vor kurzem ausgesehen, und jetzt stand der Elbenkönig seinem Ende gegenüber. »Ruwen, es tut mir leid, dass ich nicht zurückkehren werde!«, murmelte er. Vielleicht würde sie seine Worte als fernes Raunen einer verwandten Seele vernehmen. Vielleicht würde sie spüren, dass seine letzten Gedanken ihr und dem ungeborenen Kind gegolten hatten.
    Fauchende Laute kündigten an, dass es nur noch eine Frage von Augenblicken war, bis die geflügelten Bestien wieder angreifen würden. Einige scharrten mit den Krallen ihrer Füße über den Felsen und quälten mit dem schrillen Kreischen, das dabei entstand, die empfindlichen Elbensinne.
    Branagorn stöhnte unwillkürlich auf. »Ich frage mich, was diesen Hass gegen uns in ihre verdorbenen Herzen gepflanzt hat«, knurrte der junge Elbenkrieger verständnislos.
    »Jedenfalls wollen sie offenbar nicht aufgeben, bis auch wir reglos im Staub liegen.« Keandir fasste sein Schwert Trolltöter mit beiden Händen.
    Dunklen Schatten gleich näherte sich ein weiteres Dutzend geflügelter Affen. Jeder von ihnen hielt mehrere Speere oder Dreizacke in den Klauen. Im sanften Gleitflug steuerten sie auf das Felsplateau zu und landeten. Ihre Stimmen bildeten einen schrillen Chor. Offenbar verständigten sie sich in einer äußerst einfachen, barbarischen Sprache. Schließlich formierten sie sich. Die Spitzen der Speere und Dreizacke wiesen auf die beiden Elben.
    Ein Hornsignal ertönte in der Ferne. Das mussten Sandrilas und seine Krieger sein, aber sie würden den Aufstieg nicht schnell genug schaffen, um ihrem König zur Seite stehen zu können.
    Die Geflügelten stimmten auf einmal einen tiefen, grollenden Singsang an und bildeten einen immer enger werdenden Halbkreis um ihre beiden Opfer.
    »Verteidigen wir uns so gut es geht, Branagorn«, sagte Keandir, in
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