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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten
Autoren: Alfred Bekker
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solltet Ihr vielleicht einfach darauf vertrauen, dass es das Schicksal im Moment wirklich sehr gut mit Euch meint. Oft genug sind es die bösen Ahnungen selbst, die ihre eigene Erfüllung erst verursachen.«
    »Meint Ihr?«
    »Ja.«
    »Dann will ich hoffen, dass Ihr Recht behaltet.«

2. Kapitel:
    Geflügelte Bestien

    König Keandirs Gruppe brach auf. Einen Moment lang war ihm, als würde ihn die Stimmer seiner geliebten Ruwen vor irgendetwas warnen wollen. Er lauschte, aber alles, was er hörte, war das Geraune jener Geschöpfe, die an dieser Küste lebten.
    Der Elbenkönig und seine vier Begleiter gingen ein Stück den schmalen Strand entlang. Er bestand aus grobem Sand und wurde in Richtung der Klippen immer steiniger. Dann entdeckten sie einen Pfad, der hinauf in das Gebirge führte. Immer höher und höher ging es. Die Vegetation war spärlich und karg. Farblose Dornenbüsche hatten sich mit ihren Wurzeln in die Felswände geklammert, und hier und dort wuchsen ein paar widerstandsfähige Gräser. Der Geruch der Moose, die einige der Felsbrocken überzogen, erinnerte an eine Totengruft. Ansonsten überwog kahles Gestein.
    Der Pfad stieg rasch an und führte anschließend durch eine spaltartige Schlucht, die aussah, als habe ein übermütiger Riese versucht, mit einer gigantischen Streitaxt den Berg zu spalten. Am Ende dieser Schlucht begann ein weiterer, sehr steiler Aufstieg. Über einen schmalen Grad setzte die Gruppe ihren Weg fort, bis sie schließlich ein Hochplateau erreichte.
    Keandir trat an den Rand des Plateaus und blickte hinaus auf das Meer. Aber von den über tausend Elbenschiffen, die auf die Anfurten zusteuerten, war nichts zu sehen. Ein undurchdringlicher grauer Schleier aus dichtem Nebel hing über dem Wasser, soweit das Auge reichte.
    »Das ist kein gewöhnlicher Nebel, in den wir geraten sind«, meinte Keandir.
    »Ihr vermutet dahinter Zauberei?«, fragte Malagond der Bogenschütze ebenso verwundert wie erschrocken.
    »Ja, irgendeine böse Form von Magie muss es wohl sein«, brummte Branagorn.
    Malagond, der seinen Bogen auf dem Rücken trug, sagte: »Dann muss dieses Land das Zentrum dieser bösen Magie sein.«
    »Das wollen wir nicht hoffen«, murmelte Keandir.
    Der raschelnde Schlag scharfer Lederschwingen ließ sie herumfahren. Malagond griff instinktiv zu seinem Bogen, und mit einer blitzschnellen Bewegung zog er einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Sehne.
    Ein geflügelter Affe stürzte sich von einem Felsvorsprung und schnellte im Gleitflug herab. In jeder seiner beiden Pranken hielt er einen Speer, und einen davon schleuderte er auf den König.
    Keandir wich geschickt zur Seite, und der Speer verfehlte ihn um Haaresbreite. Die Metallspitze traf klirrend den felsigen Untergrund.
    Den zweiten Speer vermochte der Angreifer nicht mehr zu schleudern, denn Malagonds Pfeil bohrte sich in seinen Körper. Mit einem kreischenden Schrei stürzte der geflügelte Unhold in die Tiefe.
    Doch er blieb nicht der einzige Angreifer. Innerhalb von Augenblicken kamen ein gutes Dutzend dieser Kreaturen aus ihren Höhlen, Löchern und Felsspalten hervor. Sie alle waren zwar nackt bis auf ihr Fell, aber mit Speeren und Dreizacken bewaffnet, wie es auch auf dem Felsrelief dargestellt war. Sie warfen sich von den höher gelegenen Felsplateaus und Vorsprüngen herab und jagten heran wie Raubvögel.
    Malagonds Bogen sandte Pfeil um Pfeil in Richtung der geflügelten Bestien. Drei von ihnen fanden innerhalb weniger Herzschläge ihr Ende. Ihre schaurigen Todesschreie verloren sich in der Weite des Nebelmeers.
    Einen vierten Angreifer vermochte Malagond nicht rechtzeitig zu treffen. Dessen Dreizack durchbohrte im nächsten Moment des Elben Brust, dann fuhr Malagond ein Speer durch den Hals. Einer der Geflügelten packte den Bogenschützen mit den Krallen bewehrten Pranken, schleifte ihn davon, riss ihn über die Klippen und ließ ihn los. Das dumpfe Geräusch, mit dem Malagonds Körper aufschlug, hörte man erst mehrere Lidschläge später, so tief fiel er. Selbst die fortgeschrittene Heilkunst der Elben würde ihm nicht mehr helfen können.
    Keandir und Branagorn kämpften derweil mit dem Schwert in der Hand um ihr Leben. Ihnen zur Seite standen noch die Brüder Moronuir und Karandil, die bereits König Keandirs Vater als Leibwächter gedient hatten. Beide führten ihre schmalen, aus Elbenstahl geschmiedeten Klingen sehr geschickt und mit tödlicher Präzision.
    Aber die Übermacht war zu groß. Schritt
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