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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind
Autoren: Sandra Gladow
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Das grelle OP-Licht brannte in ihren Augen. Sie atmete in tiefen Zügen, dankbar, dass Georg ihre Hand in der seinen gedrückt hielt.
    »Wir schaffen das«, sagte er immer wieder, als müsse er auch sich davon überzeugen. »Wir schaffen das!«
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Dr. Mibrodts Stimme wieder zu ihr vordrang. Diesmal klang er jedoch anders, entspannter. »Hallo, Fräulein Emily«, hörte Anna ihn sagen, und Sekunden später wurde der Raum durch kräftiges Babygeschrei erfüllt.
    Anna blickte auf. Über dem aufgespannten OP-Tuch,
das die Sicht auf ihren Unterleib versperrte, wurde ein kleines Wesen emporgestreckt. Anna schluchzte. »Ist alles in Ordnung?«, brachte sie hervor. Es war beinahe ein Flüstern.
    »Alles bestens«, antwortete Dr. Mibrodt freundlich. »Jetzt muss die junge Dame nur noch tüchtig wachsen, schließlich wollte sie etwas zu früh auf die Welt. Konnte es wohl nicht abwarten.«
    Kurz darauf hielt Anna das kleine Bündel endlich in den Armen, nachdem die Ärzte das Kind gründlich untersucht hatten. Weinend strich sie über die kleinen Finger ihrer Tochter und das von Käseschmiere verklebte Haar.
    Auch Georg war ergriffen und rieb sich die Augen. »Sie sieht aus wie ich«, hauchte er, »genau wie ich!«
    Anna nickte erschöpft. »Ja«, bestätigte sie tonlos und überglücklich. Sie ließ sich erschöpft in ihr Kissen zurückfallen.
    Sie wusste nicht, was aus ihr und Georg werden würde, aber sie war sicher, dass er, egal wie sie sich entschied, ein Vater für Emily sein wollte. Er hatte sich in den vergangenen Monaten, nachdem er erfahren hatte, was geschehen war, rührend um Anna gekümmert. Auch wenn er offenbar gespürt hatte, dass ihr für den Beginn einer neuen Beziehung im Augenblick die Kraft fehlte.
    Anna strich zärtlich über den kleinen Kopf des Babys, das sie in ihren Armen hielt, und musste unwillkürlich darüber nachgrübeln, wie irgendjemand dazu imstande sein konnte, sein Kind wegzugeben. Das Bild
der trauernden Sophie Tiedemann stand vor ihren Augen, die nun beide Eltern auf tragische Weise verloren hatte.
    Anna hatte es nicht übers Herz gebracht, Sophie gegenüberzutreten und ihr die Wahrheit über die Geschehnisse jener Nacht zu offenbaren.
    Zuerst hatte sie es nicht getan, weil sie sich nicht daran erinnern konnte, was wirklich passiert war. Die Geschehnisse waren einige Wochen in den Weiten ihres Bewusstseins vergraben gewesen, bevor ihr Gehirn es irgendwann zugelassen hatte, die unglaubliche Realität endgültig wieder zuzulassen.
    Als dies endlich doch geschah, waren die Ermittlungen bereits abgeschlossen gewesen. Keiner hatte je daran gezweifelt, dass Jörg Schleedorf, der Frauenmörder, Anna beinahe umgebracht hatte und Oberstaatsanwalt Tiedemann zu ihrem Retter geworden war.
    Schleedorf und Tiedemann waren tot. Die Wahrheit ans Licht zu bringen würde niemandem mehr etwas nützen, das wusste Anna. Warum sollte sie der armen Sophie das Herz brechen?
    Sie wusste nicht, ob sie ewig mit diesem Geheimnis würde leben können – für den Moment jedoch hatte sie es in ihrem Herzen verschlossen, um den Glauben Sophies an ihren Vater zu bewahren.
    Vorsichtig wandte Anna sich wieder ihrer Tochter zu. »Jetzt ruh dich aus, Emily«, flüsterte sie.

DANKSAGUNG
    I ch danke meinem Schwiegervater Heinz P. Lohfeldt dafür, dass er das Manuskript dieses Romans so hervorragend redigiert hat.
    Ich danke außerdem meinem Agenten Dirk Meynecke für die Auswahl des Diana Verlages.
    Die Lektorin des Verlages, Charlotte Paetau, hat den Roman durch ihre wunderbaren Ideen und ihre Mitarbeit bereichert – Dank auch ihr.
    Ein besonderes Dankeschön geht an meine Freundin Berit von Laffert, die mich zum rechten Zeitpunkt motiviert hat, Staatsanwältin zu werden. Ohne diesen Beruf hätte ich wahrscheinlich nie einen Krimi geschrieben.
    Lieben Dank auch an meine Freundin Barbara Gereke für ihre Anregungen bei der Entstehung des Manuskripts.
    Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, insbesondere meinen Eltern und Schwestern, die immer an mich geglaubt haben und uneingeschränkt hinter mir stehen. Ich liebe Euch!
    Meinem Mann Kai danke ich dafür, dass er der beste Vater ist, den ich mir für unsere großartigen Kinder vorstellen kann. Ihm verdanke ich den Mut und die Zeit zu schreiben, weil er mir täglich den Rücken freihält, damit ich meine Ideen verwirklichen kann.

Originalausgabe 02/2011
    Copyright © 2011 by Diana Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House
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