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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire
Autoren: Henry Quinn
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»Steve Drunkley, Ephraim Szargosh und Martin Rubett.«
    Logan runzelte die Stirn. »Rubett auch? Das wundert mich. Ich hatte ihn bislang für einen intelligenten Menschen gehalten.«
    Ärgerlich trommelte McClosen mit den Fingern auf die Armlehnen des wackeligen, ungepolsterten Stuhles. »Es ist jetzt nicht die richtige Zeit, Ihrer Abneigung gegen die Alyeska nachzugeben. Es geht um drei Menschenleben, Mister Logan.«
    Logan seufzte und setzte sich ebenfalls. Geistesabwesend glitt sein Blick über die unerledigten Akten, die die Schreibtischfläche völlig bedeckten.
    »Seit wann sind die drei unterwegs?« erkundigte er sich.
    »Sie sind vor fünf Tagen aufgebrochen«, erläuterte McClosen hastig. »Mit einem Eisrover und ausreichend Verpflegung und Heizmaterial. Ihr Ziel war das Rumsfield-Plateau. Sie sollten dort einige Probesprengungen vornehmen und sofort mit den Echolot-Diagrammen zurückkehren. Insgesamt eine Sache von höchstens drei Tagen. Aber wir haben noch nichts von ihnen gehört...«
    Logan hatte sich einige Notizen gemacht. »Kein Funkkontakt, oder?«
    McClosen schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Hm. In der Umgebung des Plateaus tobt derzeit ein ziemlich heftiger Schneesturm. Das dürfte der Grund dafür sein, daß sie keine Nachrichten senden.«
    McClosen rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Und natürlich könnte dies auch der Grund für ihr Ausbleiben sein«, meinte er. »Aber ich habe bei dieser Sache ein verdammt unangenehmes Gefühl.«
    Logan lehnte sich zurück und fixierte den ihm gegenüber sitzenden Repräsentanten der Alyeska, dem Konsortium von acht amerikanischen Ölfirmen, die in Alaska nach Öl suchten und bereits die weltberühmte Alaska-Pipeline gebaut hatten, einen 1285 Kilometer langen stählernen Schlauch, der von der Prudhoe Bay am nördlichen Eismeer bis zur Hafenstadt Valdez am Pazifik reichte.
    »Wie kommt es, daß Sie wegen drei Männern so nervös sind?« fragte Logan interessiert. »Bislang haben Sie nicht den Eindruck erweckt, besonders an dem Leben Ihrer Arbeiter zu hängen, Mister McClosen.« Der Dicke zündete sich eine schwarze Zigarre an. »Hören Sie, Logan, ich weiß, daß Sie mich nicht leiden können, aber Sie sind der Polizeichef in diesem gottverlassenen Nest, und darum ist es Ihre Pflicht, diesem Fall nachzugehen.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, McClosen«, machte ihn Logan mit scharfer Stimme auf sein Versäumnis aufmerksam.
    Ein haßerfüllter Blick traf ihn.
    »Okay«, entgegnete der Dicke mühsam beherrscht. »Sie sollen nicht glauben, ich handle aus edlen Motiven. Die Alyeska hat in diesen Sektor bereits achtzig Millionen Dollar investiert – nicht viel im Vergleich zu den über sechs Milliarden, die das ganze Unternehmen bislang gekostet hat, aber genug, um sie nicht einfach abzuschreiben.
    Als Gebietsdirektor habe ich die Verantwortung übernommen, daß alles planmäßig abläuft. Dabei bin ich aber auf die rund fünfhundert Männer und Frauen angewiesen, die mir unterstehen.
    In den letzten sechs Monaten sind ein Dutzend Prospektoren spurlos verschwunden. Dies ist ein wildes Land mit einem rauhen und gefährlichen Klima; immer wieder kommt es zu Unfällen – das ist nichts Neues. Wir haben derartige Zwischenfälle einkalkuliert, sie in unseren Planungen berücksichtigt.
    Aber es ist nicht normal, daß zwölf erfahrene und perfekt ausgerüstete Männer plötzlich nicht mehr von ihren Fahrten zurückkehren. Da stimmt etwas nicht.
    Meine Leute bekommen es allmählich mit der Angst zu tun. Teilweise weigern sie sich sogar, das Camp zu verlassen, um Untersuchungen anzustellen.
    Die Arbeit stockt. Ich bin mit meinem Zeitplan im Rückstand, und in Fairbanks wird man bereits ungeduldig. Also, was gedenken Sie zu unternehmen?«
    Logan hatte schweigend und aufmerksam zugehört. Jetzt faltete er mit provozierender Ruhe seine Hände. »Mister McClosen, wie lange sind Sie schon hier in Alaska?«
    Der Dicke blinzelte irritiert.
    »Etwas mehr als zwei Jahre, warum?« entgegnete er.
    »Als Sie begannen, das Rumsfield-Plateau zu erforschen, um später die dort vermuteten Bodenschätze auszubeuten, haben Sie sich da nicht vorher bei den Einheimischen über die Besonderheiten dieser Gegend informiert?«
    »Was meinen Sie damit, Logan?« fragte McClosen mißtrauisch.
    »Nun ...« Logan kratzte sich am Kopf. »In der Eskimosprache gibt es da einen interessanten Begriff, der sich mit dem Plateau verbindet. Sie sprechen dabei von Konin-itya-akki, was
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