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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung
Autoren: Linda Howard
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hatte er das Gefühl, vor Energie zu platzen – einfach nur so dazusitzen war ihm fast schon zu viel.
    »Die Frau da hat mich angeschaut.«
    Niki Vann deutete auf die Fahrerin des schwarzen Mercedes, als diese aus ihrem Fahrzeug stieg und die Fernbedienung darauf richtete. Die Lichter blinkten auf und signalisierten ihr, dass das Auto verriegelt war. Die Frau eilte durch den Regen in den kleinen Gemischtwarenladen.
    »Wirklich?«, fragte Darwin, wobei er seine Aufmerksamkeit wie einen Laserstrahl auf die Frau richtete.
    Niemand sollte sie beide hier bemerken. Das war ihr Plan, und er mochte Leute nicht, die seine Pläne durchkreuzten. Ungezügelte Feindseligkeit blitzte in seinen eingesunkenen Augen auf, als er die Tür anfunkelte, durch die sie getreten war.
    »Ja. Miststück«, knurrte Niki, sie gönnte der anderen nicht, dass sie einen Mercedes fuhr. Dann gewann in ihrem Kopf eine Idee Gestalt. »Ich möchte wetten, sie hat jede Menge Geld in der Tasche. Schau doch mal, was für einen Schlitten sie fährt. Ich möchte wetten, sie hat mehr vor, als bloß ein paar lasche Lebensmittel einzukaufen; und allein ist sie auch.«
    Darwin trommelte schneller, immer schneller mit seinen Fingern auf das Lenkrad. »Was denkst du?«, fragte er, als hätte er keine Ahnung, und grinste sie an.
    Niki war noch gewitzter als er, wenn es darum ging, eine günstige Gelegenheit zu erkennen und sie dann ohne zu zögern beim Schopf zu packen. Ihretwegen blieb ihr Vorrat an Methamphetamin relativ konstant. Sie hielt immer nach einer Möglichkeit Ausschau, an mehr Geld zu kommen.
    Niki drückte noch einmal den Türgriff und stieg aus. »Bin gleich wieder da«, sagte sie, bevor sie die Autotür schloss; dann rannte sie durch den Regen, wobei ihr winziger Körper fast in der riesigen grünen Jacke versank, die sie anhatte.
    Im Laden griff Lolly Helton nach einem Einkaufswagen und ging den ersten Gang hinunter. Sie brauchte nicht viel, bloß ein paar Dosen Suppe und Aufstrich, vielleicht noch ein paar Zeitschriften zum Lesen – da sie wieder zu Hause sein wollte, bevor es dunkel wurde, war sie in Eile. Und gerade weil sie in Eile war, wurde sie natürlich prompt aufgehalten.
    »Lolly!«, sagte eine Frau in einer leuchtend roten Schürze, die ihr vom Nacken bis zu den Knien reichte. Sie warf von ihrem Standort einen Blick in die Runde, wo sie gerade die Stapel Lebensmittel ordnete, die ihre Kunden in Unordnung gebracht hatten, auf der Suche nach dem perfekten Kohlkopf oder nach Äpfeln, die entweder – ganz nach Gusto – schön fest oder auch weich sein sollten. »Ich habe gehört, dass Sie wieder im Lande sind. Gut schauen Sie aus!«
    »Danke«, sagte Lolly; ihr gutes Benehmen ließ sie innehalten. »Sie auch. Wie ist es Ihnen denn so ergangen in der letzten Zeit?«
    Mr. und Mrs. Richard besaßen diesen Gemischtwarenladen schon seit sie denken konnte, und sie hatte Mrs. Richard immer gemocht, denn sie scherzte und klatschte gern, ohne je etwas Negatives über jemanden zu äußern. Die Tür hinter ihr ging auf, und ein kalter Windstoß fegte herein. Lolly drehte sich aber nicht um, sondern schob nur ihren Einkaufswagen beiseite, damit der Neuankömmling vorbeikam.
    »Gut. Viel los um die Weihnachtszeit – es wird viel gebacken und gekocht an den Feiertagen.« Mrs. Richard wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab, und ihr Blick wanderte von Lolly weiter zu der Person hinter ihr, die in den Laden gekommen war. Sie nickte kurz zum Gruß, wandte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder Lolly zu. »Wo übernachten Sie heute Abend?«
    »Zu Hause«, antwortete Lolly etwas verblüfft. »Wo denn sonst?«
    »Meine Güte, Kind, haben Sie denn nicht Radio gehört? Es ist für heute Nacht Eis vorhergesagt!«
    Ein Eissturm! Als könne man das nahende Unwetter schon sehen, drehte Lolly sich um und schaute aus dem Fenster, wobei ihr Blick die Frau streifte, die hinter ihr ins Geschäft gekommen war. Niemand, den sie kannte – und sie sah auch nicht so aus, als würde sie sie gerne kennenlernen wollen. Deshalb nahm sie keinen Blickkontakt auf.
    »Ich hatte das Radio nicht eingeschaltet«, gab Lolly zu. Sie hörte eigentlich selten Radio, denn sie gab ihrer Sammlung von Musik- CD s den Vorzug.
    »Sie können keinesfalls allein da draußen bleiben. Wenn Sie niemanden haben, bei dem Sie bleiben können, würden Joseph und ich Ihnen gern unser Gästezimmer anbieten – wir haben jetzt sogar zwei, seit die Jungs geheiratet haben und ausgezogen
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