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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung
Autoren: Linda Howard
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war. Jetzt, da sie sich nicht bewegte, empfand Lolly die Kälte umso schlimmer, aber gleichzeitig war es eine Wohltat, einfach nur so dazusitzen. Gabriel legte den Arm um sie, zog sie an sich.
    Das Team setzte die Aufräumarbeiten fort, wobei Lolly vermutete, dass man die Leute sicher bald anderswohin beordern würde, in eine dichter besiedelte Gegend, da sie und Gabriel ja nun aufgetaucht waren. Dass sie in absehbarer Zeit zu ihrem Auto gelangte, damit war allerdings noch immer nicht zu rechnen.
    »Ich denke, ich kann mit dem Bus nach Portland zurückfahren«, sagte sie. Sie hatte keine Ahnung, wann wieder welche den Betrieb aufnahmen, aber in ein paar Tagen bestimmt.
    »Wozu die Eile?«, fragte Gabriel beiläufig.
    »Ich kann mit dem Haus nichts anfangen, bis die Straßen nicht wieder befahrbar sind; ich komme ja nicht mal zu meinem Auto. Wenn es in der ganzen Stadt so aussieht, dann könnte es Tage dauern … Wochen sogar. Ich kann aber nicht wochenlang hierbleiben.«
    »Warum nicht?«
    Lolly machte den Mund auf, um ihm eine Antwort zu geben, sagte jedoch nichts. Sie war am Heiligen Abend bei einer Freundin eingeladen, aber am ersten Weihnachtsfeiertag wäre sie dann allein. Das Büro würde erst nach Neujahr wieder öffnen, somit hätte sie diese eine Woche, um ein paar Arbeiten im Haushalt zu erledigen. Sie hatte vor, ihre Wandschränke zu putzen und die Speisekammer durchzusehen und sämtliche verfallenen Lebensmittel wegzuwerfen, die sich dort im Laufe der Zeit angesammelt hatten. Vielleicht würde sie noch einige Filme im Kino anschauen, ihre DVD s und CD s neu ordnen, ein paar neue Rezepte ausprobieren. Anders ausgedrückt: nichts, was wichtig wäre.
    Gabriel berührte ihre Wange und zwang sie mit sanfter Gewalt, ihm in die Augen zu schauen. Ohne ein Wort küsste er sie, eine sachte, simple Berührung und so vertraut, als hätten sie sich schon tausendmal geküsst. Anschließend sagte er: »Bleib bei uns. Ich möchte gern, dass du Sam kennenlernst. Mom würde sich sicher sehr über unser Zusammensein freuen, und ich mich auch.«
    »Du warst schon mit mir zusammen.« Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie ihnen Einhalt gebieten konnte.
    Gabriel lächelte. »Das ist wohl wahr, und ich habe über eine Wiederholung nachgedacht. Wie sieht das bei dir aus?«
    Was in der Dusche passiert war, ließ sich nicht leugnen, aber gleichzeitig fühlte sie sich so unbedarft. Ja, es war ihr eiskalt gewesen, sie hatte Angst gehabt, war verzweifelt gewesen … Aber sie hätte nicht irgendeinen x-Beliebigen so gewollt, wie sie Gabriel gewollt hatte. Dafür war sie nicht geschaffen.
    »Also, was soll das jetzt im Klartext heißen?«, fragte sie.
    Ihr Timing war ein weiteres Mal total daneben. In diesem Moment war nämlich das Dröhnen eines Motors und das laute Gerassel von Reifen mit Schneeketten zu hören, die über die vereiste Straße den Berg hinabfuhren. Gabriel grinste, als er den Geländewagen des Sheriffs sah, seinen Dad hinter dem Steuer. Er sprang vom Pick-up und drehte sich um, um seine Hände unter Lollys Mantel zu schieben und sie an der Taille zu umfassen; dann hob er sie herunter. Lolly lächelte ebenfalls, allerdings gezwungen.
    Weil sie nämlich wusste, dass sie von diesem Augenblick an mit Gabriel nicht mehr allein sein würde. Das Abenteuer war vorbei; sie war zu früh gerettet worden.
    Gabriel konnte es kaum mehr abwarten, bis der SUV endlich vor dem Haus seiner Eltern anhielt, und riss schon die Tür auf, als der Wagen noch ausrollte. Dann trat er vorsichtig auf die salzgestreute Zufahrt, neue Energie lag in seinem Schritt trotz aller Erschöpfung. Er und Lolly mussten offizielle Erklärungen abgeben, aber nicht einmal das würde ihn abhalten, zuerst seinen Sam zu sehen. Sein Dad hatte ihm erzählt, welche Sorgen sich sein Junge gemacht hatte, als er nicht wie versprochen in der vergangenen Nacht nach Hause gekommen war. Der Eissturm hatte auch nicht gerade dazu beigetragen, die Angst des Jungen zu mindern.
    Als Gabriel an der Tür anlangte, traf er auf seine Mutter – die Sam im wahrsten Sinne des Wortes im Zaum hielt. Sie hatte ihn am Kragen gepackt, wie sie es auch schon mit Gabriel ein- oder zweimal gemacht hatte.
    Valerie sagte: »Schau, ich habe dir doch gesagt, dass mit ihm alles in Ordnung ist«, dann ließ sie Sam los.
    »Dad!« Sobald er frei war, stürzte sich Sam in die Arme seines Vaters. Gabriel hielt ihn fest umschlungen, und Sam ihn auch. »Ich dachte, du würdest nicht mehr
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