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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: Varg Gyllander
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beschleunigte, bog links ab und blieb wenig später mit ausgeschaltetem Blaulicht stehen. Styrbjörn Midvinter warf einen Blick auf die drei Mitmarschierenden in seiner Reihe. Stolz und selbstbewusst schritten sie neben ihm her.
    Aber vollkommen unwissend.
    Es amüsierte ihn, er trug jedoch eine ernste Miene zur Schau. Einer der Schwarzgekleideten neben dem Lastwagen kam ihm entgegen und überreichte ihm Blumen, die er mit einem würdevollen Nicken entgegennahm. Er ging noch ein paar Schritte weiter, dann hielten er und die anderen drei inne. Wie eine schwache Welle breitete sich die Verlangsamung in den Reihen nach hinten aus, dann blieben sämtliche Marschierenden stehen.
    Die Trommeln verstummten. Tausend Fackeln brannten, die Stille war kompakt.
    Styrbjörn Midvinter wartete des Effektes wegen eine halbe Minute, trat dann drei Schritte vor, kniete nieder und legte die Blumen neben ein weißes Holzkreuz, das man für den Anlass in die Erde gerammt hatte. Er drehte sich zu den vier Fahnenträgern um und gab ihnen ein kaum sichtbares Zeichen. Mit geübten Schritten traten sie auf das Kreuz zu und steckten die Fahnen mit beiden Händen in die Halterungen, die im Halbkreis hinter dem Kreuz standen. Anschließend traten die Fahnenträger beiseite, um Styrbjörn Midvinter und sein Gefolge vorzulassen, die ihre Schritte zu dem Lastwagen lenkten, der ein Stück weit entfernt stand.
    Reihe um Reihe defilierte an dem weißen Kreuz vorbei. Die Marschierenden blieben davor stehen und neigten ehrfürchtig den Kopf. Er sah, dass einige Blumen niederlegten, andere Briefe und einige wenige Kränze. Dann löschten sie ihre Fackeln in einer Tonne mit Wasser und gingen zu dem erleuchteten Platz weiter.
    Es dauerte gut und gerne eine halbe Stunde, bis das Ende des Fackelzugs in Sicht kam. In dieser Zeit füllte sich der Fußballplatz mit Teilnehmern. Von seinem Aussichtspunkt aus sah er, dass sich die Stimmung veränderte, je mehr dort eintrafen.
    Sie wirkte auf ihn fast ausgelassen.
    Nachdem so gut wie alle das weiße Kreuz passiert hatten, war das Gemurmel auf dem Fußballplatz angeschwollen. Dann ertönte plötzlich Musik aus den Lautsprechern auf dem Lastwagen. Keine sonderlich passende Musik für eine Gedenkveranstaltung, fand er.
    Das lange Warten hatte ihm gutgetan, obwohl er fror. Er fühlte sich weniger müde. Sein Kopf war klar, und seine Gedanken waren scharf. Er war bereit.
    Die Musik verstummte, und Styrbjörn Midvinter erklomm geschmeidig die Ladefläche des Lastwagens. Er griff wie selbstverständlich zum Mikrofon und baute sich breitbeinig vor einer Fahne mit weißem Rahmen, rotem Grund und einem schwarzen Symbol in der Mitte auf.
    »Brüder!«
    Das Gemurmel verebbte, und alle wandten sich der provisorischen Bühne zu.
    »Brüder! Wir haben uns heute hier versammelt, um eine Freundin zu betrauern, die nicht mehr bei uns ist, und ihrer Familie unsere Solidarität zu demonstrieren. Aber wir haben uns auch versammelt, um unseren Hass auf die Leute zu demonstrieren, die dieses abscheuliche Verbrechen begangen haben, und auf die Leute, die unser Land verraten haben.«
    Er sprach langsam und mit Nachdruck, und jedes Wort erreichte die Teilnehmer.
    Als sich Styrbjörn Midvinter sicher war, die ungeteilte Aufmerksamkeit aller zu haben, gab er jemandem, der im Verborgenen hinter dem Lastwagen stand, ein Zeichen. Die Schweinwerfer, die die Bühne erleuchteten, erloschen, und eine nervöse, erwartungsvolle Stille machte sich breit.
    Erst ein greller, weißer Lichtschein, dann ein warmes, gelbes Flackern.
    Als das Feuer zur Ruhe gekommen war, zeichnete sich ein Muster ab.
    Ein brennender Kreis umgab in der Dunkelheit das Symbol.
    Styrbjörn Midvinter war nur noch als Umriss vor dem brennenden Hintergrund zu sehen. Langsam hob er den rechten Arm zum Himmel. Die Handfläche war nach unten gerichtet.
    Die Stille war ohrenbetäubend, aber nach ein paar langen Sekunden war irgendwo aus der Menge ein vorsichtiges »Heil« zu hören.
    Und dann noch eines.
    Und ein weiteres.
    Bald hoben sich über tausend Arme zum Himmel, und ein einstimmiges »Heil« aus tausend Mündern hallte über den Platz und weit in die kalte Winternacht.
    Styrbjörn Midvinter blickte über die Menge hinweg und lächelte.
    Dann starb er.

U lf Holtz betrachtete verärgert seine Finger, die von der Druckerschwärze verfärbt waren. Er stand vom Küchentisch auf, ließ ein paar Tropfen Spülmittel auf die Hände tropfen und wusch sie unter laufendem Wasser ab. Dann
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