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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Saul Peterson
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des alten, verwahrlosten Gebäudes: Es stand komplett leer. Ein weiterer Gang, der sich vor ihm offenbarte, erstreckte sich nach links und rechts. Die dahinter liegenden Büroräume blieben ihm verborgen. Nur einzelne dunkle Einschnitte verliehen diesem Gang etwas Mystisches. Er verbarg die sprechenden Männer wie ein Hütchenspieler das Glück. Es gab fünf dieser dunklen Einschnitte: fünf Zimmer, die sich hinter diesem Gang befanden. Wo waren die Männer? Forester fragte sich, ob es nun Sinn machte weiterzugehen? Jeder Schritt weiter hieße nun, ein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Wäre es nicht klüger, hier zu lauschen, um festzustellen, was die Stimmen zu sagen hatten? Er atmete tief ein und wartete noch einige Sekunden. Wieder durchbrach ein Redeschwall die seelenlose Stille der Meisterei und wieder wurde dieser abrupt unterbrochen. Dann wurde ein Wort gerufen, das Forester ganz genau verstand:
    „Natalia!“
    Es donnerte durch den Gang, aus einem der dahinter liegenden Räume. Es schien all das in diesem Wort zu liegen, was zuvor so hitzig diskutiert worden war. Dann folgte ein dumpfer, ohrenbetäubender Knall, der Forester aus dem Gleichgewicht riss. Er stolperte erschrocken zurück und fiel rücklings vier Stufen hinab. Am Boden liegend verharrte er regungslos. Er blickte gebannt die Stufen hinauf. Eine Person eilte den Flur von links nach rechts und streifte dabei sein Blickfeld. Forester konnte nur die Umrisse eines Mannes erkennen und eine dunkle Jacke. Forester rührte sich nicht. Minuten vergingen, bevor er zurück in diese Welt fand, ähnlich dem Instinkt eines Tieres, das bei einsetzender Gefahr der Todesstarre verfiel. Langsam passte er sich der neuen Situation an. Er richtete sich mühsam auf, schritt erneut die vier Stufen empor und bog nach links. Da er bei der Army gewesen war, unterlagen Schüsse und ganze Feuergefechte bis zu einem bestimmten Punkt einer gewissen Routine; vorausgesetzt, man kannte erstens die Position des Feindes und zweitens seine Feuerkraft. Trainierbar war darüber hinaus, sich ständig den Gefahren eines Feuergefechtes kaltblütig auszusetzen. Was seiner Meinung nach nicht trainierbar war: die Waffe des Feindes zu ignorieren! Eine Waffe war eine Waffe. Man hatte gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Weglaufen war jetzt keine Option mehr! Also schlich er den Gang entlang, zwei Türrahmen lagen vor ihm. Am ersten blieb er stehen und linste in das Grau einer bleich gewordenen Nacht. Dies war nur ein Raum, erkannte Forester. Er bewegte sich durch den Rahmen bis zu dem Punkt hin, an dem er ihn komplett überblicken konnte. Links, nahe dem anderen Türrahmen, durch den man diesen Raum betreten konnte, lag ein Mann am Boden. Forester wartete und sondierte die Umgebung. Durch die Fenster hatte er einen Blick auf den Kai und das neue Container Terminal sowie auf die beiden gegenüberliegenden Passagierschiffe. Langsam bewegte sich Forester auf den am Boden liegenden Mann zu. Ihm wurde bei der Position des am Boden Liegenden nun klar, welch großes Glück er gehabt hatte. Den Männern hatte sich von hier aus ein Überblick über das gesamte Hafenareal eröffnet. Forester bückte sich hinab und fasste mit der linken Hand den Mann an der Schulter, während seine Rechte, mit dem Schlagring, sich geballt in die Luft erhob. Sollte sich der Fremde auch nur für einen Tick zu schnell bewegen und Forester in Gefahr bringen, würde der Hammer niedersausen und ihm, wenn es denn sein musste, den Oberarm brechen. Forester war auf alles gefasst, als er an den Mann rüttelte. Der jedoch reagierte nicht. Forester drehte ihn auf den Rücken und schluckte, denn eine Polizeimarke hing an seinem Gürtel. Forester fühlte den Puls, sah währenddessen die dunkle Verfärbung, die sich im Brustbereich des Polizisten ausbreitete. Kein Puls – ein Schuss direkt ins Herz mutmaßte Forester. Dann erhob er sich und war mehr als darauf bedacht, von keinem Menschen gesehen zu werden, als er das Hafenareal über einen Schleichweg am Kai entlang verließ. Als er mit seinem alten, bleichgrünen Chevy Nova durch die Nacht fuhr, noch unschlüssig, was zu tun war, hielt er an der nächsten Telefonzelle an und verständigte anonym und mit verstellter Stimme die Polizei. Dann erst fuhr er unbestimmten Pfaden folgend durch die Nacht, die ihn hoffentlich bald nach Stony Brook bringen würden.

Eisenheim

    Donnerstag, der dreißigste Mai, war ein kalter, aber klarer Tag. Detective Jonathan Eisenheim erwachte
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