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Einst und heute (German Edition)

Einst und heute (German Edition)

Titel: Einst und heute (German Edition)
Autoren: Sisa
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er nicht – und das wusstest du auch ganz genau!“
hielt ich ihm leise zischend vor. „Darum hast du auch diese großartig angelegte
Verführung inszeniert, stimmt es?“
    „Vielleicht …“ Er seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Aber dennoch ist vielleicht gerade deshalb diese exzellente Show daraus
geworden. So natürlich und spontan – was willst du mehr? Es hat gefallen, dir
und den anderen! Der Rest ist nicht wichtig! Dafür werden wir schließlich
bezahlt!“
     
    *
     
    Die Zuschauer hatten das Zimmer verlassen. Ich begann mich
anzuziehen. Als ich damit fertig war, warf ich ihm wieder einen skeptischen
Blick zu.
    Seltsam … ich hätte nie gedacht, dass auch er das Ganze für
Geld getan hatte!
    Plötzlich musste ich lachen.
    Verrückte Welt! Die ganze Zeit über hatte ich geglaubt,
welch herzzerreißendes, glühendes Wiedersehen da zwischen uns beiden gefeiert
würde. Die erste Liebe, die sich wieder trifft und verrückt nacheinander ist.
Und in Wirklichkeit hatten wir eine Live-Nummer für Geld abgezogen. Beide –
denn er war dafür genauso wie ich bezahlt worden.
    Und jetzt war mir auch der Sinn von Lorenz’ geheimnisvoller
Frage klar – ob ich alles tat, weil ich bereits Geld dafür erhalten hatte …
    Feine Falle, die mir da gelegt worden war. Ich grinste
Hannes frech an.
    Und sprach dann das erste aus, das mir in den Sinn kam:
    „Lieber Hannes – das ist also aus dir geworden. Eine
männliche Hure, die es für Geld öffentlich treibt. Wie tief sind wir doch
gesunken, wir beide – seit damals, als wir unsere junge, unschuldige Liebe
miteinander erlebt haben. Käuflicher Sex, auf beiden Seiten!“
     
    Ich lachte immer noch, als ich in den Nebenraum hinüber ging
und mich an Lorenz’ Seite stellte, und geduldig darauf wartete, dass er mich
heimbegleiten würde.
    Ja, so war der Lauf der Dinge. Es liebt unverhoffte Scherze,
das Schicksal …
     
    Doch irgendwo, ganz tief drinnen in mir klang ein ganz
warmes, zufriedenes Gefühl nach. Ich mochte es nicht, wenn ich mich selber
belog – und diese Ehrlichkeit gebot mir nun eine Erkenntnis zu akzeptieren:
nämlich der, dass es ganz egal war, wie viele Leute uns dabei zugesehen hatten.
Es war toll gewesen. Unbestreitbar toll.
    Und deswegen war alles andere absolut unwichtig … nicht
wahr?
     
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