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Einladung in den Palast des Scheichs

Einladung in den Palast des Scheichs

Titel: Einladung in den Palast des Scheichs
Autoren: Jackie Braun
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lag. Das Muster erkannte er unter tausenden! Kein Zweifel, dies musste eine Handarbeit aus seinem Heimatland sein. Aus Kashaqra.
    „Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“, riss ihre Stimme ihn aus den Gedanken.
    „Ja, gern.“ Er folgte ihr in die Küche, wo sie ihm eine Tasse einschenkte und ihre eigene wieder auffüllte.
    „Milch und Zucker?“
    „Danke, schwarz ist mir lieber.“ Und das, obwohl in Kashaqra eigentlich sehr stark gesüßter Kaffee bevorzugt wurde.
    Inzwischen hatte sie ihr kastanienbraunes Haar wieder im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Allerdings wirkte es jetzt weniger streng als gestern Abend. Trotzdem wünschte er, sie hätte das Haar offen gelassen. Er mochte es, wenn es ihr Gesicht umspielte. Die rosa Wickelbluse betonte ihre schmale Taille, während die helle schmal geschnittene Hose ihre langen schlanken Beine zur Geltung brachte.
    Als er bemerkte, dass er sie anstarrte, ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten. „Eine beeindruckende Küche haben Sie hier!“
    „Danke, ich bin damit sehr zufrieden.“
    „Haben Sie sie selbst einbauen lassen?“
    „Ja, vor knapp einem Jahr.“ Bei diesen Worten wandelte sich ihr Gesichtsausdruck. Beinahe verteidigend fügte sie hinzu: „Meine Firma wächst kontinuierlich, und deswegen brauchte ich bessere Arbeitsbedingungen. Schließlich verbringe ich die meiste Zeit des Tages hier und koche für meine Kunden oder zu meinem eigenen Vergnügen.“
    Damit setzte sie sich auf einen der Barhocker an die Arbeitsplatte. Ohne zu zögern, nahm Madani neben ihr Platz.
    „Sie kochen zum Vergnügen? Einfach nur, weil es Ihnen Spaß macht?“
    „Ja. Ich kann mir nicht helfen, ich liebe gutes Essen!“
    Nachdenklich blickte er sie an. „Und trotzdem sind Sie so … schlank.“
    Er klang so verwundert, dass Emily sich fast ausschüttete vor Lachen.
    „Oh, entschuldigen Sie bitte, dieser Kommentar stand mir nicht zu.“
    „Nein, nein. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Auf der ganzen Welt gibt es wohl keine Frau, die nicht gern hört, dass sie schlank ist.“
    So, jetzt hatte er es also geschafft, sich innerhalb von einer halben Stunde zweimal zu blamieren! Ein äußerst ungewohntes Gefühl für Madani. Und es gefiel ihm gar nicht. Doch das fröhliche Funkeln in Emilys Augen half ihm schnell darüber hinweg.
    „Ich wunderte mich nur, weil die meisten Köche und Köchinnen, die ich kenne, etwas, äh … großzügiger proportioniert sind“, erklärte er diplomatisch.
    „Ja, das ist leider das Berufsrisiko. All die kleinen Häppchen beim Probieren und Abschmecken summieren sich einfach.“
    „Und was ist Ihr Geheimnis?“
    „Sport und schwache Nerven.“ Als er verwirrt die Stirn runzelte, erläuterte sie: „Ich gehe drei Mal pro Woche ins Fitnessstudio und gerate jeden Tag mindestens drei Mal wegen irgendetwas grundlos in Panik. Jedenfalls behauptet das meine Assistentin. Das verbrennt Kalorien.“
    Grundlose Panik? Das konnte er sich bei ihr gar nicht vorstellen. „Wie lange gibt es Ihre Catering-Firma denn schon?“
    „Wieso fragen Sie? Haben Sie es sich jetzt doch anders überlegt und wollen mich lieber nicht engagieren?“, fragte sie mit einem schalkhaften Lächeln.
    „Nein, auf mein Wort ist immer hundertprozentig Verlass!“
    „Aber Sie haben mir doch gar nicht Ihr Wort gegeben, geschweige denn einen Vertrag mit mir gemacht.“
    Wehmütig dachte Madani an seine zukünftige Braut. Auch mit Nawar gab es keinen Vertrag, trotzdem wurde erwartet, dass er das Versprechen seines Vaters einhielt. „Manchmal“, sagte er leise, „genügt ein einziges Wort.“
    „Eine Unterschrift ist mir aber ehrlich gesagt lieber“, erwiderte sie scherzend. „Erfahrungsgemäß ist das besser fürs Geschäft. Denn leider hat nicht jeder ein so ausgeprägtes Ehrgefühl wie Sie.“
    „Das ist wohl wahr. Rein rechtlich gesehen ist es immer besser, alles schriftlich festzuhalten. Ich leite ein Exportgeschäft. Unter anderem …“
    „Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?“ Er nickte. „Ich finde Ihren Akzent sehr charmant, aber ich kann ihn ganz und gar nicht einordnen. Woher kommen Sie?“
    „Aus Kashaqra.“ Vor seinem geistigen Auge stieg sein Heimatland auf. Die hohen Berge, die auch im heißesten Sommer noch von Schnee bedeckt waren, die unendlichen Stein- und Sandwüsten, die das Land von Osten her umgrenzten, und das herrliche tiefblaue Meer im Süden. Seit einem Monat hatte er es nicht mehr gesehen, und er begann, es zu
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