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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen
Autoren: Jennie Adams
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berührte er Mel am Arm. „Es lässt sich alles wieder in Ordnung bringen“, versicherte er ihr, obwohl er selbst noch nicht wusste, wie. Er hatte die ganze Sache bis ins kleinste Detail geplant, war von Braston nach Australien geflogen – und hatte die falsche Cousine abgeholt; eine Frau, von der er noch nie gehört hatte und die von den Hochzeitsplänen nichts ahnte. Und sie wusste auch nichts von der Forderung, die sein Vater gestellt hatte und die Ric zunächst erfüllen würde, aber nur, um später alles wieder rückgängig zu machen.
    Falls sich der Irrtum nicht korrigieren ließ, konnte das zum Scheitern seines ganzen Plans führen. Das wiederum bedeutete, dass die wirtschaftliche Krise des Landes nicht so rasch überwunden sein würde, wie er es sich vorstellte und wie es für die Menschen wünschenswert war.
    „Ich finde es nett von dir, dass du mir keine Vorwürfe machst“, erwiderte sie leise und blickte ihn so ungläubig an, als wäre es ihr rätselhaft, warum er sie so nachsichtig behandelte.
    „Ich habe keinen Grund, dir irgendetwas vorzuwerfen, Melanie.“ Er konnte den Blick nicht von ihren ausdrucksvollen Augen abwenden und verstand sich selbst nicht mehr.
    Sie schien sich in dieser Umgebung nicht sicher zu fühlen. Oder hatte sie immer und überall das Gefühl, nicht willkommen zu sein, und war grundsätzlich auf der Hut?
    Ric war ein Mensch, der sich gern bedeckt hielt, was allein schon sein Status als Sohn des regierenden Fürsten mit sich brachte. Aber er war ausgesprochen selbstbewusst und kannte seinen Platz im Leben. Und diese junge Frau verdiente eigentlich ein glückliches und sorgenfreies Leben, wie er fand. Warum hatte sie sich entschieden, ihre Verwandten zu verlassen und in Sydney neu anzufangen? War etwa Nicolette nicht unschuldig daran?
    Es gibt Wichtigeres zu erledigen, als sich darüber Gedanken zu machen, schien eine kleine innere Stimme ihm zuzuflüstern. Dennoch verspürte er den Wunsch, Mel zu beschützen, nachdem sie sich nun vollkommen unvorbereitet in einem fremden Land weit weg von Australien wiederfand. Und dass er gern mehr über sie erfahren würde, war durchaus verständlich. Immerhin hatte er eine ihm völlig Fremde abgeholt und wollte jetzt natürlich wissen, wer sie war.
    Außerdem brauchte er ihre Hilfe, um sein Problem zu lösen. „Ich bin sicher, wir finden einen Weg aus dem Dilemma. Wenn ich dich von meinem Vater fernhalten und ihm eine plausible Geschichte erzählen kann, warum ich zweimal nach Australien fliegen muss, um meine Verlobte zu holen …“
    „Ehrlich gesagt, ich finde die Angelegenheit sehr mysteriös. Wie kannst du schon vor der Hochzeit entschlossen sein, dich nach kurzer Zeit wieder scheiden zu lassen? Wie gut kennst du eigentlich meine Cousine?“, unterbrach Mel ihn hitzig. Sie war gestresst und erschöpft und hatte keine Ahnung, wie es für sie weitergehen würde. Eigentlich hätte sie jetzt in Sydney sein und sich einen Job suchen sollen, statt in diesem Palast herumzuhängen. Und das alles nur, weil Ric sie für ihre Cousine gehalten hatte.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie unfreundlich sie sich ihm gegenüber verhielt. Das war zwar verständlich, denn sie fühlte sich schrecklich unbehaglich und machte sich Gedanken um ihre Zukunft. „Es tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein“, entschuldigte sie sich trotzdem. „Aber ich wünsche mir Antworten auf all die Fragen, die in meinem Kopf herumschwirren. Und ich sollte wieder Sie zu dir sagen, finde ich.“
    „Nein, das ist nicht nötig, wir bleiben beim Du. Deine Cousine habe ich während meines Studiums in Australien flüchtig kennengelernt. Sie hat den Kontakt zu mir nie ganz einschlafen lassen.“
    Demnach kannte er Nicolette nicht allzu gut. Aber trotzdem wollte er sie heiraten, für eine kurze Zeit, wie er behauptete. Was steckte dahinter? Ihre Cousine hatte kein Wort darüber verloren, vielleicht weil beiderseitiges Stillschweigen vereinbart worden war? Doch irgendetwas würde für Nicolette dabei herausspringen. Der Titel einer Prinzessin war ihr vermutlich sicher, und das war so ganz nach ihrem Geschmack, denn es würde ihr noch mehr gesellschaftliche Türen und Tore öffnen. Welche Vorteile diese kurze Ehe Ric brachte, war Mel allerdings rätselhaft.
    „Es muss ein Schock für dich gewesen sein, dich plötzlich hier wiederzufinden statt in Sydney“, stellte er mit seiner tiefen Stimme fest. „Du wolltest dort neu anfangen? Habe ich das richtig
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