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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen
Autoren: Jennie Adams
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flüsterte er ihr zu.
    Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und seufzte abermals. Dass sie das Haar jetzt schulterlang trug statt so lang wie auf dem Foto, gefiel ihm gut. Auch ihr modisches Outfit verlieh ihr eine sehr weibliche Note. Allerdings würde sie in dem hübschen Leinenrock und dem Seidentop bei ihrer Ankunft in Braston fürchterlich frieren, da half auch der farblich darauf abgestimmte Cardigan nicht. Doch er hatte vorgesorgt und einen warmen Umhang mitgebracht.
    Nachdem er ihren und seinen Sitz in Liegeposition gestellt hatte, versuchte er zu schlafen. Als Nicolette erneut seufzte und sich mit dem Kopf an seine Schulter lehnte, drehte er sich halb zu ihr um, um es ihr bequemer zu machen, und atmete ihr dezentes verführerisches Parfüm ein. Er war zufrieden mit sich, denn dank seiner Initiative würde er sein Land aus der Wirtschaftskrise hinausführen und zugleich seinem Vater beweisen, wie kompetent und weitblickend er war. Ja, er hatte allen Grund, mit sich zufrieden zu sein.
    „Glücklicherweise hatten wir einen ruhigen Flug und werden jeden Moment landen, Durchlaucht“, hörte Mel beim Aufwachen jemanden sagen. Die Antwort des Taxifahrers verstand sie nicht, aber sie erkannte seine raue tiefe Stimme, und dann merkte sie auch noch, dass jemand eine Wolldecke über sie gelegt hatte.
    Ihr Herz klopfte wie wild, als sie sich hastig aufrichtete und umblickte. Das war kein normales Passagierflugzeug, denn es gab hier keine Sitzreihen. Außerdem kümmerten sich mehrere gut gekleidete Flugbegleiter einzig und allein um den Taxifahrer.
    Ihre Allergie hatte sich genauso verflüchtigt wie die Nachwirkungen des Medikaments. Und das bedeutete, dass sie weder träumte noch halluzinierte. Wie sie in diesen Luxusflieger gekommen war, wusste sie nicht, aber sie erinnerte sich undeutlich, dass sie sich an die Schulter des Mannes neben ihr gelehnt hatte.
    Es war dunkel, als sie auf der Landebahn aufsetzten. Als der Jet kurz darauf zum Stehen gekommen war und einer der Flugbegleiter die Tür öffnete, damit die Gangway herangerollt werden konnte, spürte Mel die unangenehme Kälte, die von draußen hereindrang.
    Auf einmal hatte sie ein ungutes Gefühl. Es ist Sommer in Australien, überlegte sie angespannt. Also müsste die Luft doch eigentlich warm sein, oder? War sie entführt worden? Wenn, würde niemand sie vermissen, denn sie hatte zwar in ihrer Nachricht geschrieben, dass sie nach Sydney fliegen wollte, aber ihre Verwandten würden sie bestimmt nicht suchen, sondern sich nur schrecklich darüber ärgern, eine billige Arbeitskraft verloren zu haben.
    Sie atmete tief durch und nahm sich zusammen. Der Taxifahrer hatte sie gefragt, ob sie wirklich fest entschlossen sei, die Sache durchzuziehen. Das hatte so geklungen, als bestünde irgendeine Vereinbarung zwischen ihnen, und wenn das stimmte, war sie keinesfalls das Opfer einer Entführung.
    Andererseits hatte sie mit diesem Mann gar nichts abgemacht. Fast ruckartig drehte sie sich zu ihm um und begegnete seinem Blick. Er war nicht nur attraktiv, sondern absolut charismatisch. Und die Flugbegleiter verhielten sich ihm gegenüber so ehrerbietig, als wären sie seine Angestellten.
    Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass ihn vorhin jemand mit Durchlaucht angeredet hatte. Das passte ganz und gar nicht zu einem Taxifahrer. War das Ganze vielleicht doch nur ein böser Traum?
    „Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser, nachdem Sie so tief und fest geschlafen haben“, sagte der Mann so ruhig und mitfühlend, wie es kein Kidnapper der Welt für nötig halten würde.
    „Ich bin immer noch etwas erschöpft, aber die Allergie ist verschwunden“, erwiderte Mel und konnte ihre Unsicherheit nicht verbergen. „Wahrscheinlich habe ich sie auskuriert während des Flugs von Melbourne nach …“ Sie verstummte und sah ihn fragend an.
    „Braston“, half er ihr weiter.
    „Ah ja, nach Braston“, wiederholte sie und hätte am liebsten laut gelacht, so absurd kam ihr das alles vor. Aber es wäre die falsche Reaktion gewesen, deshalb beherrschte sie sich. Von dem kleinen Fürstentum in Europa hatte sie schon gehört, wusste allerdings nicht viel darüber. „Ich hatte eigentlich beabsichtigt, nach Sydney zu fliegen“, wandte sie vorsichtig ein.
    „Es hat sich ergeben, dass wir direkt von Melbourne aus fliegen konnten.“ Zu ihrer Überraschung nahm er ihre Hand. „Sie brauchen nicht nervös oder besorgt zu sein. Denken Sie einfach an das, was wir vereinbart haben, und überlassen
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