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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen
Autoren: Jennie Adams
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wieder wach geworden. Demnach hatte sie wirklich eine hohe Dosis des Medikaments genommen. Aber sie war trotzdem eine schöne junge Frau und hatte sich nur wenig verändert, seit er sie während seines Studiums in Australien kennengelernt hatte. Sie war zwei Jahre jünger als er, und er hatte schon damals bemerkt, dass sie ausgesprochen ehrgeizig war und gesellschaftlich hoch hinauswollte.
    Obwohl sie sich seitdem nicht mehr begegnet waren, hatte Nicolette ihm regelmäßig Weihnachtsgrüße geschickt, ihm zum Geburtstag gratuliert und ihn zu allen möglichen gesellschaftlichen Veranstaltungen eingeladen. So wollte sie sich wohl immer wieder in Erinnerung bringen, was er als aufdringlich und unangenehm empfunden hatte. Wie er ihr erklären sollte, warum er nie geantwortet hatte, wusste er noch nicht.
    Es war wahrscheinlich das Beste, er würde das Thema gar nicht erst anschneiden, sondern sich auf das, was vor ihnen lag, konzentrieren. Er hatte sich gut überlegt, welche Frau für diese Aufgabe überhaupt infrage kam, und sich dann entschieden, Nicolette zu bitten, ihm zu helfen. Dass er sich jemals in sie verlieben würde, war völlig ausgeschlossen, und weil er ihren Ehrgeiz kannte, war er sich ihrer Zustimmung sicher gewesen.
    Er hatte recht gehabt. Sie war von der Möglichkeit, ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern, begeistert gewesen, als er sie angerufen hatte. Da sie weit genug weg wohnte, bestand keine Gefahr, dass sie sich jemals wieder begegneten, nachdem die Sache erledigt war. Er würde sie nach Australien zurückbringen und sie nie wiedersehen.
    „Sie hätten mich die junge Dame tragen lassen sollen, Durchlaucht“, sagte einer seiner Leibwächter leicht vorwurfsvoll. „Außerdem war es nicht ungefährlich, dass Sie allein losgefahren sind, um sie abzuholen. Leider haben Sie uns zu wenig Informationen über die Reise gegeben, sodass wir uns nur ungenügend darauf vorbereiten konnte, Ihre Sicherheit zu gewährleisten.“
    „Im Moment sind keine weiteren Informationen erforderlich, Fitz.“ Ric sah keine Veranlassung, jetzt schon über seine Pläne zu reden. „Sie wissen doch, wie gern ich selbst am Steuer sitze. Im Übrigen habe ich Ihnen ja erlaubt, dass Sie mir in gebührendem Abstand folgten. Es gab also keinen Grund zur Beunruhigung.“ Er deutete ein Lächeln an. „Und wenn Sie sie getragen hätten, hätten Sie keine Hand frei gehabt, um mir im Notfall zu helfen.“
    Der Mann verzog das Gesicht. „Sie haben natürlich recht, Durchlaucht, wie immer.“
    „Na ja, immer nicht, aber oft“, entgegnete Ric lächelnd und setzte sich neben Nicolette.
    Ist es eigentlich eine gute Idee, dass ich das alles inszeniere, nur um mich von meinem Vater nicht zu etwas zwingen zu lassen, was mir nicht passt? überlegte er. Die letzten zehn Jahre hatte Ric ein freies und ungebundenes Leben genossen, trotz aller harten Arbeit. Da er in der Nachfolge seines Vaters, des Fürsten von Braston, an dritter Stelle stand, hatte er keinen Grund gesehen, sein Singledasein aufzugeben. Außerdem war ihm die Ehe seiner Eltern ein abschreckendes Beispiel.
    Ric seufzte unhörbar und betrachtete die schlafende junge Frau neben ihm. Das goldblonde Haar umrahmte ihr Gesicht, das noch Spuren ihrer Allergie aufwies. Dennoch konnte man erkennen, wie fein und ebenmäßig ihre Züge geschnitten waren.
    Die langen, dichten dunklen Wimpern berührten ihre Wangen, und er wusste, dass sie große braune Augen hatte. Mit den verführerischen Lippen, der geraden Nase und den leicht geröteten Wangen wirkte sie jünger und schöner als in seiner Erinnerung. Auch das Foto, das sie ihm per Internet geschickt hatte, wurde ihr nicht gerecht.
    Plötzlich seufzte sie, und er hätte sie am liebsten sanft geküsst. Was für eine seltsame Regung, schoss es ihm durch den Kopf, denn es handelte sich um eine rein geschäftliche Vereinbarung mit einer Frau, für die er sich niemals ernsthaft interessieren würde. Gefühle hatten mit der ganzen Sache nichts zu tun. Vielleicht ließ sich seine eigenartige Reaktion damit erklären, dass sie momentan sehr verletzlich wirkte. Sobald sie aufwachte, wäre sie wieder die ehrgeizige Salonlöwin, als die er sie kannte und für die er nichts empfand.
    Als die Ansage des Piloten ertönte, dass sie in wenigen Minuten starten würden, wurde Nicolette unruhig und schien die Augen öffnen zu wollen.
    „Schlaf dich richtig aus, dann bist du bald wieder fit und kannst dich auf unsere Abmachung konzentrieren“,
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