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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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benutzte seine Meisterschaft im Sattel, um das Tier seinem Willen zu unterwerfen. Das Pferd stieß ein schrilles Wiehern aus. Die Vorderhufe landeten krachend auf den Fliesen, und die eisernen Hufeisen schlugen auf dem Stein Funken.
    Sinclairs klare Stimme war über die Rufe und den Lärm deutlich zu hören, die von den Wänden der Kirche widerhallten. Doch seine Worte waren allein für den Earl bestimmt. »Wenn du sie heil wiederhaben willst, Hepburn, wirst du dafür teuer bezahlen müssen. Für deine eigenen Sünden und die Sünden deines Vaters. Ich werde sie dir nicht zurückbringen, bis du mir nicht gibst, was mir rechtmäßig zusteht.«
    Dann schnalzte er mit den Zügeln über dem Hals des Pferdes, sodass das Tier vorwärtsstürmte, zurück über den Mittelgang zum Eingang. Sie donnerten durch die Tür und an den schief stehenden Grabsteinen auf dem Friedhof vorbei, und jeder mächtige Schritt des Pferdes trug Emma weiter weg von jeglicher Hoffnung auf Rettung.

Kapitel 3
    Emma hätte nicht sagen können, wie weit oder wie lange sie unterwegs waren. Jeder Hufschlag auf dem gefrorenen Boden lockerte mehr von den mit Bernsteinperlen besetzten Haarnadeln, mit denen Emmas neue Kammerzofe so sorgfältig ihre ungebärdigen Locken gezähmt hatte, während sie heute Morgen vor dem Spiegel gesessen hatte. Es dauerte nicht lange, und die wirren Strähnen hingen ihr als undurchdringlicher Vorhang vor den Augen.
    Sie hatte nur einen ganz vagen Eindruck von anderen Pferden um sie herum, weiteren Hufschlägen, die in ebenso gnadenlosem Rhythmus wie sie über den Boden donnerten. Sinclairs Männer mussten auf ihre Pferde vor der Kirche gesprungen sein, um mit ihnen zu fliehen.
    Sie bewegten sich zu schnell vorwärts, als dass sie irgendeine Gelegenheit zur Gegenwehr gehabt hätte. Wenn sie versuchte, sich vom Pferd zu werfen, während es galoppierte, würde sie sich bei dem Sturz alle Knochen im Körper brechen.
    Ihre würdelose Position wäre noch heikler gewesen, wenn nicht die große warme Männerhand gewesen wäre, die fest auf ihrem Kreuz lag – erschreckend nahe an dem Ansatz ihrer Pobacken. Der stetige Druck an der Stelle war alles, was verhinderte, dass sie auf dem Schoß ihres Entführers wie eine von Edwinas geliebten Stoffpuppen hin und her schlenkerte.
    Selbst mit diesem zweifelhaften Schutz gab es dennoch keine Garantie, dass der nächste Satz des Pferdes ihr nicht eine zerbrechliche Rippe splittern lassen oder ihren Kopf gegen einen der Baumstämme stoßen würde, die in wildem Durcheinander in ihrem Blickfeld auftauchten und wieder verschwanden. Während die Landschaft in schwindelerregendem Tempo an ihr vorüberflog, sodass sie vor ihren Augen verschwamm, konnte sie das Spiel der Muskeln in den mächtigen Oberschenkeln ihres Entführers spüren. Er trieb sein Pferd durch Dickicht und Wälder, über offenes Gelände, als wären er und das Tier eins.
    Als die Hufe des Hengstes sich vom moosigen Boden abstießen und in die Luft erhoben, um über einen tiefen Abgrund zu springen, entfuhr Emma ein erstickter Schrei, und sie kniff die Augen zu. Als sie es endlich wagte, sie wieder zu öffnen, ritten sie am Rande eines steilen Abhanges entlang. Aus luftiger Höhe erhaschte sie einen Blick auf das Tal unten und die Hügel an den Ausläufern, gekrönt von den zinnenbewehrten Steintürmen von Hepburn Castle. Ihre Angst vertiefte sich zu Furcht, als sie begriff, wie weit sie sich schon von der alten Klosterkirche und der Zivilisation entfernt hatten.
    Sie ritten so lange, dass es sie nicht erstaunt hätte, wenn sie an den Toren der Hölle angekommen wären. Aber als Sinclair schließlich sein Pferd zügelte und sein Tempo erst zu einem Trab verlangsamte und dann zu Schritt, war es nicht der Gestank von Feuer und Schwefel, der ihr in die Nase stieg, sondern der frische Duft von Zedern.
    Emma war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte, was bei ihrer Ankunft an ihrem unbekannten Ziel geschehen würde, aber es war sicher nicht gewesen, dass sie ohne viel Federlesens auf die Füße gestellt wurde. Während Sinclair eines seiner langen Beine über den Rücken des Pferdes schwang und ohne größere Anstrengung auf dem Boden landete, stolperte sie ein paar Schritte rückwärts und wäre fast hingefallen. Sie fühlte sich schwach und wackelig auf den Beinen, beinahe so wie damals, als ihr Vater die Familie nach Brighton zu einem Segelausflug mitgenommen hatte, in dem Sommer, bevor sein Glück an den Farotischen eine
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