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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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wurde und ein eisiger Stoß winterlicher Luft und etwa ein Dutzend bewaffneter Männer eindrangen.
    In der Kirche waren erschreckte Schreie und laute Rufe zu hören. Die Männer verteilten sich im Kirchenschiff um die Bänke herum, und ihre unrasierten Gesichter zeigten grimmige Entschlossenheit. Die Pistolen waren gezückt, bereit, bei einem Zeichen von Gegenwehr loszugehen.
    Statt Angst verspürte Emma, wie ein alberner Funken Hoffnung in ihrem Herzen aufglomm.
    Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, trat Ian Hepburn in den Mittelgang, stellte sich zwischen die drohenden Mündungen der Waffen in den Händen der Eindringlinge und seinen Großonkel. »Was soll das hier bedeuten?«, verlangte er mit lauter, klarer Stimme zu wissen, die von der Decke und den Wänden widerhallte. »Habt ihr Wilden keinen Respekt vor dem Haus des Herrn?«
    »Und welcher Herr soll das wohl sein?«, antwortete ein Mann mit schottischem Akzent und einer Stimme, die so tief und warm klang, dass Emma unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief. »Der etwa, der diese Berge mit seinen eigenen Händen formte, oder derjenige, der sich einbildet, er sei mit dem Recht geboren, hier zu herrschen?«
    Sie schnappte wie alle anderen im Kirchenschiff auch nach Luft, als der Besitzer dieser Stimme auf einem riesigen schwarzen Pferd durch das Portal in die Kirche geritten kam. Entsetztes Flüstern war aus den Bänken zu hören, als die Hochzeitsgäste sich weiter zurücklehnten. In ihren Augen spiegelten sich Furcht und Faszination. Seltsamerweise hing Emmas Blick gar nicht wie gebannt an dem herrlichen Tier mit dem schimmernden Fell, der langen ebenholzschwarzen Mähne und der mächtigen Brust, sondern an dem Mann, der auf dem Rücken des beeindruckenden Pferdes saß.
    Dicke schwarze Haare umrahmten sein von der Sonne gebräuntes Gesicht, das in starkem Kontrast zu dem Hellgrün seiner Augen stand. Trotz des kalten Tages trug er nur einen Kilt aus grün und schwarz gemusterter Wolle, ein Paar Schnürstiefel und eine ärmellose Weste aus braunem Leder, die seine breite glatte Brust vor den Elementen kaum zu schützen vermochte. Er lenkte das Tier, als sei er im Sattel geboren, seine machtvollen Schultern und die muskulösen Unterarme schienen sich kaum anstrengen zu müssen, als er sein Pferd über den Mittelgang lenkte und Ian zwang, hastig zurückzuweichen, wenn er nicht von den Hufen zertrampelt werden wollte.
    Neben sich hörte Emma den Earl »Sinclair!« zischen.
    Sie drehte sich um und entdeckte, dass das Gesicht ihres ältlichen Bräutigams dunkelrot angelaufen war und seine Züge hassverzerrt waren. Die dicke rote Ader, die an seiner Schläfe bedrohlich pochte, gab Grund zu der Befürchtung, dass er möglicherweise nicht nur die Hochzeitsnacht nicht überlebte, sondern am Ende gar die Hochzeit ebenfalls nicht.
    »Ich bitte um Verzeihung, so einen zärtlichen Augenblick zu stören«, erklärte der Eindringling ohne auch nur den Anflug von Zerknirschung oder gar Bedauern, während er sein unruhig stampfendes Pferd auf dem Mittelgang anhalten ließ. »Sicherlich haben Sie doch nicht gedacht, ich könnte darauf verzichten, bei einem derart einschneidenden Ereignis meinen Respekt zu zollen. Aber meine Einladung muss in der Post verloren gegangen sein.«
    Der Earl reckte seine altersfleckige Faust und fuchtelte damit drohend herum. »Die einzige Einladung, die ein Sinclair je von mir bekommen wird, ist ein Haftbefehl vom Richter und ein Brief mit dem Datum, an dem er dem Henker gegenübertritt.«
    Als Antwort auf diese Drohung hob der Mann milde verwundert die Brauen. »Ich hatte solche Hoffnung, dass das nächste Mal, wenn ich diese heiligen Hallen betrete, es zu deiner Beerdigung sein würde, nicht zu noch einer Hochzeit. Aber du bist immer schon ein geiler alter Bock gewesen. Ich hätte wissen müssen, dass du der Versuchung nicht würdest widerstehen können, dir eine weitere Braut zu kaufen, dass sie dir das Bett wärmt.«
    Zum ersten Mal, seit er gewaltsam hier eingedrungen war, zuckte der spöttische Blick des Fremden zu ihr. Selbst dieser kurze Kontakt reichte aus, dass Emmas helle Wangen rot anliefen, besonders da seine Worte nichts als die unwiderlegbare und vernichtende Wahrheit enthielten.
    Dieses Mal war es beinahe eine Erleichterung, als Ian Hepburn sich erneut zwischen sie zu drängen versuchte. »Du kannst uns verspotten und so tun, als rächtest du deine Vorfahren, wie du das immer tust«, erklärte er voller Verachtung,
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