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Eine Tankstelle fuer die Seele

Eine Tankstelle fuer die Seele

Titel: Eine Tankstelle fuer die Seele
Autoren: Anna E. Roecker
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war unterschiedlich. So sahen wir zwar nicht wirklich gleich aus, aber man konnte bei genauem Hinsehen erkennen, dass wir zusammengehörten. So ähnlich verhält es sich auch oft mit unseren Mustern. Auf den ersten Blick erscheinen sie unterschiedlich, auf den zweiten Blick gleichen sie sich. Haben Sie auch schon festgestellt, wie sehr sich die Verhaltensmuster der Menschen nicht nur gleichen, sondern auch wie Schlüssel und Schloss zueinanderfinden?
    Von einem Muster sprechen wir bei immer wiederkehrenden gleichen Handlungen oder Verhaltensweisen. Wir kennen Beziehungsmuster, Kommunikationsmuster, Problemlösemuster, Denkmuster usw. Letztere beginnen oft mit »Ich muss immer … (zum Beispiel perfekt) sein«. In einer Beziehung trifft dann meist ein Muster auf das andere: »Ich kann mich nie richtig abgrenzen« trifft auf »Ich weiß immer, was ich will und das setze ich durch«. Vielleicht kennen Sie die Situation, dass Ihr Vorgesetzter Sie fragt, ob Sie nicht heute noch den Brief beantworten oder noch einen Fall erledigen könnten. Oder vielleicht denken Sie beim Thema Muster an eine Freundin, die Sie öfter bittet, kurz mal auf die Kinder aufzupassen oder ihren immer gleichen Kummer anzuhören, ihren Ärger mit der Schwiegermutter oder Ähnliches. Vielleicht wäre der erste Impuls in beiden Fällen, »nein« zu sagen, weil Sie eigentlich die Zeit bereits anders verplant haben. Trotzdem sagen Sie: »Ja, das mache ich, das kriege ich schon hin.« Wenn Sie dieses Verhalten, ja statt nein zu sagen, schon viele Jahre »üben«, haben Sie es sicherlich schon als wiederkehrendes Muster erkannt und sich sicher nicht nur einmal vorgenommen, es beim nächsten Mal anders zu machen. Und sicher wissen Sie dann auch, dass Sie sich beim nächsten Mal dabei beobachten können, wie Sie wieder »ja« sagen, um sich hinterher als Opfer zu fühlen. Leichter scheint es uns dann schon, das Muster der anderen zu ändern, indem wir sie immer wieder darauf hinweisen und uns darüber ärgern, wenn der andere unserem Vorschlag nicht folgt. Dabei könnte er, wenn er nur wollte. Vielleicht ist es ja nicht Ihr Thema, jedes Mal aggressiv zu reagieren, wenn Ihnen jemand die Vorfahrt nimmt, dafür sind sie aber vielleicht umso schneller gekränkt, wenn sie in einer Gesellschaft nicht wahrgenommen werden oder ihre Bemühung um Harmonie nicht gewürdigt wird.

Immer ich …
    Mit den Verhaltensmustern ist es ebenso wie mit dem Muster auf dem Pullover: Von außen sieht man es gut, wenn man drinsteckt, ist es schwieriger. Hier kommt der innere Coach ins Spiel: Er kann uns helfen, das eigene Muster und die damit verbundene Strategie zu erkennen. Die Strategie wiederum verdeckt meistens eine Angst, der wir uns nicht wirklich stellen wollen, zum Beispiel die Angst, nicht mehr geliebt, gefangen oder überwältigt zu werden etc. Die Glaubenssätze, mit der wir unsere Strategien untermauern, gilt es zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern, sonst bleiben wir hängen, wie früher der Saphir in der Schallplattenrille. Dann ist auch bei uns immer die gleiche Melodie oder der gleiche Satz zu hören. Bleiben wir zum Beispiel beim Groll auf unsere Eltern hängen, wäre es so, als würde in unserer Lebenssymphonie nur der erste Satz von vier möglichen gespielt. Halten Sie einen Moment inne, vielleicht finden Sie auch eine »Rille«, an der Sie immer wieder hängen bleiben, einen Satz, den Sie schon tausendmal wiederholt, einen Gedanken, den Sie immer wieder genährt haben. Dann gipfeln Auseinandersetzungen mit anderen immer in ähnlichen Beschuldigungen oder das Verhalten gegenüber Familienmitgliedern und Kollegen ist von dem immer gleichen Ohnmachtsgefühl geprägt usw.
    Der innere Coach soll Ihnen dazu verhelfen, diese Rille zu verlassen und zu erleben, wie vielfältig die Musik ist, die jetzt erklingt, wie spannend es sein kann, einmal völlig anders zu denken und anders zu reagieren. Sie können sich des Erstaunens Ihrer Umwelt sicher sein, wenn Sie nicht vorhersehbar, wenn Sie unerwartet oder sogar paradox reagieren.
    Ein Beispiel aus meiner Praxis:
    Eine Klientin erzählte mir, dass ihr Mann sich schon geweigert hatte, mit ihr in den Urlaub zu fahren, weil sie immer an allem etwas auszusetzen hätte. Tatsächlich erzählte mir die Klientin, dass sie schon als Kind immer zuerst das halb leere Glas gesehen hätte, was übrigens schon bei ihrer Mutter so war. Und oft würde das ja auch eintreffen, so wie beim letzten Urlaub. Da war das gebuchte
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