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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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bekannt vorkommt. Jetzt weiß ich es. Ich habe einen Duschvorhang, der genauso aussieht.«
   »Sag bloß, Meininger! Soviel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut!« Die Lacher waren auf meiner Seite und er zog mal wieder beleidigt ab.
   »Du hast ne Stimme wie ein Kerl«, sagte er tatsächlich einmal zu mir.
   »Nur kein Neid, Meininger. Vielleicht kommst du ja irgendwann doch noch in den Stimmenbruch. Dass du ein Spätentwickler bist, ist ja nicht zu übersehen und vor allen Dingen nicht zu überhören«, antwortete ich dem Mann mit der Eunuchenstimme. Wieder stand es eins zu null für Talbach.
Mein Ausflug in die Vergangenheit beschert mir gute Laune. Ja, unbedingt will ich der Einladung zum Firmenjubiläum folgen. Erfahren, was aus den SP Lämmern geworden ist. Ich trinke meinen Kaffee aus und gehe zurück ins Haus. Der Blick auf den Kalender verrät mir, dass der 12. Mai auf einen Sonntag fällt. Auf den zweiten Sonntag im Mai. Auf Muttertag. Ausgerechnet. Das hat sich bestimmt der Pfennigfuchser Löhning einfallen lassen. Seine Feier auf einen Werktag zu legen, hätte ihm Umsatzeinbußen eingebracht. Löhning war der absolute Zahlenmensch. Seibert hingegen der Kreative. Was wohl aus all den Jungs nach zwanzig Jahren geworden ist? Ich kann meine Neugierde kaum noch zügeln und warte mit Spannung auf den 12. Mai.
     

Julian

»Kochst du wieder lecker oder darf ich dich zum Essen ausführen«, fragt Julian in seiner Mail, in der er seinen Besuch für den nächsten Sonntag ankündigt. Er will ohne Kind und Kegel aufschlagen und ich überlege bereits länger als eine Stunde, wie ich meinem Einzelkind eine Absage erteilen kann, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen. Sehr regelmäßig bekomme ich meinen Sohn ohnehin nicht zu Gesicht. Er arbeitet für ein amerikanisches Unternehmen und pendelt ständig zwischen Memphis und Frankfurt hin und her. Meine Schwiegertochter und die Enkel wohnen im Rhein Main Gebiet. Wir trafen uns das letzte Mal zu Weihnachten und ich verwette meinen Hintern darauf, dass Larissa viel lieber allein mit Mann und Kindern im kleinen Kreis gefeiert hätte, als bei Crazy Oma Hamburg.
   »Natürlich besuche ich dich am Muttertag. Meinen Flug habe ich schon gebucht. Ich lande um 10.15 Uhr. Magst du mich abholen?« Ich mag nicht. Aber ich sage zu. Wie immer kann ich Julian nichts abschlagen.

Fast hätte ich verschlafen. Auf King Kong ist an Sonn- und Feiertagen kein Verlass. Es ist Kurt, der mich um acht Uhr dreißig weckt, weil er mir seinen übel riechenden Knochen unter die Nase hält.
   »Gib aus«, sage ich schlaftrunken und ziehe den angesabberten Kauspaß mit geschlossenen Augen aus dem Maul meines Retrievers. Puh, wie das stinkt, denke ich noch auf dem Weg ins Bad. Schnell duschen, Haare waschen, aber mit Kurpackung, Peeling, Tagescreme, Makeup, Rouge und Lippenstift. Die Augen bleiben ungeschminkt. Jeans? Besser nicht. Immerhin ist es ein förmlicher Empfang. Ich wähle mein neues italienisches Designer Kleid und trage einen schwarzen Kurzblazer darüber. Noch ein kurzer Anruf bei Anja mit der Bitte, sich um den Hund zu kümmern und ich mache mich auf den Weg zum Flughafen. Julian erwartet mich schon. Mit genervtem Gesichtsausdruck begrüßt er mich und fragt, warum ich so spät bin und vor allen Dingen, warum ich mich so aufgebrezelt habe.
   »Mum, du hast schon wieder abgenommen. Muss ich mir Sorgen machen?«
   »Nicht um mich! Mir geht es blendend.« Ich kräusel meine Nase und gestehe ihm im naiven Mädchenton
   »Folgendes. Ich habe eine Einladung, die ich ungern versäumen würde. Mein alter Arbeitgeber feiert heute Jubiläum und ich würde wirklich gern auf einen Sprung vorbeischauen. Eine Stunde! Maximal zwei. Würdest du mich begleiten? Danach können wir den Tag wie gewohnt verbringen.« Gott sei Dank ist mein Sohn nicht so eine Spaßbremse wie sein Vater. Von ihm hat er das gute Aussehen geerbt. Sein überaus sympathisches Wesen hat er von mir. Eine perfekte Kombination. Auf der Fahrt in die Hafencity frage ich ihn dreimal, wie ich aussehe.
   »Okay, Mum !« Mit okay kann ich leben. Was soll die Panik, Charlotte Talbach. Die Kerle sind auch zwanzig Jahre älter geworden. Vermutlich werden mir reihenweise  Halbglatzen gegenüber stehen. Ich werde in faltige Gesichter starren und überlegen, wer das überhaupt ist. Vielleicht gibt es ja auch Namensschilder. So hatte es Rosie einst auch für das Klassentreffen arrangiert.
   »Sag bloß,
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