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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut
Autoren: Emma Wildes
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will Euch nichts antun, keine Sorge.«
    Ja, das konnte er einfach so behaupten. Um Himmels willen, er war immerhin in ihrem Schlafzimmer! »Ihr habt Euch unerlaubt Zutritt verschafft.«
    »Das stimmt«, gab er zu und senkte den Kopf.
    War er ein Dieb? Er sah jedenfalls nicht so aus. Verwirrt setzte Amelia sich auf, weil sie sich liegend und mit ihren durcheinandergeratenen Haaren noch verletzlicher fühlte. »Mein Vater hat nur wenig Geld in seiner Schatulle hier im Haus.«
    »Euer Vater ist ein kluger Mann. Ich befolge dieselbe Regel. Wenn Euch dann leichter ums Herz ist, lasst Euch gesagt sein, dass ich sein Geld nicht brauche.« Die Zähne des Fremden blitzten im Dunkeln weiß auf, als er kurz lächelte.
    Sie erkannte ihn! Plötzlich erinnerte sie sich, und dadurch wurde die Situation noch viel unwirklicher. Er war ihr nicht näher bekannt, nein. Er gehörte nicht zu den zahllosen Gentlemen, mit denen sie seit dem Anfang ihrer ersten Saison getanzt hatte. Aber sie hatte ihn trotzdem schon einmal gesehen.
    Er hatte sie bestimmt auch gesehen. Sie saß nur mit dem dünnen, hauchzarten Unterhemd bekleidet auf ihrem Bett, blickte starr zu ihm auf und hielt den Ausschnitt ihres Hemds mit einer zittrigen Hand zusammen. Jetzt erst erfasste sie das ganze peinliche Ausmaß der Situation. Ihr Hals und ihre Wangen brannten rot. Sie spürte das Blut, das ihre Fingerknöchel wärmte, die sie gegen die Brust drückte. »Ich … ich habe nichts an«, sagte sie überflüssigerweise.
    »Ja, das steht Euch sehr gut«, antwortete er mit einem unmissverständlichen Unterton in der leisen Stimme, der ihr eine Menge über seine Weltgewandtheit verriet. »Aber ich bin nicht hier, um Euch zu schänden. Ebenso wenig möchte ich Euch ausrauben. Obwohl …«, fügte er mit einem wirklich verführerischen Lächeln hinzu. »Vielleicht sollte ich, um mich als wirklich erfolgreicher Räuber zu erweisen, noch irgendetwas stehlen. Mir käme da ein Kuss in den Sinn, den ich Euch rauben könnte, denn dann müsste ich wenigstens nicht mit leeren Händen gehen.«
    Einen Kuss? War der Mann verrückt?
    »Ihr … Das wagt Ihr nicht«, brachte sie ungläubig hervor. Er stand noch immer neben dem Bett und war ihr so nah, dass sie bloß die Hand ausstrecken müsste, um ihn zu berühren.
    »Ja, vielleicht sollte ich das tun.« Seine dunklen Brauen hoben sich eine Winzigkeit, und sein Blick glitt anzüglich über ihren unzureichend bekleideten Körper, ehe er wieder in ihr Gesicht blickte. Sanft fügte er hinzu: »Ich fürchte, ich habe eine Schwäche für hübsche, halb nackte Ladys.«
    Zweifellos entwickelten diese Frauen dieselbe Schwäche für ihn. Er strahlte eine angenehme Männlichkeit aus und ein Selbstvertrauen, das sie als noch verlockender empfand als sein gutes Aussehen.
    Ihr Atem stockte, aber diesmal hatte die Atemnot nichts mit ihrem Leiden zu tun. Sie war eine unschuldige junge Lady, dennoch verstand sie in diesem Moment die verheerende Macht, die diese männliche, heisere Stimme auf sie ausübte. Wie ein Vogel, der benommen im Nebel hockt, konnte sie sich nicht rühren, selbst dann nicht, als er sich zu ihr herabbeugte. Seine langen Finger umfassten ihr Kinn, er hob ihr Gesicht eine Winzigkeit seinem entgegen. Dann senkte er den Kopf, fuhr kurz mit seinem Mund über ihren. Es war nur eine winzige, peinigende Berührung seiner Lippen. Seine Hand glitt durch ihr Haar, und statt sie zu küssen, leckte er zärtlich die kleine Kuhle unterhalb ihres Halses. Durch den Nebel aus Verwunderung, der sie ob seiner Dreistigkeit umhüllte, entfachten das Gefühl seiner warmen Lippen und die neckende Liebkosung tief in ihrem Leib eine merkwürdige Empfindung.
    Das war der Moment, da sie ihm herrisch hätte befehlen müssen, er solle damit aufhören. Oder ihn zumindest von sich stoßen.
    Sie tat nichts dergleichen. Sie war noch nie geküsst worden; obwohl ihre Mädchenfantasien, wenn sie sich diesen Moment ausgemalt hatte, keinen geheimnisvollen Fremden beinhaltet hatten, der sich uneingeladen in ihr Schlafzimmer stahl, war sie jetzt neugierig.
    Sein Atem, der über ihre Haut strich, ließ sie erbeben. Langsam wanderte sein Mund an ihrer Kinnlinie entlang, fuhr über ihre Wange hinauf, bis er ihren Mund fand und ihn endlich in Besitz nahm. Der Kuss erschütterte sie bis ins Mark, als seine Zunge ihre mit kleinen, sinnlichen Bewegungen umschmeichelte.
    Sie erzitterte, und obwohl sie das nicht geplant hatte, landete eine ihrer Hände auf seiner Schulter.
    Es
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